TheoLab - Jesus. Himmel. Mission.. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Группа авторов
Издательство: Bookwire
Серия: TheoLab - Theologie für Nichttheologen
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783866872875
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Glaube bekennen. Die Tradition der alten Kirche hat also eine Stoßrichtung vorgegeben. Aber es sind wesentliche Fragen entstanden, die anschließend immer wieder diskutiert wurden. Ein Versuch war, mithilfe der historischen Forschung mehr Klarheit zu gewinnen.

      Die historische Jesusforschung: eine Suche

      Geschichtswissenschaft ist eine besondere Wissenschaft, denn sie hat zu ihrem Forschungsgegenstand keinen direkten Zugriff. Man kann die Vergangenheit nicht wiederholen oder in ihr zurückreisen und sie genauer untersuchen. Man kann lediglich Spuren der Vergangenheit zusammentragen und diese deuten. Geschichte ist daher immer nur ein Interpretieren oder ein Nacherzählen von Vergangenem. Geschichte ist eine Rekonstruktion, sie produziert im strengen Sinn keine Fakten.

      Wenn es darum geht, Methoden aus der Geschichtswissenschaft für Fragen des Glaubens zu nutzen, so gilt dasselbe: Auch mithilfe der historischen Forschung kann man zu keinem abschließenden Ergebnis kommen. Es kann keinen historischen Beweis dafür geben, wer Jesus war und was man über Jesus genau wissen kann. Dennoch ist die historische Forschung aus der Theologie nicht wegzudenken. Sie hat entscheidende Beiträge geleistet, die in der christlichen Theologie zu wichtigen Erkenntnissen geführt haben. Man spricht hier von der Suche nach dem historischen Jesus.

      Die erste Suche

      Mit Hermann Samuel Reimarus (1694 – 1768) gewinnt in der Jesusforschung eine grundlegende Unterscheidung an Bedeutung: der historische Jesus, wie er tatsächlich lebte und handelte, auf der einen Seite und der Jesus des Glaubens, wie er von seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern erinnert, geglaubt, gedeutet und bekannt wurde, auf der anderen Seite. Reimarus machte deutlich, dass die Texte des Neuen Testaments hier ein Glaubenszeugnis darstellen würden, keine historischen Berichte, und sie den historischen Jesus übermalt hätten. Man müsse ihn also mithilfe von Methoden der Geschichtswissenschaft „freilegen“, indem man unter die Farbschichten der Bibeltexte sehe. Theologen wie David Strauss und später Rudolf Bultmann gingen dabei so vor, dass sie Jesu Wunder und andere übernatürliche Phänomene als Mythen deuteten. Die Nachfolgerinnen und Nachfolger Jesu hätten Erlebnisse mit Jesus wiedergegeben und dabei natürliche Ereignisse übermäßig aufgebauscht. Auch viele Aussagen Jesu wurden nun hinterfragt: Konnten sie wirklich vom historischen Jesus stammen? Es ging so weit, dass einige sogar der Meinung waren, dass es nie einen historischen Jesus gegeben habe. Die Suche nach ihm geriet ins Stocken und man nahm an, dass es unmöglich sei, gesicherte Aussagen machen zu können. Der historische Jesus galt als Unbekannter.

      Die zweite Suche

      Die dritte Suche

      In diese Richtung gehen Theologen wie Ed Parish Sanders (*1937) und Nicolas Thomas Wright (*1948). Sie setzen sich stark mit dem Judentum des 1. Jahrhunderts n. Chr. auseinander und zeigen auf, dass in der westlichen Theologie schwerwiegende Missverständnisse über das Judentum verbreitet waren. Beispielsweise hinterfragen sie die Annahme, dass im Judentum Rettung durch das Halten von Geboten komme – während im Christentum die Rettung ein Geschenk aus Gnade sei. Auch das Judentum basiere auf Gnade, nicht auf Werken. Ihre Erkenntnisse über das Judentum nutzten diese Theologen, um Jesus auch anhand außerbiblischer und jüdischer Quellen in seinem historischen Kontext neu zu fassen.

      Eine andere Fragestellung

      War in den altkirchlichen Bekenntnissen die Frage noch: Wie können Gott und Mensch in Jesus eine Einheit bilden?, so fasste man ab dem 18. Jahrhundert dieses Problem in etwas andere Worte: Wie konnte Gott in Jesus gegenwärtig sein?

      Welche Hautfarbe hatte Jesus?

      Cone machte deutlich, dass der Jesus der Bibel in der westlichen Theologie durch die Vorherrschaft der Weißen zur Unkenntlichkeit übermalt worden sei. Weiße Theologinnen und Theologen hätten Jesus und seine Botschaft über das Reich Gottes und seine Lehre über Armut umgedeutet. Diese falsche Interpretation führe dazu, dass Unterdrückende durch das Evangelium keinerlei Bedrohung verspüren würden und keinen Widerspruch zwischen dem christlichen Evangelium und Reichtum erkennen könnten.

      Resümee: Die anderen Stimmen hören

      Wie können wir nun das Bild von Jesus schärfen, sodass es nicht bloß unsere eigenen Bilder von ihm sind, die wir festhalten? Vielleicht ist ein Teil der Antwort, dass es nötig ist, anderen Stimmen zuzuhören. In der westlichen Christenheit ging es vielfach um die Frage, wie man die Einheit „wahrer Mensch und wahrer Gott“ denken könne. Es ging um die Frage nach der Geschichtlichkeit