Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman. Alissa Stone. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alissa Stone
Издательство: Bookwire
Серия: BDSM-Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783966410199
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was das ist, aber Noah kennt sich mit Computern eindeutig besser aus als ich.

      »Kennst du diesen Luces?«, fragt er.

      »Ja, flüchtig.«

      Das stimmt nicht ganz. Er war hin und wieder bei uns in der Galerie, wir hatten einige Gemälde seiner Künstler im Programm. Bis Henry beschlossen hat, keine Geschäfte mehr mit ihm zu machen. Seit Ethan ihm letztes Jahr ein Geschäft versaut hat, dürfen wir seinen Namen in Henrys Gegenwart nicht einmal mehr laut erwähnen. Er hasst ihn abgrundtief und behauptet, Ethan Luces sei nur deshalb ein gefragter Kunstagent, weil seinen Vorfahren halb Kensington gehörte. Luces selbst habe weder Stil noch Anstand. Ethan ist jemand, der seinen Willen durchsetzt, und wenn er dafür über Leichen gehen muss. Zur Not auch über Henrys Leiche. Er genießt Narrenfreiheit, nicht zuletzt was Frauen betrifft. Seine Annäherungsversuche machten auch vor mir nie Halt. Doch als Trophäe in seiner Sammlung war ich mir immer zu schade. Ich kenne diese Männer zu Genüge. Männer, die wissen, dass sie gut aussehen und mit ihrer selbstbewussten Art wissentlich jeder Frau den Kopf verdrehen. Diese Männer sind in meinen Augen nicht fähig zu lieben. Dafür sind sie zu unstet, zu unreif und reine Zeitverschwendung.

      »Du solltest zur Polizei gehen«, schlägt Noah vor.

      »Und was meinst du, werden die tun? Sicher werden sie auch mit Henry sprechen wollen, um Hinweisen nachzugehen. Dann kann ich es gleich selbst an die große Glocke hängen.«

      Ich gehe ins Wohnzimmer, lasse mich auf den braunen Cordsessel nieder und fahre mir mit den Fingern durchs Haar. »Vielleicht ist es besser, ich schaue heute Abend bei diesem Club vorbei. Wenn ich Glück habe, gibt es dort Überwachungskameras.«

      »Der hat aber erst wieder morgen auf. Heute ist Mittwoch.«

      Auch das noch! Das kostet mich einen Tag, und ich weiß nicht einmal, ob es mich weiterbringt. Ich lege den Hinterkopf an die Lehne und starre auf die Taube aus mundgeblasenem Glas, die ganz oben in meiner Vitrine steht. Noah hat sie mir zum achtundzwanzigsten Geburtstag geschenkt. Er war es leid, dass ich bei jedem Spaziergang eine Viertelstunde vorm Schaufenster des Antiquitätenhändlers gestanden hatte, weil ich nicht die Augen davon lassen konnte. Dabei bringt sein Job als Altenpfleger nicht gerade ein Vermögen ein.

      Ich reibe mir über das Kinn. »Weißt du, ich frage mich, warum kauft der Erpresser das Gemälde nicht selbst? Da ist doch irgendetwas faul.«

      »Vielleicht möchte er als Käufer unerkannt bleiben.«

      »Aber das ist doch kein Grund, mich zu erpressen.«

      »Hm. Vielleicht solltest du zu dem Kunstagenten gehen und dich über das Gemälde erkundigen.«

      »Wahrscheinlich bleibt mir gar nichts anderes übrig.«

      ***

      Eiseskälte schlägt mir ins Gesicht, als ich am nächsten Morgen aus dem Wagen steige und über den Parkplatz husche. Der Wind peitscht frischen Pulverschnee von den Autodächern und wirbelt ihn durch meine langen, blonden Locken. Kaum zu glauben, dass es Menschen gibt, die dieser schwarz-weißen Jahreszeit etwas abgewinnen können. Ich halte den Kragen meines Mantels fest und stapfe über den schneebedeckten Gehweg.

      Der Eingang zu Ethan Luces’ Agentur befindet sich in einer kleinen Seitengasse, in der sich eine exklusive Boutique an die nächste reiht. Zumindest behauptet mein Navi, dass ich ihn hier finden werde. Um spätestens zehn Uhr muss ich beim Auktionshaus sein, ich habe also eine gute Stunde Zeit, um mit Ethan zu verhandeln.

      Neben einer großen, holzvertäfelten Eingangstür hängen mehrere Messingschilder. Auf einem davon steht Kunstagentur Ethan Luces, 1. Stock.

      Ich drücke die Tür auf und betrete das Treppenhaus. Aufregung flattert durch meinen Magen. Es ist absolut nicht meine Art, unvorbereitet bei einem Geschäftskollegen aufzukreuzen. Zwar habe ich gestern lange überlegt, welchen Grund ich ihm auftischen könnte, doch glücklich bin ich mit keinem der zurechtgelegten Argumente. Ob es reicht, wenn ich sage, ich würde das Bild für die Vernissage haben wollen? Aber woher soll ich überhaupt von dem Bild wissen? Bisher hat er uns dieses Gemälde ja nie angeboten. Irgendetwas wird mir schon einfallen.

      Meine Schritte hallen, als ich die Marmortreppe nach oben steige. Wenig später bleibe ich vor einer Tür aus satiniertem Glas stehen, neben der ein deutlich kleineres Messingschild angeschraubt ist, auf dem Ethans Name steht. Ich finde keine Klingel, also klopfe ich zweimal an und öffne die Tür.

      Eine angenehme Wärme empfängt mich. Es riecht nach Holz und frisch verlegtem Teppichboden. Ich liebe es, wenn Geschäftsräume mit Teppichböden ausgelegt sind, weil das laute Klackern meiner Absätze dann nicht durch den Raum hallt.

      Das Vorzimmer ist sehr hell und freundlich. Weiße Wände, hellgrauer Boden und Türen aus Glas. Im hinteren Bereich thront ein kastenförmiger Empfangstresen aus dunklem Holz. Und darüber hängt es – das Gemälde, um das es geht. Ein Blickfang. Besonders in diesem puristischen Umfeld. Auf der hochformatigen Leinwand zeigt sich eine angeschnittene Magnolienknospe, die so blass und schemenhaft gemalt ist, als wäre sie von einem seidenen Schleier bedeckt. Sehr beeindruckend. Dieser nebulose Effekt geht auf dem Bild, das der E-Mail beigefügt war, gänzlich verloren.

      Ich trete näher und bemerke hinter dem Tresen Ethans Assistentin. Soweit ich mich erinnere, heißt sie Nicole. Der Nachname fällt mir nicht mehr ein. Sie scheint gerade etwas aufzuschreiben. Nur ihre glatten, schwarzen Haare und der Ansatz ihrer Stirn sind zu erkennen.

      Erst als ich direkt vor dem Tresen stehe, unterbricht sie ihre Arbeit und sieht zu mir auf.

      »Willkommen«, sagt sie, steht auf und reicht mir die Hand. »Was kann ich für Sie tun?«

      »Melissa Harris. Wir wurden einander bei der Ausstellung von Ernest Cevalli vorgestellt.«

      »Ah ja«, sagt sie gedehnt, verengt ihre Brauen und erkundet mein Gesicht. »Sie haben einen Termin?«

      »Nein. Ich hoffte, Mr Luces hätte einen Moment. Es hat sich spontan ergeben. Ich war auf dem Weg und …«

      »Mr Luces ist sehr beschäftigt. Es ist besser, wir vereinbaren einen Termin. Nächste Woche, am …« Papier raschelt, und wieder bekomme ich nur ihren Scheitel zu Gesicht.

      »Ich muss ihn jetzt sprechen!«

      »Das wollen viele«, sagt Nicole. »Nächste Woche Freitag wäre noch ein Termin frei. Elf Uhr Vormittag.«

      Das ist zu spät. Ich blicke auf den Stift, der zwischen ihren Fingern klemmt, dann in ihr nach unten gerichtetes Gesicht. »Hm, dabei machen Sie einen äußerst kompetenten Eindruck.«

      Nicole sieht zu mir auf und runzelt die Stirn.

      Ich lächle. »Ethan wäre ohne Sie doch verloren. Sie koordinieren für ihn Termine, kümmern sich um seine Klienten und erledigen nebenbei den ganzen Schreibkram. Es sollte doch ein Leichtes für Sie sein, Ethan einen Termin unterzujubeln.«

      Nicole grinst mich an, als durchschaue sie meinen Manipulationsversuch. »Na gut. Ich werde es versuchen.«

      Ich nicke und stoße ein »Danke« hervor. War doch gar nicht so schwer.

      Sie hält den Telefonhörer an ihr Ohr und räuspert sich. »Miss Harris ist hier. Sie würde gern mit dir sprechen … Soll ich sie fragen? … Okay.« Nicole legt den Hörer hin. Dann steht sie auf und kommt hinter dem Tresen hervor.

      »Sie können sich dort hinsetzen«, sagt sie und deutet auf zwei weiße Oxford Sessel.

      Mit geschwellter Brust geht sie an mir vorbei und verschwindet in einem Nebenraum. Ich klopfe mir im Gedanken auf die Schulter und setze mich. Ein mulmiges Gefühl macht sich in mir breit. Ich gehe meine Ersparnisse durch und überlege, ob sie reichen, um mir das Bild zu kaufen. Zwar besitze ich kein Vermögen, aber um zu verhindern, dass das Foto meinen Ruf und meine Karriere ruiniert, bin ich bereit, einen Großteil meines Geldes zu opfern. Und wenn die Galerie in Liverpool gut läuft, werde ich mein Konto ohnehin wieder aufpolstern können.

      Das Summen und Schalten eines Kopierers dringt aus dem Zimmer, in das Nicole gegangen ist. Wenig