Potsdam MM-City Reiseführer Michael Müller Verlag. Michael Bussmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Bussmann
Издательство: Bookwire
Серия: MM-City
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783956547812
Скачать книгу
der Pfingstberg und das ehemalige Dorf Bornstedt.

      Wasser macht die Musik

      Schaut man Potsdam auf einer Karte an, sieht man zunächst v. a. Blau und Grün. Potsdam wird umarmt von Was­ser, wird beschattet und gehätschelt von Wäldern und Parks. Die Stadt scheint fast in den Hintergrund zu treten. Die Havel und etliche Seen machen das Zentrum Potsdams gar zur Insel, ein Netz an Wasserstraßen von fast 40 km Länge führt drum herum. Über eine sol­che Lage kann man doch nicht meckern, oder? Wenn hier kein preußisches Ar­ka­dien entstehen konn­te, wo bitte dann? Egal ob Villa am See oder Wohnung im Plattenbau - viele Ein­woh­ner können direkt aufs Wasser gu­cken. Und die, die es nicht können, zi­schen ihr Feier­abend­bierchen auf einer Bank am See oder gehen noch eine Run­de rudern.

      Ein paar Facts

      In Potsdam leben ca. 178.000 Men­schen. Damit belegt Potsdam Platz 44 im bundesweiten Ranking. Die Stadt­fläche umfasst 187,3 km2 - mehr als Nürnberg also, das fast drei Mal so viele Einwohner hat! Auf die Füße tritt sich in Potsdam damit so schnell kei­ner. Nur etwa ein Drittel der Stadt­flä­che nehmen Straßen und Häuser ein, der Rest sind Wasser und Vege­tation!

      Hauptstadt statt Vorstadt

      Jean Paul nannte Potsdam „die schöns­te Vorstadt Berlins“. Das Gerücht mit der Vorstadt hält sich hartnäckig bis in die heutigen Tage - und lässt viele Pots­da­mer wenig amüsiert reagieren. Tat­säch­lich ist Potsdam kein An­häng­sel Berlins, sondern die stolze Haupt­stadt eines Bundeslandes namens Bran­denburg.

      Kompakt ist hier nichts!

      Potsdam ist alles andere als eine kom­pakte Stadt mit einem „spazierlichen“ Kern, den man als Tourist eigentlich gar nicht zu verlassen braucht. Ganz im Gegenteil. Wer Pots­dams Zen­trum nicht den Rü­cken kehrt, verpasst so man­ches Highlight.

      Das historische Zentrum ist man­cher­orts bildhübsch, an­dern­orts von Plat­ten­bauten durch­setzt. Es ist alles: voller Brüche, voller Über­raschun­gen, voller Hingucker und auch voller Zu­mu­tun­gen. Teils frisch geliftet. Teils im Wie­der­aufbau. Und immer auf der Suche nach einer neuen Identität. Die Alt­stadt rund um den Alten Markt, im Krieg weg­ge­bombt, erlebt ein Come­back. Nördlich da­von, zwischen Altem Markt und Nau­e­ner Tor, erstreckt sich das le­ben­di­ge Geschäftszentrum Pots­dams. Tou­ris­ten-Hotspot hier: das Hol­län­di­sche Viertel.

      Rund um das Zentrum stehen Villen, Villen, Villen. Villen gucken kann man z. B. in der Nauener Vorstadt im Nor­den, in der Berliner Vorstadt im Nord­osten und z. T. in der Brandenburger Vorstadt im Westen.

      Rund um das Zentrum glitzern aber auch blaue Seen. Und strahlt das Pots­dam der Bildbände. Der Neue Garten mit seinen Schlössern, die Schlossparks von Sanssouci und Babelsberg. Der daran anschließende Stadtteil Babels­berg war übrigens nie eine Vorstadt, sondern ging aus einer einst eigen­ständigen Stadt hervor.

      Draußen vor der Tür ...

      ... liegt auch gleich die wunderschöne Wannseeinsel, die sich schon auf Ber­liner Stadtgebiet befindet. Weitere span­nende Ausflugsziele befinden sich im Südwesten Potsdams im Landkreis Pots­dam-Mittelmark. Der sandige Land­strich ist flach wie eine aufge­hal­tene Hand und überaus wasserreich. Er steckt voller Spargel und verwun­sche­ner Orte. Man erkundet ihn, wie übri­gens auch Potsdam selbst, am besten mit dem Fahrrad.

      Was tun in ein, zwei, drei Tagen?

      Potsdam bietet viel, v. a. im Sommer, wenn die Seen zum Baden einladen. Wer dann mit dem Rad kommt, kann läs­sig eine Woche bleiben, ohne sich auch nur eine Stunde zu langweilen. Im Winter dagegen, wenn die Aus­flugs­schiffe noch fest vertäut sind, viele Schlösser verrammelt und die Skulp­turen in den Parks frostdicht verpackt sind, genügt ein Wochenende.

      Wer nur einen Tag Zeit hat, spaziert am besten über den Alten Markt zum Bran­denburger Tor und weiter zum Park Sanssouci. Und selbst das (→ Tour 1, Tour 2 und Tour 4) ist ein sportliches Programm, das einen Be­such der Schlösser und Museen un­ter­wegs nicht wirklich erlaubt.

      Bei zwei Tagen in Potsdam sind die Touren 1 bis 4 ganz gut machbar. Sollte dann noch etwas Zeit übrig sein, emp­feh­len wir eine Fahrt mit dem Aus­flugs­boot (z. B. die Wannseerundfahrt) oder einen Cocktail im Strandbad Caputh.

      Wer noch mehr Tage bleibt, stockt auf mit einem Trip nach Babelsberg (Tour 5), einer Radtour um die Wann­see­insel (Tour 6) oder schaut in unser Aus­flugskapitel: Egal ob Werder, Beelitz-Heilstätten oder Caputh - es gibt zig spannende Ziele.

      Heinrich Heine sah in Potsdam „nichts als Himmel und Soldaten.“ Der Arme, blind wie ein Huhn! Hätte er mal genauer hingesehen - dann hätte er Bilderbuchschlösser entdeckt, Kirchen wie Tempel und Parks zum Sich-darin-Verlieren.

      Unser Tipp: Radeln!

      Radfahren spart nicht nur Geld, macht Spaß und dazu schlank, sondern spart in Potsdam auch viel, viel Zeit. Potsdam ist im Vergleich zu anderen deutschen Städten nämlich alles andere als kompakt, die Sehenswürdigkeiten liegen weit verstreut.

      Schlösser und Parks

      ♦ Stadtschloss: Im Fake-Schloss, das erst 2014 wiederauferstand, sitzt heute der Landtag. Man zeigt sich trans­pa­rent: Foyer, Kantine und Dachterrasse sind für jedermann offen.

      ♦ Park Sanssouci: Ein Park ohne Sorge und voller Schlösser. Hier gibt es so viel anzugucken, dass man gar nicht weiß, wohin zuerst. Ins namengebende Schloss Sanssouci? In die Bilder­ga­lerie? Ins Oran­gerieschloss? Oder ins Neue Pa­lais? Wer nicht hilflos um­herirren will, folgt am besten un­se­rem Spaziergang. .

      ♦ Neuer Garten: Ein wunderschöner Schloss­park am Heiligen See. Zu be­sich­ti­gen sind das Marmorpalais und Schloss Cecilienhof, in dem 1945 die Pots­damer Konferenz stattfand. Da­nach geht man am besten in die Meierei: Dort gibt es selbst gebrautes Bier auf einer Traum­terrasse am Was­ser.

      ♦ Belvedere auf dem Pfingstberg: Das Aussichtsschlösschen bietet Wahn­sinns­blicke auf Havel, Pfaueninsel und bis nach Berlin.

      ♦ Park Babelsberg: Auch wenn Schloss Babelsberg in den nächsten Jahren we­gen Restaurierung nicht zu besich­ti­gen ist, so ist der hügelige Park mit seiner charakteristischen Fontäne doch ein Must-see.

      ♦ Park und Schloss Glienicke: Park und Schloss zusammen sind das überaus aparte Ergebnis des Dream-Teams Schin­kel und Lenné.

      ♦ Pfaueninsel: Ein Realität gewordenes Märchen! Auf der zauberhaften Havel­insel stehen diverse romantische Bau­ten samt einem Schlösschen, um das Pfauen spazieren.

      Die besten Museen

      ♦ Museum Barberini: Im gleich­na­mi­gen rekonstruierten Palais wird in wech­selnden Aus­stel­lungen hoch­ka­rä­tige Kunst gezeigt, vorrangig aus der Samm­lung des Kunst­mäzens und SAP-Mit­be­grün­ders Hasso Platt­ner.

      ♦ Museum für zeitgenössische Kunst: Auch hinter diesem neu­en Museum, das 2021 im ver­fallenen DDR-Res­tau­rant Minsk am Fuß des Brau­haus­bergs er­öff­nen