ZOMBIE INC.. Chris Dougherty. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Chris Dougherty
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958350854
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stellt Zombie Inc. das Neuste in Sachen Haussicherheit vor. Schützen Sie Ihr Heim mit Ihrer eigenen persönlichen Armee der Toten! Räuber werden weiterziehen, wenn sie sehen, dass Sie von ZIs mobilen Leichen bewacht werden.Ein unauffälliges Lasersystem wird um ihr Grundstück herum installiert, um fixe und/oder flexible Grenzen zu erzeugen. Es wird nach Maß an die Größe Ihres Gartens, Lebensstils und Budgets angepasst. Sie können das System in Zonen einteilen oder einfach die Grundstücksgrenzen einfassen (in Verbindung mit dem Ze-Shed® System). Ihr(e) Zombie(s) kommt/kommen voll ausgebildet. Ein von einem elektrischen Impuls begleiteter Ton macht Ihre(n) Zombie(s) auf die Gegenwart der Lasergrenzen aufmerksam – dank Fabrikkonditionierung werden diese nicht übertreten!* Die Zonen können zum Zutritt für Hauseigentümer mit der hausinternen Kontrolltafel oder der Ze-Panic!® Fernbedienung geräumt werden. Sie werden ruhig schlafen, wenn Sie das Zombie Inc. Ze-Popper!®-System Ihren Besitz schützen lassen! *Ein Dauerhalsband mit kleinen Sprengsätzen enthauptet augenblicklich jeden Zombie, der über die Laserlinie wandert, und macht ihn so für Sie und Ihre Familie unschädlich.** Kontaktieren Sie einfach Ihren Zombie Inc. Vertreter über dessen Scancode ‹Kundenbetreuung› und das Team der Zombie Inc. Bergungsspezialisten wird sich der Sache annehmen. **Ein enthaupteter Zombie kann möglicherweise eine Gefahr für Sie darstellen, wenn Sie in nahen Kontakt mit dessen Mund kommen. Halten Sie Kinder und Haustiere von einem enthaupteten Zombie fern und versuchen SIE sich NICHT selbst an einer Gefahreneindämmung. Die Bergungsspezialisten von ZI sind für SIE da! Alle stillschweigenden oder schriftlichen Garantien erlöschen, wenn das System nicht von einem durch Zombie Inc. lizenzierten und zertifizierten Vertragspartner installiert wird. Für eine Liste von ZI Ze-Popper!® und Ze-Shed® Installationsspezialisten nutzen Sie bitten den Scancode unter ‹DIENSTLEISTER› in dieser Broschüre. Bei generellen Fragen oder für eine kostenlose, unverbindliche Beratung vor Ort nutzen Sie einfach den Scancode unter ‹MEHR ERFAHREN›.

      ***

      Der SUV war ein Mazda Zecon mit schwarz getönten Scheiben und einer vollkommen schwarzen Autofolie mit dem Zombie Inc. Logo in weiß auf jeder Seite, einem Scancode für das Assessment-Team auf jedem Türblech und einer über das komplette Heck gepflasterten fotorealistischen, lebensgroßen Zombiehorde.

       Stilvoll, dachte Carl und ließ die Beifahrertür aufschnappen. Die Praktikantin saß großäugig und zitternd auf dem Fahrersitz. Sie hatte eine kleine Ze-Cross!® Gasdruckarmbrust mitsamt Bolzen unsicher auf Carls Kopf gerichtet.

       Carl runzelte die Stirn. «Du kommst wohl nicht oft raus, was, Dillalia?»

       Sie senkte die Armbrust und atmete ein lang anhaltendes, zittriges Pfeifen von Luft aus. Sie lächelte, aber selbst ihr Lächeln war zaghaft. Carl war zu dem Glauben gelangt, dass die Menschen aus Dillalias Generation abgehärtet waren, unempfindlich. Diese hier allerdings nicht. Sie war ziemlich klein, nicht größer als eins-zweiundsechzig. Dünn, aber robust aussehend, und die ZI-Gutachteruniform aus weißem Oxfordhemd und dunkelbraunen Kakihosen kleidete sie gut. Es war ein altmodisches Outfit, ein Rückblick auf die Zwanziger und davor, als Dienstleister vieler Bereiche solche Kleidung getragen hatten. Natürlich erinnerte Carl sich noch daran, als Männer (hauptsächlich) diese getragen hatten. Damals war es keine Uniform gewesen, sondern schlicht Business Casual.

       «Es ist eben Z-zedur», sagte Dillalia. Ihr Tonfall war fragend; sie erhoffte sich Bestätigung, Weisung. «Es ist exakt handbuchkonform, in der Defensive zu sein, wenn man in der Wildnis ist.»

       Carl schnaubte und ließ sich schwer auf den Beifahrersitz fallen. «In der Wildnis, ja? Nennt ihr Kids das heutzutage so, Dill?» Er schüttelte den Kopf. «Als ich in deinem Alter war, bedeutete das etwas völlig anderes.»

       «Ja, ich weiß. Dschungel und so.»

       Carl schnaubte noch einmal. «Ja, so ungefähr. Aber nicht wirklich.» Er warf ihr einen Blick zu. «Und nenn es bitte nicht noch mal Z-zedur. Nenn es einfach Prozedur – nenn es beim Namen. Glaub mir, all dieses Z-dies und Z-das wird sich nicht durchsetzen, wenn es das bis jetzt noch nicht getan hat.»

       «Aber das Handbuch …»

       «Das Handbuch ist zu neunundneunzig Prozent Müll, wenn du im Einsatz bist», entgegnete Carl. «Hefte es wegen der Informationen über medizinische Versorgung und was auch immer ab – aber eine Sache, die uns helfen wird, miteinander zurechtzukommen, sag ich dir gleich jetzt: Widersprich mir nicht mit Handbuchbockmist. Okay?»

       Dill nickte mit sorglosem aber konzentriertem Gesichtsausdruck, und Carl fragte sich, welchen Ruf er bei ZI bekommen hatte. Natürlich wurde jeder Außendienstgutachter ein bisschen als tickende Zeitbombe betrachtet. Das Assessment-Team bildete die vorderste Front, bestand aus denjenigen, die die Sicherheit des ZI Geländes verließen, um die Drecksarbeit zu erledigen. Das Assessment beschloss die nächsten Schritte, weitere Maßnahmen und Ersatzleistungen. Dazu gehörte eine Menge Training, eine Menge Übung. Vor Dill hatte es zwei Praktikanten gegeben, die es nicht geschafft hatten. Einer war tot, einer hatte aufgegeben, und sie beide waren schlecht für Carls Bilanz. Es war nicht schlimm, im Verlauf einer Karriere ein oder zwei zu verlieren, sogar vier oder fünf, abhängig davon, wie lange man ausbildete und welche Widrigkeiten das zugeteilte Territorium bereithielt, aber zwei hintereinander zu verlieren, war ein Unglück gewesen.

      ***

      Es war durchaus möglich, dass Dill selbst auch vom Assessment war – vomMitarbeiterassessment. Die meist gehasste und gefürchtete Gruppierung innerhalb von ZI.

       «Bestell die Wrangler», sagte Carl. Zeit, zur Sache zu kommen. «Wir haben einen Mannzie, der kopfüber in einem Kanalgitter feststeckt.»

       «Mit Halsband oder …?»

       «Jap, ziemlich sicher. Nicht losgegangen, soweit ich sagen kann. Ein Wranglertruck genügt.»

       Dill klappte die Sonnenblende herunter und berührte ihren Augenwinkel. Ein Laserlicht erstrahlte von dem kleinen Scanner neben ihrem Augenlid. Ein Piepen kam aus der Nähe ihres Ohres und sie berührte ihr Ohrläppchen leicht mit zwei Fingerspitzen. «Hier spricht FA 12382. Wir bitten um einen Wranglertruck. Standort wird übermittelt.»

       «Okay, Assessment, Wranglertruck ist unterwegs.» Die automatisierte Stimme war gut, sehr nahe an einer menschlichen, aber es gab immer eine kleine Verzögerung, wenn sie umschaltete. «Geht es um Eindämmung?»

       Dill blickte zu Carl, der ohne von seinem Klemmbrett aufzusehen den Kopf schüttelte. «Es hat sich schon selbst eingedämmt», brummelte er abgelenkt. «Es gibt keinen Grund zur Panik.»

       «Nein», antwortete Dill der Stimme und zog ihre Finger von ihrem Ohrläppchen zurück, um den Anruf zu beenden. «Was jetzt? Gehen wir nach draußen und warten in der Nähe des Dings im Rinnstein?»

       «Herrgott, nein», sagte Carl. «Wir warten, bis die Wrangler …» er schauderte, «… ankommen.»

       «Sind sie wirklich so schlimm?»

       Carl runzelte die Stirn. «Du hast die Wrangler noch nicht gesehen? Nein? Tja, sie sind nur, weißt du, anders. Nicht so schlimm wie die Cleaner, aber du würdest nicht regelmäßig mit den Wranglern abhängen wollen.»

       «Das habe ich über sie schon gehört.»

       «Okay, also, Prozedur, siehst du? Dieses Formular? Das ist das erste, das ausgefüllt wird. Immer. Vor Ort und im Beisein eines Hausbesitzers, wenn es bezüglich eines Defekts oder vermeintlichen Defekts eines Systems geht.»

       «Aber zuerst die Lage beurteilen, richtig?»

       «Ja, klar, Scheiße, natürlich. Du musst die Lage beurteilen, um das verdammte Ding ausfüllen zu können.»

       Dill nickte wieder, unbeeindruckt, die Augen auf das Klemmbrett gerichtet. Carl schluckte seine Ungeduld hinunter. Es war seine eigene Schuld. Er erklärte die Dinge nicht richtig und außerdem war sie nicht bei ihm gewesen. Woher sollte sie das wissen?

       Okay, er war also ein bisschen verunsichert. Von ihrem Erfolg schien sehr viel mehr abzuhängen, weil er auch seinen beeinflusste.

       «Hör mal, Dill, als der Kerl angerufen hat, konnte ich an seinem Tonfall hören, dass es eine schlechte Idee wäre, ihm Publikum zu bescheren. Du wirst das lernen. Nächstes Mal kommst du mit mir, okay?»