Blinde Lust | Erotischer Roman. Amy Walker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Amy Walker
Издательство: Bookwire
Серия: Erotik Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783862776917
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nur, dass Jason deine Mühen zu schätzen weiß«, murmelt Kelly und steigt auf ihr Mountainbike. »Das hoffe ich auch«, entgegne ich und radle energisch los. Es sollte mir wenigstens seine Anerkennung einbringen, dass die Arbeit bei ihm mich derart aufreibt.

      ***

      »Du musst die Soße wirklich gut umrühren«, drängt Jason mich knappe zwei Stunden später. Kaum dass ich bei ihm eingetroffen war, hat er mich mit der Ankündigung, Appetit auf sein Lieblingsessen zu haben, zum Einkaufen geschickt.

      »Mach ich doch!«, erwidere ich ungehalten. Warum verdammt noch mal muss er mir so auf die Pelle rücken, während er mir die Zubereitungsschritte erklärt? Seine Nähe ist die reinste Qual und ich schaffe es kaum, mich zu konzentrieren. Dabei ist es auch ohne diese Ablenkung schon schwierig genug, seinen Anweisungen zu folgen und mich gleichzeitig um den Spargel, die Soße und das Dessert zu kümmern.

      »Nein, du rührst nicht genug. Das kann ich hören.«

      Ich verdrehe genervt die Augen, wische mir den Schweiß von der Stirn und rühre laut klappernd die vor sich hinblubbernde Ingwer-Chili-Soße um. Darüber, dass Jasons Lieblingsmenü aus lauter Lebensmitteln besteht, denen eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird, will ich erst gar nicht nachdenken.

      Bestimmt kommt July nachher wieder zu ihm, und wenn ich auch nur daran denke, dass ich gerade ein anheizendes Dinner für die beiden zubereite, kann ich kaum dem Drang widerstehen, nach dem Salzspender zu greifen und das mühevoll zubereitete Essen zu versalzen.

      »Du kannst jetzt aufhören zu rühren, ehe du noch die ganze Küche einsaust«, meint Jason mitten in meine bissigen Gedanken hinein. Ertappt halte ich inne. Ich habe nicht mal gemerkt, dass ich die Soße mit dem Schneebesen so heftig schlage, dass tatsächlich bereits ein paar Tropfen auf die Glasplatte hinter dem Herd gespritzt sind. Ich schnaube genervt und greife nach dem Wischlappen.

      »Bist du sauer?«, fragt Jason unvermittelt. Immer noch steht er hinter mir und scheint meine Stimmung genauestens aufzufangen.

      »Nein, bin ich nicht«, entgegne ich, löse mich von ihm und stelle die Mousse für das Granatapfel-Vanille-Dessert in den Kühlschrank. Hoffentlich kühlt sie noch richtig ab, bis es Zeit für den Nachtisch ist.

      Mmh, Nachtisch ... Ein erregtes Summen breitet sich in mir aus. Der Verzehr eines derartigen Menüs führt bestimmt zum Genuss einer ganz anderen Art von Nachspeise. Unwillkürlich stelle ich mir vor, wie Jason die Granatapfelsoße, die eigentlich für die Mousse bestimmt ist, von der nackten Haut einer Frau leckt und sein Gesicht zwischen ihren Beinen vergräbt, um auch dort von ihr zu kosten. – July. Wie auch immer sie in Wirklichkeit aussieht, in meiner Vorstellung ist sie hübsch und sieht zusammen mit Jason unglaublich aus. Leise seufzend wende ich mich wieder dem Herd zu.

      Shit, jetzt brodle ich nicht mehr nur dank der glühenden Herdplatten vor mich hin. So langsam nervt diese Kocherei mich ganz gewaltig. Es ist an der Zeit, fertig zu werden. Ungehalten hole ich Schüsseln und Schöpfbesteck aus dem Oberschrank und stelle sie eine Spur zu heftig auf der Arbeitsplatte ab.

      »Du bist sauer«, stellt Jason augenblicklich fest. Ich knicke ein. Vielleicht erfahre ich ja wenigstens, für wen ich hier koche. »Ich habe alle Hände voll zu tun und schwitze wie verrückt. Ich meine, ist es nötig, dass ich eine derartige Menge zubereite und deshalb so viele Platten anschalten muss?«

      Ich kann Jasons Ausdruck nicht sehen, denn er hat sich schon wieder hinter mich gestellt, aber sein leises Lachen macht mir deutlich, dass er sich über mich amüsiert. Das macht mich jetzt wirklich sauer. Wütend pikse ich mit der Gabel in einen Spargel, um seine Bissfestigkeit zu prüfen. Keine Ahnung, ob er durch ist.

      »Du kannst dir ja gern etwas ausziehen, wenn dir so heiß ist. Ich muss allerdings sagen, dass dein Schweiß nicht unangenehm riecht«, entgegnet Jason. Seine Stimme klingt heiter. Natürlich durchschaut er mich und geht nicht auf meine indirekte Frage ein. Das bringt mich erst recht auf die Palme.

      »Das hättest du wohl gern, dass ich mich vor dir ausziehe«, zische ich, hole den Spargel aus dem Wasser und werfe ihn auf die vorbereitete Servierplatte. Er wird schon durch sein, und wenn nicht, ist es mir auch egal.

      Jason rückt näher an mich heran, sein Atem streift verheißungsvoll meinen Nacken. Meine Wut verpufft und mein Puls beschleunigt sich. Verflucht, warum kann ich nicht mal richtig böse auf ihn sein?

      »Die Vorstellung, dich nackt in meiner Küche stehen zu haben, ist heiß, das gebe ich gern zu. Aber es spielt eigentlich keine Rolle, ob du es wirklich bist oder nicht. Ich kann dich ja ohnehin nicht sehen. Also, nur zu – zieh dich aus. Bestimmt kannst du das Essen nachher auch viel besser genießen, wenn du nicht so überhitzt und gereizt bist.«

      Irritiert halte ich inne. Dieses antörnende Menü ist für mich selbst bestimmt? Er hat seine Meinung geändert, schießt mir durch den Kopf. Ein sinnliches Summen breitet sich in mir aus. Er will mit mir essen.

      Jason fährt unbekümmert fort: »Ich dachte, wir sollten uns vielleicht ein bisschen besser kennenlernen, wo du ab sofort bei mir ein und aus gehst. Ich meine, es ist ziemlich intim für mich, dich hier zu haben und dabei nicht richtig mitzubekommen, was du in meiner Wohnung machst.«

      Oh, mir würde so einiges einfallen – angefangen damit, mich vor seiner Nase splitternackt auszuziehen. In meinen Fingerspitzen juckt es, der Wasserdampf aus dem Kochtopf vor mir kommt mir plötzlich noch viel heißer vor, und dann erst die Aussicht auf seine ungeteilte Aufmerksamkeit ...

      »Ich finde, das ist eine gute Idee«, teile ich Jason mit.

      »Dann will ich dich jetzt nicht länger stören und decke schon mal den Tisch. Du musst die Soße nur noch einmal kurz aufkochen lassen und Schokoladenstreusel auf das Dessert geben, dann müsste alles fertig sein. Ich hoffe, du sagst auch Ja zu meiner Einladung zum Essen«, antwortet Jason, zupft am Saum meines Shirts und verschwindet.

      Ich bleibe nach Atem ringend zurück. Oh mein Gott! Hat er mich wirklich falsch verstanden oder wollte er meine Worte ganz einfach in diese Richtung deuten? So oder so, jetzt stellt er sich bestimmt vor, wie ich mich hier ausziehe!

      Ein lustvoller Schauder sickert in meinen Unterkörper. Das ist so was von heiß! – Und es ist so was von egal, ob ich es wirklich wage, wird mir klar. Trotzdem zittern meine Finger, als ich nach dem Saum meines Shirts greife, es mir über den Kopf ziehe und auf den Boden fallen lasse.

      Mir ist immer noch warm, aber so ist es schon viel besser. Ich fühle mich befreit und atme durch. Warum sollte ich nicht auch noch die Jeans ausziehen? Heute Morgen sah es nach Regen aus, doch schon seit die Sonne sich am Mittag zwischen den Wolken hervorgekämpft hat, ist mir viel zu warm in dem dicken Stoff.

      Entschlossen öffne ich den Knopf und ziehe den Reißverschluss nach unten. Kurz darauf stehe ich nur noch in einem halb durchsichtigen, nachtblauen Spitzenbustier und einem dazu passenden Tanga vor dem Herd. Das ist irgendwie seltsam. Aber noch viel seltsamer ist es, dass sich das so gut anfühlt. Entspannt rolle ich den Kopf in den Nacken und genieße das Gefühl meines langen Haares auf meiner nackten Haut. Wie kann sich eine so simple Berührung nur so sinnlich anfühlen?

      »Ist das Essen fertig? Der Tisch ist gedeckt ...«

      Ich zucke zusammen und drehe mich erschrocken um. Ohne dass ich es bemerkt habe, ist Jason zurückgekommen und lehnt entspannt im Türrahmen. Hat er gehört, dass ich mich ausgezogen habe? Ich meine, ein Reißverschluss ist beim Öffnen doch ziemlich laut und Jasons Sinne sind hypersensibel ...

      Automatisch verschränke ich die Arme vor der Brust und mustere argwöhnisch Jasons Miene. Doch er wirkt viel zu locker, als dass meine Befürchtung wahr sein könnte. Beruhigt nehme ich die Arme herunter. Fast bereue ich es, dass seine Augen blicklos ins Leere starren, anstatt sich an meinem Körper und meiner sexy Wäsche festzusaugen. – Oh mein Gott, wie kann ich mir das nur wünschen? Doch egal, wie sehr mich der Gedanke verwirrt, er törnt mich unglaublich an und ich spüre, dass ich zwischen den Schamlippen feucht werde.

      »Ich bin gleich fertig«, antworte ich Jason rau, seufze leise und wende mich wieder den Kochtöpfen zu. Er hat mir gestern eine ziemlich deutliche Ansage gemacht und würde