Für Linus, Lena und Laurin
» Der Naturfotograf kommt oft mit leeren Händen heim, aber nie mit leerem Herzen.
Franz Bagyi
INHALT
Lebensraum Kiesgrube und Brache
VON DER FASZINATION DES EWIG UNTERSCHÄTZTEN
WO EIN PLÄTSCHERN DIE SEELE STREICHELT
SELTEN – WERTVOLL – UNERSETZLICH
Meine Leidenschaft für die Naturfotografie
Der stark bedrohte Kleine Schillerfalter ist in lichten Au- und Mischwäldern zu finden, die Futterpflanze seiner Raupen sind Pappeln und Weiden.
GRUSSWORT
Männchen der Großen Granataugenlibelle machen ihrem Namen alle Ehre. In der Mitte sitzt ein passendes Weibchen.
Liebe Leserinnen und Leser,
die Naturvielfalt in Bayern ist einzigartig. Sie reicht von den hoch aufragenden Bergen der Alpen über die tiefen, unberührten Wälder des Nationalparks Bayerischer Wald bis zu unseren Ufer- und Auenlandschaften, in denen seltene Insekten- und Vogelarten zu Hause sind. Diese Naturräume bedürfen unseres Schutzes mehr denn je. Denn der Landschaftsverbrauch hat auch in Bayern zu einem dramatischen Rückgang an Biodiversität geführt. Ein großer Teil unserer Tiere steht heute auf der Roten Liste; ehemalige Allerweltsarten wie die Feldlerche oder der Laubfrosch gelten als bedroht oder sogar als gefährdet. Das heißt: Wenn wir unseren Natur- und Artenreichtum für die Zukunft erhalten wollen, müssen wir umdenken. Wir müssen erkennen, welch unermesslicher Schatz mit unserer Naturheimat insgesamt auf dem Spiel steht.
Diesem Erkennen geht ein Prozess im Menschen voraus, der vor allem emotional geprägt ist. Denn bevor ich etwas schütze, ist es mir wichtig geworden. Und wichtig wird es mir wiederum nur dann, wenn ich es kenne – wahrnehme in allen Varianten, sehe in allen Facetten und Farben, erlebe im umfassendsten Sinn. An dieser Stelle setzt der Fotoband von Ferry Böhme an. Böhme ist Naturfotograf aus Leidenschaft. Er setzt Tier und Natur so gekonnt in Szene, dass man sich der Magie seiner Bilder kaum entziehen kann. Mitten hinein ins Geschehen locken sie ihre Betrachter – mit allen guten Folgen für seine und ihre Naturbegeisterung und, im besten Falle, auch für die Bereitschaft, Naturverantwortung zu übernehmen. Ferry Böhme beweist mit seiner »verborgenen Wildnis« einmal mehr, wie unglaublich schön unser Land ist. Wie unglaublich schön – und wie unglaublich schützenswert. Viel Freude beim Sehen und Staunen!
Thorsten Glauber, MdL
Bayerischer Staatsminister für
Umwelt und Verbraucherschutz
VORWORT
Die Herbstzeitlose ist die »letzte« Wiesenblume im Jahr, sie bringt im Herbst nur Blüten, während Blätter allein im Frühjahr sprießen.
»Faszinierende Natur vor unserer Haustür« lautet der Untertitel dieses Werks. Ja, es ist faszinierend, was da meist unbemerkt in Gärten, Parks und Grünflächen, auf und unter Wasserflächen wächst, blüht und gedeiht, was da schlüpft, frisst und gefressen wird, was kämpft und sich paart.
Ferry Böhme, begnadeter Naturfotograf und Erzähler, hat es wieder geschafft, hochgradig ästhetische Einblicke in die Formenvielfalt der lebendigen Natur zu vermitteln. Professionelle fotografische Technik verknüpft sich mit der Liebe zur Sache.
Warum sind solche Bücher, ist dieser Fotoband so wichtig? Ganz einfach: Viele der wunderbaren Dinge, die uns auf diesen Seiten staunen lassen, sind in Gefahr. Waren etwa Libellen, Molche oder Ringelnattern früher »Allerweltsviecher«, sind viele Arten heute verschwunden und die übrigen selten geworden. So sehr sich die Wissenschaft bemüht, den Nutzen von Biodiversität zu vermitteln, es reicht offensichtlich nicht. Zum Wissen (Hirn) muss Empathie (Herz) kommen, um aktives Tun (Hand) auszulösen: Erst diese »Triple-H-Strategie« ist geeignet, den Erhalt der Naturvielfalt sicherzustellen. Ganz pragmatisch: Intakte Natur zu erhalten ist ca. 500- bis 1000-mal billiger, als ge- und zerstörte Ökosysteme wiederherzustellen: Das gilt für die Wiedervernässung trocken gelegter Moore, für die Renaturierung begradigter Flussläufe ebenso wie für den Aufbau naturnaher Wälder aus Fichtenmonokulturen. Nicht zuletzt gebietet es der schiere Respekt vor dieser in Jahrmillionen