Käpten Sturm - Die geheimnisvollen Logbücher. Daniel Kowalsky. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Daniel Kowalsky
Издательство: Bookwire
Серия: Käpten Sturm
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9783417269932
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tut ihr leid, aber gleichzeitig tut es ihr auch nicht leid. Ich lebe für solche Songs. Sie sind poppig und einprägsam und genau die Art von Musik, die mir hilft, neue Energie zu tanken oder meine Stimmung zu heben.

      Nachdem ich das Lied zum ersten Mal gehört hatte, war ich vor Begeisterung nicht mehr zu bremsen. Ich hörte es in der Dusche, im Fitnessstudio, im Auto – und wenn meine Kinder in der Nähe waren, ging ich sogar so weit, die Version der Kinderband Kidz Bop abzuspielen, damit ich es immer wieder von vorne hören konnte. Jeder, der schon einmal unter der Kidz Bop-Musik gelitten hat, kann bestätigen, dass sie für Eltern der Vorhof der Hölle ist, aber ich liebte dieses Lied. Ich hörte es pausenlos und schließlich tauchte in meinem Kopf eine Frage auf: Was tut mir nicht leid?

      Siehst du, Demi tut es nicht leid, dass sie ihr Leben zu ihren eigenen Bedingungen lebt. Es tut ihr keineswegs leid, dass sie gut aussieht und sich gut fühlt, und sie nimmt sich unbekümmert die Freiheit, ihren Exfreund eifersüchtig zu machen oder in einer Jacuzzi-Wanne im Wohnzimmer ein Schaumbad zu nehmen, wenn ihr der Sinn danach steht. Zumindest, wenn man ihrem Musikvideo Glauben schenken kann. Aber was war mit mir? Für was würde ich mich unter keinen Umständen entschuldigen?

      Ich wünsche, ich könnte dir sagen, dass es für jeden Bereich meines Lebens eine lange Liste von Gründen gibt, warum es mich nicht im Geringsten interessiert, was alle anderen darüber denken. Aber – so gerne ich dir auch ein gutes Vorbild wäre – das wäre nicht ehrlich.

      Nebenbei bemerkt habe ich einen großen Teil der Weihnachtszeit mit einer furchtbaren Bronchitis im Bett verbracht. Ich habe diese Zeit dann dafür genutzt, viele historische Romane aus der Regency-Ära (ich sage nur: Jane Austen) zu lesen, in denen tiefsinnige Fürsten ständig Dinge sagen wie: »Evangeline, es interessiert mich einen feuchten Kehricht, was die Gesellschaft denkt!«, bevor sie die Heldin voller Leidenschaft küssen. Ich habe es mir zum Vorsatz für das neue Jahr gemacht, den Ausdruck »keinen feuchten Kehricht« in meine Alltagssprache zu integrieren. Ich habe meinen Vorsatz bereits umgesetzt, dabei ist heute erst der 2. Januar. Hurra!

      Aber tatsächlich geht es mir wie vielen anderen Frauen auch – ich arbeite immer noch daran, nicht länger Menschen gefallen zu wollen, wie ich es mein ganzes Leben lang getan habe. Ich strebe danach, in jedem Bereich meines Lebens an einen Punkt zu gelangen, an dem es mich nicht mehr interessiert, welche Meinung andere haben, aber ehrlich gesagt gelingt mir das nicht immer. Ja, auch ich, die professionelle Ratgeberin, verfange mich manchmal im Netz der Erwartungen anderer Menschen und muss mich dann erst einmal wieder berappeln. Aber du darfst mir gerne glauben, dass es Bereiche in meinem Leben gibt, in denen ich es geschafft habe. Ich habe hart daran gearbeitet, meinen Blick auf meine eigenen Werte gerichtet zu halten und mir keine Sorgen darüber zu machen, was andere Menschen darüber denken könnten. Das größte Beispiel dafür? Ich habe große, verwegene Träume. Gewaltige, Anstoß erregende Ziele. Ich bin stolz darauf, eine berufstätige Mutter zu sein, statt der speziellen Ausprägung der Unterdrückung zu glauben, die in Müttern Schuldgefühle weckt. Ich glaube kühn daran, dass ich die Welt verändern kann, indem ich Frauen wie dir helfe, sich mutig, stolz und stark zu fühlen.

      Es mag gelegentlich passieren, dass es mich trifft, wenn sich jemand im Internet abfällig über meine Frisur, meine Kleider oder meinen Schreibstil äußert. Aber ich verbringe keine Sekunde meines Lebens mehr damit, mir Sorgen darüber zu machen, was andere von mir denken, weil ich Träume habe.

      Wenn du den Gedanken zulässt, dass du dir Dinge wünschen darfst, auch wenn niemand das Warum dahinter versteht, wirst du dich unglaublich befreit fühlen. Du willst Lehrerin in der dritten Klasse werden? Wunderbar! Du willst einen Hundesalon eröffnen und dich darauf spezialisieren, das Fell von Pudeln pink zu färben? Großartig! Du willst sparen, um einen verschwenderischen Urlaub zu machen, indem du dich allen als Bianca vorstellst, obwohl du tatsächlich Pam heißt? Fantastisch!

      Wie auch immer der Traum aussieht – es ist deiner, nicht meiner. Du musst dich nicht dafür rechtfertigen, denn solange du niemanden um seine Anerkennung bittest, brauchst du auch niemanden um Erlaubnis zu fragen. Der Tag, an dem du verstehst, dass es keinen Grund gibt, deine Träume vor irgendjemandem zu rechtfertigen, ist auch der Tag, an dem du anfängst, die Frau zu sein, die du eigentlich bist. Damit meine ich nicht, dass du mit erhobenem Mittelfinger durch die Gegend laufen solltest, wie es in einem Song von Beyoncé heißt. Ich meine nicht, dass du verbittert und unhöflich sein und anderen Menschen deine Ziele ins Gesicht schreien solltest, nur um ihnen etwas zu beweisen. Konzentriere dich einfach auf deinen Traum, tu, was dafür nötig ist, nimm dir die Zeit dafür und hör auf, dich deshalb schuldig zu fühlen!

      Leider werden die meisten Menschen diese Erfahrung nie machen. Vor allem Frauen sind sehr brutal sich selbst gegenüber und reden sich ihre Träume oft schon aus, bevor sie auch nur einen Versuch unternommen haben, sie zu verwirklichen.

      Das ist eine Tragödie.

      In den Menschen, die sich zu sehr davor fürchten, sich selbst eine Chance zu geben, liegt so viel ungenutztes Potenzial. Gerade jetzt lesen Frauen diese Zeilen, die Ideen für gemeinnützige Projekte haben, die die Welt verändern könnten … wenn sie nur den Mut hätten, ihre Träume zu verfolgen. Es lesen Frauen diese Zeilen, die das Potenzial haben, eine Firma aufzubauen, die das Leben ihrer Familie – und das Leben anderer – völlig verändern würde, wenn sie nur mutig genug wären zu glauben, dass es funktionieren könnte. Da sind Frauen, die eine großartige App erfinden, eine wunderbare Modelinie entwerfen, einen spannenden Bestseller schreiben oder Schönheitsprodukte erschaffen könnten, auf die wir alle ganz versessen wären, wenn sie nur an sich glauben würden.

      Ein Traum beginnt immer mit einer Frage, und diese Frage ist immer eine Form von: Was wäre, wenn …?

      • Was wäre, wenn ich wieder zur Schule ginge?

      • Was wäre, wenn ich versuchen würde, etwas aufzubauen?

      • Was wäre, wenn ich hart genug trainieren würde, um 42,195 Kilometer laufen zu können?

      • Was wäre, wenn ich in eine neue Stadt ziehen würde?

      • Was wäre, wenn ich diejenige wäre, die das System ändert?

      • Was wäre, wenn Gott mir diesen Traum aus einem bestimmten Grund ans Herz gelegt hätte?

      • Was wäre, wenn wir über ein zusätzliches Einkommen verfügen könnten?

      • Was wäre, wenn ich ein Buch schreiben würde, das den Menschen hilft?

      Dieses Was wäre, wenn …? ist dein Potenzial, das an die Tür deines Herzens klopft. Es fleht dich an, den Mut zu finden, dich über die Furcht in deinem Kopf hinwegzusetzen. Dieses Was wäre, wenn …? hat seinen Grund. Dieses Was wäre, wenn …? ist dein Wegweiser. Dieses Was wäre, wenn …? sagt dir, worauf du dich als Nächstes konzentrieren solltest.

      Würde jede Frau, die dieses Was wäre, wenn …? in ihrem Herzen hört, zulassen, dass es die Flamme in ihrem Inneren nährt, die für das brennt, was sie sein könnte, wäre nicht nur sie selbst, sondern auch alle anderen überrascht, wozu sie in der Lage ist. Würde sie – würden wir – in unserem Leben die Antwort auf diese Frage verfolgen, hätte das gigantische Auswirkungen auf die Welt um uns herum. Davon bin ich überzeugt!

      Nach Schätzungen von Wissenschaftlern nutzen wir nur zehn Prozent unserer Gehirnleistung. Aber hast du schon einmal einen dieser Filme gesehen, in denen der Protagonist plötzlich Zugang zu den gesamten hundert Prozent hat? Er nimmt eine Pille oder wird von einem Geheimdienst trainiert und plötzlich kann er nur durch seine Willenskraft Metall verbiegen und innerhalb weniger Stunden die Armut auf der Welt beseitigen, weil er jetzt sein volles Potenzial nutzt. Ich bin mir sicher, dass viele Frauen dieser Welt sind wie Peter Parker alias Spiderman, bevor er von einer radioaktiven Spinne gebissen wurde: Sie nutzen lediglich einen Bruchteil ihres Potenzials, weil noch kein Impuls stark genug war, um es in seiner ganzen Fülle freizusetzen.

      Nur sehr wenige von uns werden von Kindesbeinen an dazu ermutigt, an uns selbst und unser Potenzial zu glauben. Menschen, die in privilegierteren Familien aufwachsen, sehen meist mehr Möglichkeiten. Menschen, die schon in frühen Jahren gehört haben, welchen Selbstwert