»Wie schön das war!« ruft sie aus und drückt meine Hand, während Freddy mit zusammengepreßten Lippen zustimmend nickt. Spunk hebt diskret einen Daumen in die Luft. Kiki hat dagegen aufgehört zu weinen und sitzt kerzengerade auf ihrem Stuhl, wobei sie es vermeidet, meinem Blick zu begegnen.
»Gut gelaufen!« flüstert Paul mir ins Ohr. »Dämonenmeute! Genial!«
Nimm meine Hand, mein Freund ...
Wenn er doch nur mal die Schnauze halten könnte.
Paul, Spunk, der Oberarzt, der Leichenbestatter, der Lokalredakteur und der Kioskbesitzer sind die Sargträger. Der Schweiß tritt ihnen auf die Oberlippe, als sie den schweren Eichenholzsarg durch den Friedhof zum Familiengrab tragen. Der Himmel ist immer noch hoch und funkelnd blau, und trotz einer leichten kühlen Brise in der Luft brennt die Sonne. Das ist, wie sich auch die Leute vor der Kirche gegenseitig bestätigen, ein ungewöhnlich heißer Tag für diese Jahreszeit. Ich vermeide es möglichst, mit jemandem zu sprechen, ziehe mich zurück auf diese Scholle der Unwirklichkeit. Nur Kikis plötzliche Feindseligkeit registriere ich. Mutter versucht mich unterzuhaken, aber ich weiche ihr aus. Ich möchte lieber allein gehen. Nicht berührt werden. Nicht getröstet werden. Mir geht es gut. Nachdem ich die Kirche überstanden habe, werde ich das hier auch überstehen.
Wir kommen am Grab an. Grauenerregend tief und schwarz. Die Priesterin schlägt ein weiteres Kirchenlied vor, »Immer unbesorgt« und beginnt zu singen, gefolgt von den Stimmen der Trauergemeinde, die der Wind fortträgt. Ich kann nicht singen, starre den aufgeworfenen Erdwall an mit seinen hellen Sandspuren in dem dunklen Mutterboden. Ein Wurm schlängelt sich glänzend durch einen porösen Klumpen. Der Anblick macht mich schwindlig, es saust in meinen Ohren, meine Beine beginnen zu zittern. Da passiert es. Die Priesterin gibt dem Leichenbestatter ein Zeichen, der wiederum nickt den Sargträgern zu. Sie greifen wieder zu den Seilen, bugsieren den Sarg über das Loch, senken ihn in die Tiefe und lassen los.
Platsch !
Ich stürze mit ihm, breite die Arme aus, werde von ich weiß nicht wem festgehalten. Vielleicht von Paul. Oder von meiner Mutter. Deshalb habe ich keine Hand frei, um sie mir vor den Mund zu halten, kann die Hyperventilation nicht steuern und nicht den schrillen Schrei, der sich ganz tief in mir löst und freisprengt.
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