Tod im Sommerhaus - Schweden-Krimi. Åke Smedberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Åke Smedberg
Издательство: Bookwire
Серия: Ein Fall für John Nielsen
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788726444995
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hatte ihr Handy dabei. Trotzdem setzte sie sich ins Auto und fuhr den ganzen Weg wieder nach Hause, bevor sie uns alarmierte. Es war übrigens ihr Mann, der anrief, als er begriffen hatte, was sie ihm erzählt hatte.«

      »War sie ansprechbar?«, fragte Peter Larsson.

      »Etwas. Sie stand natürlich unter Schock. Ich riet ihrem Mann, einen Arzt zu konsultieren. Wir müssen sie später eingehender vernehmen.«

      Larsson nickte.

      »Was hältst du von der ganzen Sache?«, fragte er schließlich. »Hast du eine Theorie?«

      »Dafür ist es noch zu früh. Es ist besser, für alles offen zu sein, solange wir nichts Konkreteres haben.«

      Magnusson rieb sich die Augen und gähnte. Seit dem Anruf gegen sieben Uhr morgens waren sie ununterbrochen im Einsatz gewesen.

      »Vielleicht ging es ja doch um Geld. Irgendwelche durchgeknallten, zugedröhnten Idioten, die geglaubt haben, dass hier was zu holen ist.«

      »Und wo hätten die herkommen sollen?«

      »Da gibt es viele Möglichkeiten. Bis Sandviken ist es nicht weit. Nach Gävle auch nicht. Und schaut man in die andere Richtung, kommt man auch recht schnell nach Falun und Borlänge.«

      »Der oder die Täter müssen sich in dieser Gegend gut ausgekannt haben, sonst hätten sie das Haus kaum gefunden.«

      Magnusson zuckte mit den Achseln.

      »Tja, vielleicht. Andererseits könnte es auch ein Zufall sein. Vielleicht sind sie ziellos rumgefahren und haben etwas gesucht, was einsam genug lag und trotzdem viel versprechend aussah. Laut seiner Tochter war Haglund kränklich. Er konnte sich nur mühsam bewegen. Unter dem Vordach steht ein Rollator, den wird der Täter auch gesehen haben ...«

      Er unterbrach sich und starrte zu Reyes hinüber, der auf die Vortreppe getreten war und sie hereinwinkte.

      Sie standen vor dem Einkaufszentrum. Es regnete. Die Luft war grau und kalt, und die Temperatur lag knapp über null.

      Nervös kaute Li an ihren Nägeln, hielt inne und schaute auf ihre Hände. Sie musste damit aufhören, dachte sie. Sie wusste, dass ihm das nicht gefiel.

      »Du hast ihn also nicht gesehen?«

      Mama schüttelte den Kopf.

      »Nein, keine Spur.«

      »Weißt du, ob sonst jemand ihn gesehen hat?«

      Mama schnaubte.

      »Ich hatte wirklich keinen Grund, herumzurennen und nach ihm zu fragen.«

      Sie betrachtete Li eine Weile.

      »Bist du dir sicher, dass er nicht zu Hause ist?«

      Li zuckte leicht mit den Achseln.

      »Jedenfalls macht niemand auf.«

      »Und du hast keinen Schlüssel, heh?«

      Mama schnaubte erneut verächtlich.

      »Nein, natürlich nicht. Er ist ja so was wahnsinnig Besonderes! Klar, dass er niemandem einen Schlüssel gibt, nicht einmal dir. Und Telefon hat er auch nicht, oder? Könnte sein, dass er gar nicht will, dass man ihn erreichen kann?«

      Sie grinste anzüglich.

      »Vielleicht hat er ja was Interessanteres aufgetan? Junges Gemüse? So eine kleine frühreife Schlampe, mit der er sich eingeschlossen hat ...«

      Dann unterbrach sie sich.

      »Ja, ich weiß! Ich bin ein alter Drachen! Du machst dir Sorgen, dass ihm was zugestoßen ist. Glaub mir, aller Wahrscheinlichkeit nach kann ihm nicht viel zustoßen.«

      Sie deutete mit dem Kopf auf das Einkaufszentrum. Durch die Glastüren war der so gut wie vollzählige Trupp vor dem Spirituosenladen zu erkennen.

      »Es wäre nicht verwunderlich, wenn eine von diesen Schießbudenfiguren den Löffel abgeben würde. Und wenn ich ins Gras beißen würde, wäre das auch nicht gerade eine Sensation. Aber Lindberg ist doch vollkommen gesund? Das müsstest du doch wissen, oder?«

      Li sah sie verärgert an.

      »Es könnte ihm trotzdem was zugestoßen sein! Irgendwas. Seit Donnerstag, dem 30. April, als ich nachts zu dir kam, habe ich ihn weder gesehen noch von ihm gehört. Niemand scheint ihn seither gesehen zu haben. Das heißt, dass er jetzt schon vier Tage weg ist. Findest du das nicht etwas sonderbar?«

      »Nicht im Geringsten«, erwiderte die Ältere trocken. »Bei ihm nicht. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass er abtaucht, oder? Dann kannst du ja davon halten, was du willst...«

      Sie schüttelte sich.

      »Wie auch immer, ich habe jedenfalls nicht vor, hier draußen stehen zu bleiben und mir den Arsch abzufrieren. Kommst du mit rein, oder willst du die allgemeine Suchaktion fortsetzen?«

      Li biss die Zähne zusammen.

      »Ich gehe nach Hause«, meinte sie. »Wenn du was erfährst, meldest du dich doch, oder?«

      Sie machte kehrt und war ein paar Schritte gegangen, als sie jemanden rufen hörte:

      »Li!«

      Sie erkannte die helle, etwas heisere Stimme sofort. Bella. Sie drehte sich um und sah ihn auf sich zukommen. Ein paar Meter entfernt blieb er stehen und lächelte sie an.

      »Ich habe gehört, dass du nach Bosse gefragt hast?«

      »Ach, was du nicht sagst.«

      »Und? Was willst du? Hast du ihn getroffen?«

      Er schüttelte den Kopf.

      »Nicht direkt. Aber Lycken hat ihn gesehen. Du weißt schon ... Svante Lyck ...«

      »Sein richtiger Name ist mir scheißegal, sag schon, was er gesagt hat!«, unterbrach sie ihn unwirsch.

      Bellas Blick glitt zur Seite.

      »Er hat gesehen, wie sie ihn abgeholt haben, also Bosse. Irgendwann gestern Abend ...«

      »Wovon redest du eigentlich?«, unterbrach Li ihn erneut. »Welche sie? Wer hat ihn angeblich abgeholt?«

      Bella machte eine ausholende Handbewegung.

      »Die Cops. Die waren da ...«

      Li starrte ihn an, dann lachte sie laut.

      »Die Cops!«, äffte sie ihn nach. »Wo hast du denn das aufgeschnappt? Hast du mit den großen Jungs spielen dürfen? «

      Bella schluckte und errötete.

      »Die Bullen haben ihn gestern abgeholt«, beharrte er verbissen. »Aus seiner Wohnung.«

      Li hatte aufgehört zu lachen.

      »Was hätten die für einen Grund gehabt, Bosse abzuholen? Dass ich nicht lache! Das hast du geträumt!«

      »Ich erzähle nur, was Lycken gesagt hat, das wolltest du doch, oder?«

      Bellas Blick wurde wieder unsicher.

      »Aber ich war schließlich nicht dabei. Ich sage nur ...«

      »Du sagst nur, was er gesagt hat, ich weiß! Und ich sage, dass er vermutlich im Delirium war und zwar kräftig! Was hat er denn sonst noch gesehen, vielleicht einen ganzen Zoo oder was?«

      Li starrte ihn an. Dann richtete sie ihren Blick auf Mama, die noch am Eingang stand.

      »Hast du das gehört? Was für ein saudummes Gerede!«

      Sie begann wieder zu lachen, hemmungslos, fast hysterisch. Die Ältere betrachtete sie eine Weile schweigend.

      »Wir gehen zu mir«, sagte sie schließlich.

      »Was soll denn das? Ich habe wirklich nicht vor, irgendwohin ...«

      Ein neuer Lachanfall schüttelte sie, sie beugte sich vornüber