„Keine Sorge, wir haben das Hauptquartier verlegt, als wir von deinem Zusammenstoß mit Turbers Leuten aus der Zeitung erfuhren. Dort, wo wir dich hinbringen, wird dich niemand vermuten. — Was wollten die Cops eigentlich von dir? Du kannst doch nichts dafür, wenn du von irgendwelchen Leuten überfallen wirst.“
„Hab ich auch gesagt. Ich habe aber einen von Turbers Leuten umgelegt. Sie wollten mir die Sache als Mord auslegen, wenn ich nicht singe.“
„Verdammte Brut! Sieht ihnen ähnlich“, knurrte der Dicke neben dem Fahrer. Es war sein erster Gesprächsbeitrag.
Der Wagen brummte nun in Richtung Hoboken.
„Wo geht’s denn noch lang“, erkundigte Camuro sich.
„Wirst schon sehen. Wir sind gleich da.“
Minuten später lenkte der Schmächtige den Wagen in eine unbelebte Seitenstraße. Vor einem niedrigen Haus stoppte er das Fahrzeug.
„My home is my castle“, grinste der kleine Mann. „Wir sind da, Boß.“
Camuro stieg aus. Aufmerksam sah er sich in der Straße um.
„Ihr habt recht, hier wird uns bestimmt keiner vermuten“, sagte er dann zufrieden.
Als Rod Camuro das Haus betrat, fand er auch die sechs anderen Mitglieder seiner Bande vor. Nachdem er die Fragen seiner Leute nach Turbers Überfall beantwortet hatte, fragte er:
„Ihr habt also einen großen Coup ausgemacht?“
Die acht Männer nickten einstimmig. Es wurde plötzlich ruhig im Raum.
„Ich habe dem Chef schon von der Geschichte erzählt“, ergriff der Schmächtige wieder das Wort. „Es ist gut, daß du da bist, Boß. Der Unbekannte sagte uns, daß wir durch eine Zeitungsanzeige mit ihm in Verbindung treten können.“
„Ich glaube, ihr spinnt.“ Camuro schüttelte den Kopf. „Habt ihr etwa inseriert: Camuros Arbeitsgruppe sucht neuen Job?“
„Laß dir doch zu Ende erzählen“, sagte der Schmächtige ungeduldig. „Ich habe mit dem Mann ein Losungswort ausgemacht. Die Zeitungsanzeige sollte folgenden Wortlaut haben:
Wellensittich, gelbweiß gestreift, entflogen. Mitteilungen an …“
„Und darunter wolltet ihr dann unsere Adresse schreiben?“
„Quatsch. Ich habe die Anzeige heute aufgegeben, mit einer Telefonnummer. Es ist dieselbe, die unser Telefon hier hat.“
„Da seid ihr ja auf eine glänzende Idee gekommen. Dann hättet ihr auch gleich die Adresse dazuschreiben können!“
Camuro war rot geworden. Er war wütend und konnte sich kaum noch beherrschen.
Der Schmächtige grinste. „Beruhige dich. Die Telefonnummer haben wir uns nur ausgeliehen.“ Er wies auf einen rothaarigen, untersetzten Mann. „Harry hat eine Leitung angezapft und unser Telefon so angeschlossen, daß wir über diese Nummer erreichbar sind. Ehe das jemand merkt, ist unser Geschäft längst erledigt. Wir brauchen diese Nummer also nur für diesen einen Anruf.“
Camuro wandte sich an den Rothaarigen.
„Meinst du wirklich, Harry, daß die Sache klappt?“
„Hundertprozentig, Boß“, versicherte Harry selbstzufrieden.
„Dann wollen wir mal abwarten, was euer großer Unbekannter von uns will“, sagte Camuro. Der Spott in seiner Stimme war nicht zu überhören.
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