Butler Parker Box 13 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740976521
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im Bereich jenes Hauses nicht mehr brannten, in dem Ken Kogan wohnte.

      Das konnte ein Zufall sein, doch Parker unterstellte, daß hier Absicht vorlag. Ob man auf seine Rückkehr wartete? Wenn das so war, hatte die Gegenseite genau spekuliert, dann hatte man es mit Profis zu tun, die möglichst schnell die Lage bereinigen wollten.

      Parker konzentrierte sich auf die parkenden Wagen in der Nähe des bewußten Hauses und brauchte nicht lange zu warten, bis er das Aufglühen einer Zigarette in einem etwa zwanzig Meter vor Kogans Haus abgestellten Kleinwagen entdeckte.

      Man wartete also tatsächlich auf ihn. Aber Parker war bereit, sich auf diese neue Situation einzustellen.

      *

      Parker zog sich in die Seitenstraße zurück und verschwand für einen Moment in einem Torweg. Hier kleidete er sich blitzschnell um und brauchte im Grund nur seinen schwarzen Covercoat umzuwenden. Die Melone diente jetzt als Bauchwölbung, der Universal-Regenschirm verschwand unter dem Mantel. Als der Butler den Torweg verließ und sich der Straßenecke näherte, war er ein anderer Mensch geworden.

      Man sah jetzt einen gebrechlichen Mann hohen Alters, der das linke Bein nachzog und offensichtlich unter einem dicken Leib litt. Parkers Verwandlung war perfekt. Er setzte darauf, daß man vor Kogans Haus auf einen Butler wartete in schwarzem Covercoat Und Melone. Davon war jetzt nichts mehr zu sehen. Die Innenseite des Mantels war ein dunkles Grau.

      Mit nachziehendem Bein näherte sich Parker dem Wagen, in dem wenigstens ein Zigarettenraucher saß. Sekunden später machte er eine zweite Person auf dem Beifahrersitz aus.

      Parker hatte bereits die übrigen abgestellten Wagen mit einen Blick kontrolliert. Weitere Insassen konnte er nicht ausmachen. Er brauchte sich also nur mit den beiden Männern zu beschäftigen, die in einem Vauxhall saßen. Da der Beifahrer seine Scheibe nach unten gedreht hatte, ergaben sich für Parker überhaupt keine Schwierigkeiten, die wartenden Männer ganz speziell zu behandeln. Dazu überquerte er die Straße und näherte sich hüstelnd dem Vauxhall. Als er ihn erreichte, stutzte er deutlich; er schien erst jetzt die beiden Insassen des Wagens ausgemacht zu haben und hielt einen Zigarettenstummel in der linken Hand.

      »Haben ’se mal Feuer?« fragte er nuschelnd und beugte sich in den Wagen.

      »Hau ab, Dicker«, reagierte der Beifahrer gereizt.

      »’n Streichholz«, redete Parker weiter.

      »Verdrück dich, Mann, oder ich scheuch’ dich.«

      Parker nahm die Zigarre hoch und lenkte damit den Blick des Beifahrers geschickt ab. Gleichzeitig aber schob er die rechte Hand hoch, in der sich eine Sprayflasche befand. Ein kurzer Druck auf den Auslöseknopf, und schon zischte eine Dosis in das Gesicht des Beifahrers, der unwillkürlich nach Luft schnappte und sich mit den Beinen abstemmte. Der Fahrer des Wagens war aufmerksam geworden und … wurde von Parker ebenfalls behandelt Auch er hechelte, stemmte sich erst mal hoch, entspannte nachhaltig und blieb dann wie hingegossen in seinem Sitz hängen. Der Beifahrer hatte dies bereits alles hinter sich und lächelte versonnen.

      Butler Parker kümmerte sich nicht weiter um die beiden im Vauxhall. Er kannte die Wirkung des Sprays nur zu gut. Für eine halbe Stunde würden die Männer tief schlafen, Zeit genug, um sich mit Mr. Ken Kogan zu befassen.

      Parker wechselte zum schmalbrüstigen Haus des Mannes hinüber und betätigte den Türklopfer. Es dauerte eine Weile, bis Kogans Gesicht im Türspalt erschien. Als er Parker sah, war die Überraschung in seinem Gesicht perfekt.

      »Ja, was ist denn?« fragte Kogan unsicher und dachte nicht daran, die vorgelegte Sperrkette auszuhaken.«

      »Meine Wenigkeit möchte nachfragen, ob Ihr Morris sich inzwischen wieder eingefunden hat«, antwortete Josuah Parker. Er hatte sich vor dem Anklopfen in einen Butler zurückverwandelt, was sein Äußeres betraf.

      »Mein Morris? Nein, er ist noch nicht gefunden worden.«

      »Wie unsagbar traurig für Sie«, fand Parker, »könnten Sie mir noch sagen, wo ich Mr. Billy Brandon finde?«

      »Billy Brandon? Äh, den kenne ich nicht. Wer soll das denn sein?«

      »Es war nur eine Frage, die Sie vergessen sollten, Mr. Kogan.« Parker lüftete die schwarze Melone und wandte sich ab. »Entschuldigen Sie die Störung, Mr. Kogan, aber sie erschien mir wichtig.«

      »Wieso wichtig, Mr. Parker?« wollte Kogan wissen.

      »Lady Simpson glaubt, daß Sie Ihren Morris nur ausgeliehen haben«, erklärte Parker und drehte sich wieder zu Ken Kogan um, »Mylady geht davon aus, daß Sie, Mr. Kogan, unter einem gewissen seelischen Druck stehen.«

      »Aber wie kommt die Lady denn darauf?« staunte Kogan. Er drückte kurz die Tür an und hakte endlich die Sperrkette aus, danach zog er die Tür halb auf.

      »Sie versäumten es, Mylady nach dem eigentlichen Sinn des Besuches zu fragen«, meinte Parker in seiner höflichen Art, »Sie zeigten keine normale Neugier und interessierten sich einzig und allein für Ihren Wagen. Mylady schien das ungemein verdächtig.«

      »Was wirft die Lady mir denn vor?« fragte Kogan und wirkte sofort wieder eingeschüchtert und unsicher.

      »Mylady könnte sich sehr gut vorstellen, daß Sie mit dem sogenannten Club der Fünfhunderter Zusammenarbeiten«, sagte Parker und schoß damit einen Versuchsballon ab, »aber das alles kann sich ja auch durchaus als Irrtum heraussteilen. Man wünscht noch eine entspannende Nacht.«

      Parker lüftete die schwarze Melone und verließ die Haustür, ohne sich weiter um Ken Kogan zu kümmern, der dem Butler nachstarrte und dann die Blickrichtung änderte hinüber zu dem Vauxhall.

      *

      Parker blieb an der Straßenecke stehen und beobachtete Ken Kogan, der gerade wieder aus dem Haus trat. Der dickliche Junggeselle blickte nach allen Seiten und stahl sich dann vorsichtig an den Vauxhall heran. Er warf einen kurzen Blick in den Wagen, richtete sich wieder auf und rannte förmlich in sein Haus zurück. Die beiden fest schlafenden Insassen des Wagens schienen ihn überrascht zu haben.

      Parker wartete auf weitere Reaktionen.

      Seine Geduld wurde nicht lange in Anspruch genommen. Nach etwa zehn Minuten erschien weit hinten auf der Straße ein Wagen, der schnell näherkam und mit quietschenden Bremsen neben dem Vauxhall hielt. Zwei junge Männer stiegen aus, befaßten sich kurz mit den Schlafenden, zogen und zerrten sie auf die Hintersitze des Vauxhall und sorgten anschließend dafür, daß der Wagen sich bewegte. Einer der jungen Männer hatte das Steuer übernommen, fuhr voraus und hielt auf die Straßenecke zu, an der Parker sich aufgebaut hatte.

      Wenige Augenblicke später erschien der Vauxhall in der Straße, dicht gefolgt von einem kleinen Renault. Parker, der im Torweg Deckung genommen hatte, wurde natürlich nicht gesehen. Der Butler wartete einige Minuten, bis er sicher sein konnte, daß die Luft rein war. Anschließend begab er sich zum Haus, in dem Dave Davids wohnte, jener Mann, der ihn erst vor einigen Stunden gewarnt hatte.

      Parker läutete und lüftete die schwarze Melone, als die Haustür geöffnet wurde.

      »Moment mal, kennen wir uns nicht?« fragte der Mann, der auch jetzt einen Freizeitanzug trug.

      »Parker mein Name, Josuah Parker«, stellte der Butler sich höflich vor, »Sie waren so entgegenkommend, Lady Simpson und meine Wenigkeit vor weiteren Rockern zu warnen.«

      »Gut, daß Sie da so schnell gegangen sind«, meinte Dave Davids und gab die Tür frei, »es hat nur wenige Minuten gedauert, bis ein zweiter Schlägertrupp hinter den Häusern erschien.«

      »Meiner bescheidenen Ansicht nach scheinen Sie sich hier auszukennen, Mr. Davids. Man darf Ihre sicher kostbare Zeit für wenige Minuten in Anspruch nehmen?«

      »Aber klar doch, Mr. Parker«, lautete die Antwort, »mein Dienst beginnt erst in anderthalb Stunden.«

      »Sie sind Nachtarbeiter?« fragte Parker, als er nähertrat.

      »Nachtportier«, lautete die Antwort, »ich muß mir einfach