Butler Parker Box 13 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740976521
Скачать книгу
dauerte nur wenige Augenblicke, bis der Butler und Mike Rander die Herren der Situation waren. Zu ihren Füßen lagen ausgeschaltete Rocker, die im Moment nicht ansprechbar waren.

      »Gute Arbeit, Parker«, fand der Anwalt und winkte dem Butler zu.

      »Meine bescheidene Wenigkeit tat hoffentlich ihr Bestes, Sir«, lautete Parkers Antwort.

      *

      Butler Parker war beeindruckt und besorgt zugleich.

      Er beobachtete einen ziemlich zerbeult aussehenden Landrover, der mit viel Fahrt über das Gelände der Fabrikruine jagte und kein Schlagloch ausließ. Am Steuer des geländegängigen Wagens saß eine Erscheinung, die man nur als majestätisch bezeichnen konnte. Es handelte sich um Lady Agatha Simpson, die herbeieilte, um Parker und Rander zu helfen.

      Da die Geschwindigkeit des Wagens wirklich beachtlich war, geriet der Landrover ins Schleudern, als er einigen Eisenträgern ausweichen wollte. Das Heck brach aus und rammte einige schwere Motorräder, die seitlich neben den Eisenträgern abgestellt waren. In Sekundenschnelle kippten die chromglänzenden Maschinen um wie Dominosteine.

      »Lady Simpson räumt ab und auf«, konstatierte Mike Rander, der neben dem Butler am Kelleraufgang stand.

      »Mylady pflegt sich nie mit Halbheiten abzugeben«, erwiderte Josuah Parker gemessen und höflich. Dann schloß Parker für eine Sekunde die Augen. Die ältere Dame erwischte mit dem vorderen rechten Kotflügel des Landrover noch drei weitere Maschinen und hielt dann nach einer Vollbremsung.

      »Ich komme zu spät?« fragte die Detektivin, als sie ausstieg. Sie ging energisch auf Rander und Parker zu, gefolgt von Kathy Porter.

      »Gewisse Fragen konnten in der Tat inzwischen bereits geklärt werden«, beantwortete der Butler die Frage.

      »Das höre ich aber gar nicht gern«, grollte sie, »warum wurde ich vorher nicht benachrichtigt?«

      »Parker und ich wurden von den Ereignissen überrollt, Mylady«, schaltete der Anwalt sich lächelnd ein. Dann berichtete er kurz über das, was sich getan hatte. Agatha Simpsons Mund bildete danach einen schmalen Strich, ihre Augen funkelten.

      »Diese Rocker sitzen also in einem der Keller fest?« fragte sie dann.

      »Der Club der Fünfhunderter ist erst mal ausgeschaltet«, erwiderte der Anwalt, »und die beiden Dawsons lecken sich die Wunden. Der Krankenwagen muß gleich kommen.«

      »Mylady wurden alarmiert?« fragte Parker.

      »Von unserem guten Pickett«, bestätigte die ältere Dame, »er rief in Shepherd’s Market an. Nun, wie auch immer, was habe ich jetzt vor, Mr. Parker? Habe ich den Drahtzieher der Werfer gestellt?«

      »Meiner bescheidenen Ansicht nach ist dies nicht der Fall, Mylady«, gab der Butler zurück, »beide Rocker-Anführer beteuern, mit den Schutzgeld-Versicherungen nichts zu tun zu haben.«

      »Ich werde diese Subjekte verhören, Mr. Parker«, entschied Lady Agatha energisch, »in wenigen Minuten erfahre ich dann die Wahrheit.«

      »Vielleicht könnten Mylady sich vorher noch dazu durchringen, einen Besuch abzustatten.«

      »Und wen will ich besuchen, Mr. Parker?«

      »Das Hotel des Mr. Gary Hooks, Mylady«, entgegnete der Butler, »dort dürften einige Fäden zusammenlaufen.«

      »Ich wußte es von Beginn an«, behauptete sie, »aber auf mich wollte ja keiner hören. Kommen Sie, Mr. Parker, ich möchte den Fall abschließen, bevor McWarden hier erscheint.«

      »Sie informierten den Chief-Superintendent?«

      »Miß Porter überredete mich dazu«, sagte die ältere Dame, »und leider gab ich wieder mal nach. Miß Porter plädierte für eine polizeiliche Unterstützung, nachdem der gute Picket anrief und uns mitteilte, Sie hätten sich von den Rockern hereinlegen lassen.«

      »Dann würde ich aber losfahren, Parker«, schlug Mike Rander vor, »McWarden und seine Leute können hier jeden Moment aufkreuzen. Kathy und ich werden die Stellung halten.«

      »Worauf warte ich dann eigentlich noch?« Lady Agatha wandte sich sofort ab und deutete auf ihren Landrover. »Mir nach, Mr. Parker, ich werde den Fall jetzt abschließen.«

      »Mylady kennen den Drahtzieher der Werfer?« fragte der Butler.

      »Natürlich«, gab sie zurück, ohne mit der Wimper zu zucken, »aber ich bin doch sehr gespannt, wen Sie mir gleich präsentieren werden, Mr. Parker. Ich werde Ihnen rechtzeitig sagen, ob Sie richtig liegen oder nicht.«

      *

      »Was soll ich denn hier?« räsonierte sie wenig später. Parker und seine Herrin hatten den Landrover verlassen und näherten sich der Rückseite des Hotels, in dem der Butler bereits seine Aufwartung gemacht hatte.

      »Mylady gedenken einen Blick in die Personalräume zu werfen«, antwortete er, »Mylady interessieren sich für die Etagenkellner.«

      »Aha.« Sie wußte allerdings nicht, warum sie sich ausgerechnet für das Personal interessieren sollte.

      »Mylady gehen davon aus, daß die Etagenkellner die Werfer und Versicherungsvertreter sind.«

      »Das klingt nicht schlecht«, antwortete sie und folgte dem Butler, der inzwischen über eine Außentreppe hinunter in das Souterrain des Hotels schritt. Die Tür war erfreulicherweise nicht verschlossen. Parker suchte und fand den Weg zu den Personalräumen. Er hatte den Vorraum noch nicht ganz erreicht, als er Stimmen hörte, die miteinander stritten.

      Parker nutzte diese Gelegenheit, die Türen einiger Eisenspinde im Vorraum vorsichtig zu öffnen. Nach kurzem Inspizieren trat er zur Seite und ließ Lady Agatha einen Blick ins Innere dieser schmalen, hohen Spinde werfen.

      »Ich wußte es von Anfang an«, sagte sie nicht gerade leise. Sie erblickte Jet-Helme für Motorradfahrer und schwarze Lederkleidung. Parker wollte gerade antworten, als er plötzlich vorn am Kellergang ein Geräusch hörte.

      Blitzschnell fuhr er herum und nahm dabei gleichzeitig seinen Universal-Regenschirm in den Hüftanschlag. Bevor Dave Davids aber einen Schuß aus seiner Automatik abfeuern konnte, hatte der Butler bereits einen seiner bunt gefiederten Pfeile verschossen.

      Dieses unheimlich aussehende Geschoß blieb im rechten Oberarm des schüchternen Nachtportiers stecken, der daraufhin einen spitzen Schrei ausstieß, die Schußwaffe zu Boden poltern ließ und weglaufen wollte. Dabei zeigte sich, daß Dave Davids sogar eine kurzläufige Maschinenpistole mit sich führte. Sie hing auf seinem Rücken und war genau das, was Parker in dieser Situation brauchte.

      Lady Agatha stoppte den Rückzug des Nachtportiers und benutzte dazu ihren perlenbestickten Pompadour. Als der sogenannte Glücksbringer auf dem Hinterkopf des Nachtportiers landete, tat Dave Davids einen kecken Hüpfer und schlug der Länge nach zu Boden. Parker barg die Maschinenpistole und schritt würdevoll hinüber zum eigentlichen Personalraum.

      Drei Etagenkellner waren gerade dabei, sich aufzurüsten. Auf einem langen, schmalen Tisch lagen scheußlich anzusehende Gerätschaften, nämlich Revolver, Stahlruten, Fahrradketten und diverse Stichwaffen.

      »Meine Wenigkeit kann nur hoffen, gründlich zu stören«, machte Parker sich bemerkbar und richtete den Lauf der gerade erbeuteten Maschinenpistole auf die drei Männer, »in ähnlichen Fällen pflegt man zu sagen, daß das Spiel beendet ist.«

      Die jungen Männer starrten den Butler an.

      »Würden Sie sich bitte unter die Sammeldusche verfügen.« Parker deutete mit dem Lauf der Maschinenpistole auf einen gekachelten Duschraum, der im Anschluß an den Aufenthaltsraum zu sehen war.

      Nun, man kam seiner Bitte gern nach und verfügte sich in den Duschraum. Auch Parkers nächste Bitte wurde erfüllt. Die drei Männer nahmen ihre diversen Schlaginstrumente mit und ließen anschließend das Wasser aus den Brauseköpfen strömen. Nach wenigen Sekunden bereits waren die Männer pitschnaß und mußten sich gegen ihren Willen einigen intensiven Wechselbädern