Ich hätte die Geschichte gern gehört. Nun, wohl nicht gerade gern. Ich konnte nichts dagegen tun, dass schon wieder eine leichte Eifersucht in mir hochkroch. Aber Rosi schien ohnehin nicht weitersprechen zu wollen, denn sie begab sich eilig zu ihrem Verkaufsstand. »Vielleicht wollen Sie ja doch noch einen leckeren Glühwein?«, rief sie mir zu.
Ich grinste schräg und schüttelte den Kopf. Trotzdem ging ich noch mal zu ihr an den Stand, weil ich mich wenigstens ordentlich von ihr verabschieden wollte. Es war sehr angenehm gewesen, mit Rosi zu reden. Und ein Stück weit hatte mir unsere Unterhaltung die Augen geöffnet, auch wenn ich derzeit noch nicht wusste, wie es weitergehen sollte.
Ich lehnte mich gegen den Tresen und sah Rosi dabei zu, wie sie den Glühweintopf auffüllte.
»Ich dachte, dein Bedarf an Glühwein ist bis auf weiteres gedeckt?«, raunte es hinter mir.
Wie vertraut die Stimme mir inzwischen schon war. Meine Nackenhärchen stellten sich prompt auf, noch bevor eine Gänsehaut meinen ganzen Körper erfasste. Ich riss die Augen auf, nahm noch schemenhaft Rosis Grinsen wahr und schwang mich herum.
»Schön, dich zu sehen«, krächzte ich. Mich räuspernd fügte ich hinzu: »Und um deine Frage zu beantworten, ich möchte keinen Glühwein trinken, auch wenn Rosi mir hartnäckig einen unterjubeln wollte.«
»He«, hörte ich Rosi sagen. »So ist das ja nun nicht.« Ihre Entrüstung war nur gespielt. Das wusste ich. Dafür brauchte ich mich nicht umzudrehen.
Kirsten lächelte. Aber es war ein zurückhaltendes Lächeln, als ob sie sich nicht sicher wäre, ob sie unser Wiedersehen an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt auch schön fand. Dann fiel ihr Blick auf die Tüte in meiner Hand. Eine Weile starrte sie darauf, ohne etwas zu sagen. Meine Finger krampften sich um die Henkel. Wenn es ein Unsichtbarkeitsserum gegeben hätte, dann hätte ich jetzt die ganze Flasche ausgetrunken.
Auf einmal fasste Kirsten nach meiner anderen Hand und umschloss sie ganz fest, als wollte sie sie nie wieder loslassen. »Komm«, flüsterte sie. Und schon zog sie mich mit sich.
Ich war völlig perplex und wusste gar nicht, wie mir geschah. Ich schaffte es nicht mal, Rosi noch auf Wiedersehen zu sagen. Ich ließ mich einfach treiben. Es war wie ein Sog, dem ich mich nicht entziehen konnte.
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