Ihr Ton und ihr Lächeln redeten eine deutliche Sprache. Sie billigte Hans’ Einstellung nicht, aber sie hatte sich damit abgefunden. Wie es üblich war. Ehefrauen ordneten sich unter. Und sie suchten ihr Vergnügen nicht ohne den Angetrauten. Nicht hier in diesem Kaff ...
Eine knappe Stunde später hatte sich die Atmosphäre am Tisch erstaunlich geändert. Vor allem Achim Pabst hatte immer und immer wieder zum Trinken animiert. Mit dem Ergebnis, daß nun alle mehr oder weniger beschwipst waren. Hans Mauritius, schon vorher nicht mehr nüchtern, hatte einen Grad der Trunkenheit erreicht, in dem ihm alles in rosarotes Licht getaucht und von sämtlichen Skrupeln und Problemen befreit schien.
Er hatte „Pflichttänze“ mit Ulrike Pabst, Miriam Wolter und mit seiner eigenen Frau absolviert. Dazwischen aber hatte er immer wieder mit Linda getanzt. Ob es auffiel, daß er sich jetzt fast ausschließlich um das Mädchen kümmerte, war ihm gleichgültig.
„Wohin?“ fragte Linda lachend, als er sie nach dem nächsten Tanz bei der Hand nahm und in Richtung Ausgang zog.
„In die Bar im Souterrain.“
„Haben wir noch nicht genug getrunken?“ fragte Linda, als sie das Treppenhaus erreichten.
Er grinste sie an.
„Das schon. Aber am Tisch paßt man so verdammt gut auf uns auf.“
„Finde ich auch.“ Sie stimmte ihm lachend zu.
„Da geht’s zur Bar.“ Er blieb einen Augenblick stehen. Sie sahen sich an.
„Ich habe gar keinen Durst“, sagte Linda langsam.
„Hier sind zu viele Leute“, gab er zurück – scheinbar ohne Logik.
„Ich kenne mich nicht aus“, erwiderte Linda. Sie fixierte ihn ununterbrochen.
„Waren Sie schon in der Turnhalle?“
„Natürlich nicht.“
„Man geht dort drüben den Gang entlang.“
Er überließ ihr die Entscheidung. Linda griff nach seiner Hand und schlug den Weg zur Turnhalle ein. Der Gang war fast dunkel, die Turnhalle verschlossen.
„Pech“, sagte das Mädchen, hörbar enttäuscht.
Hans lachte leise. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche, steckte ihn ins Schloß und drehte ihn zweimal um.
„Wieso haben Sie einen Schlüssel?“ fragte Linda erstaunt.
„Reiner Zufall“, sagte Hans. Das stimmte. „Die Halle bekommt nächste Woche einen neuen Fußboden. Die Stadtverwaltung hat mir heute früh den Schlüssel ’rübergeschickt, damit meine Arbeiter am Montag früh gleich beginnen können.“
Sie hatten die Halle betreten. Hans zog die Tür ins Schloß. Durch die hohen, schmalen Fenster drang von draußen das diffuse Licht der Straßenlaternen herein. Eine völlig ausreichende Beleuchtung.
„Und jetzt?“ fragte Linda – atemlos und kichernd.
Sie hatte sich gewünscht, ein bißchen mehr von diesem Mann zu haben als die harmlosen Tänze, bei denen man sich nur mal aneinanderpressen, einen Schenkel zwischen zwei andere schieben konnte. Hans Mauritius faszinierte sie. Aber jetzt, so plötzlich allein mit ihm, wurde sie unsicher.
In Hans’ Kopf brauste und dröhnte es. Für Sekunden wurde ihm bewußt, wie gefährlich das war, was er begonnen hatte.
Wie, wenn sein Verschwinden mit diesem Mädchen aufgefallen war? Wenn man sie beobachtet hatte, auf dem Weg zur Turnhalle und während er die Tür aufschloß? Einen Skandal konnte das geben. Einen glatten Skandal. Als aber Lindas Arme sich um seinen Hals schlangen, als er ihren heißen Mund auf seinem spürte, als seine Hände sich auf die beiden festen Hügel ihres Hinterns legten, vergaß er alle Bedenken.
Sie drängte gegen ihn, während sie sich küßten. Sie rieb sich an ihm; an der harten Ausbuchtung, die ziemlich plötzlich entstand. In Hans’ Kopf explodierte etwas. Er wußte, daß er zuviel getrunken hatte, aber das spielte im Augenblick keine Rolle.
Im Augenblick zählte nur eins: Er war mit einem fremden jungen Mädchen allein in der Turnhalle. Er gierte nach diesem straffen, schlanken Körper, und Linda erwiderte seine Gier auf ihre Art.
Drüben im Saal setzte die Musik in diesem Moment wieder ein. Ganz leise drang sie bis hierher. Ohne den Kuß zu unterbrechen, ohne seine Hände von Lindas Hintern zu nehmen, begann er, sie und sich im Takt zu wiegen. Sie hatten die ganze große Turnhalle für sich, aber sie tanzten auf der Stelle. Ihre Körper preßten sich immer fester gegeneinander. Wenig später zwängte Hans eine Hand zwischen Lindas und seine Brust. Durch den dünnen Stoff der Bluse spürte er einen harten Nippel.
Eigentlich wollte er ihr etwas sagen, wollte mit Worten etwas überbrücken, erklären, warum ...
Aber er fand die passenden Worte nicht. Also begnügte er sich damit, die kleine feste Brust zu massieren und das Mädchen zu küssen.
Sie war so nachgiebig, die kleine Linda. Schwer lehnte sie sich gegen Hans.
Und dann spürte er ihre Hand auf seiner Hose.
Hans hielt den Atem an. Damit hatte er nicht gerechnet. Durch den dichten Schleier seiner Trunkenheit hindurch bemerkte er, daß ihm Unerwartetes widerfuhr. Sie tat das ganz sicher nicht zum erstenmal. Sie wußte, wie man so ein Ding anfaßt, so ein hartes, dickes, langes. Ihre Finger, ihre Hände sind nicht nur schön, dachte Hans und erinnerte sich mit leichtem Grinsen seiner früheren Überlegungen.
Zwischen zwei Küssen sah er sich in der Turnhalle um. Da lagen einige Matten in einer Ecke. Er rümpfte die Nase, als er an den Geruch dachte, den sie ausströmen würden. Nein, die Matten kamen nicht in Frage. Das hieß: Er würde hier in der Turnhalle mit dem Mädchen nicht viel mehr anfangen können. Schließlich ging es nicht an, daß sie sich auf den nackten Fußboden legten. Hans öffnete einige der Knöpfchen. Seine Hand verschwand in der Bluse und streichelte das heiße, glatthäutige Fleisch. Die Warzen der kleinen Brüste waren ungeheuer hart. Sie kitzelten seine Handfläche. Er drückte fester zu. Linda erwiderte den Druck mit ihrem Körper und mit ihrer Hand.
Als sie sich – zufällig – in die Augen sahen, wurde Hans einigermaßen verlegen, trotz all des Alkohols, den er in sich hineingeschüttet hatte.
„Bißchen unbequem, he?“
Seine Stimme sollte unbekümmert-burschikos klingen. Aber er mußte sich räuspern und die Worte wiederholen, ehe Linda ihn verstand.
„Bißchen unbequem.“
Statt einer Antwort ließ sie sein Glied los, schlang ihre Arme um seinen Hals und bewegte sich erneut im Takt der Musik, die sehr gedämpft bis hierher drang.
Sie rieb sich an ihm. Sie kam ihm entgegen mit ihrem jungen Leib und machte ihn verrückt. Hans hatte das Gefühl, daß er seit langer Zeit keinen solchen Ständer mehr gehabt hätte. Nicht so ein eisenhartes Ding. Keine so dauerhafte Erektion (um die es ewig schade war, wenn er sie nicht nutzte).
Sie tanzten langsam, halbierten das Tempo der Musik mit ihren Schritten, näherten sich ganz allmählich der Tür, durch die sie die Halle betreten hatten.
Bestimmt vermißt man uns, dachte Hans stirnrunzelnd. Bestimmt hat Isa längst gemerkt, daß ich verschwunden bin. Und mit wem!
Aber das war auch schon der letzte klare Gedanke, den Hans Mauritius hatte. Nebel wallten auf. Nebel legten sich um sein Gehirn. Seine Hände machten sich selbständig und begannen, den Mädchenkörper weiter zu erkunden. Hans kam noch einmal für Sekunden zu sich, als die harten Borsten der Sprungmatte ihn stachen. Auch, daß seine Hose plötzlich offen war, registrierte er nur noch flüchtig. Alles andere ging unter.
Niemand fragte. Niemand machte dumme Bemerkungen. Hans stellte das mit Genugtuung fest. So betrunken er immer noch war, gab er sich doch alle Mühe, sein Interesse