Junges Mädchen sucht festen Freund. Marie Louise Fischer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marie Louise Fischer
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги для детей: прочее
Год издания: 0
isbn: 9788711715789
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eure Freundin, eure Mutter, eure Banknachbarin, ob sie eure Nase zu dick findet. Zur Antwort kriegt ihr: „Deine Sorgen möchte ich haben!“ – Oder: „Du spinnst ja!“ – Das ist nur dann ermutigend, wenn man die eigene Nase doch nicht für so häßlich hält.

      Aber es kann euch noch was viel Schlimmeres passieren, nämlich daß man euch sagt: „Ach, da würde ich mir doch nichts draus machen!“ – Oder: „Ja, schade!“ – „Oje!“

      Was zeigt euch das? Daß unsere Mitwelt, Familie, Freundinnen und eingeschlossen die gesamte Jungenwelt, überhaupt kein Interesse für die Einzelheiten eurer Erscheinung haben. Wichtig ist der Gesamteindruck, den man macht.

      Seht in kleinen Schönheitsfehlern keine Entstellung, sondern eine interessante Note oder besser noch, denkt nicht darüber nach. Versucht euch selber gern zu haben, dann werden es auch die andern tun. Bringt den Menschen eurer Umgebung Interesse entgegen, dann werdet ihr beliebt. Zeigt eine positive Einstellung zum Leben, dann wirkt ihr anziehend.

      Wenn ihr so den Jungen entgegentretet, werdet ihr nicht nur einen Freund finden, sondern ihn euch aussuchen können.

       Wie finde ich einen Freund?

      Jungen gibt es wie Sand am Meer. Ihr begegnet ihnen auf der Straße, auf dem Eisplatz, im Schwimmbad, auf dem Sportplatz, wenn ihr Glück habt, in der Klasse und an allen nur denkbaren anderen Orten.

      Warum ist es trotzdem für manche Mädchen so schwer, einen Freund zu finden? Der Hauptgrund ist wohl der, daß mehr Mädchen sich einen Freund wünschen als umgekehrt. Das liegt daran, daß die Jungen reifemäßig hinter den gleichaltrigen Mädchen herhinken. Dazu kommt, daß ein Mädchen immer an Ansehen unter ihresgleichen gewinnt, wenn sie einen Freund aufweisen kann. Ein Junge aber imponiert seinen Freunden überhaupt nicht, wenn er mit einem Mädchen ankommt. Im Gegenteil, es kann ihm sogar passieren, daß er ausgelacht und verspottet wird.

      Außerdem liegen die Interessen der meisten Jungen auf ganz anderen Gebieten. Sie befassen sich mit technischen Fragen, mit Sport, Wettkämpfen, Abenteuern, Reiseberichten, chemischen Experimenten, und selbst wenn sich einer für Popmusik begeistert, dann schwärmt er meist doch für Stars und nicht für Mädchen.

      Hier bietet sich natürlich schon ein Weg in die Welt der Jungen an. Ein Mädchen, das sich auf die Interessen der Jungen einstellt, hat zweifellos mehr Chancen. Ich möchte das jeder von euch empfehlen, es sollte allerdings nicht bis zur Verstellung führen.

      Ich denke da an die dreizehnjährige Anita. Sie mochte einen Jungen, für den Fußball ein und alles war. Um an ihn heranzukommen, studierte sie die Fußballtabellen, las die Sportberichte in den Zeitungen und bettelte darum, jedes Spiel am Fernseher verfolgen zu können. Peter war von ihren Kenntnissen beeindruckt. So was hätte er einem Mädchen gar nicht zugetraut. Mit Anita konnte man ja tatsächlich reden! Er nahm sie mit auf den Fußballplatz und machte sie mit seinen Freunden bekannt. Anita war selig.

      Aber das Glück dauerte nicht lange.

      Ich traf sie, als sie mit einer Freundin aus dem Kino kam, und konnte mir die Frage nicht verkneifen: „Was ist eigentlich los? Man sieht dich gar nicht mehr mit Peter.“

      „Peter!“ schrie sie. „Furchtbar! Der hat doch bloß Fußball im Kopf! Nichts als Fußball! Es war zum Verrücktwerden!“

      Sie hatte ihn verlassen. Aber viele Mädchen können sich nicht dazu durchringen, sich von Jungen zu trennen, die ihnen auf die Nerven gehen. Übrigens hat gerade Anita bald darauf einen Freund gefunden, mit dem sie sich gut versteht.

      Jedes Mädchen, das sich einen Freund wünscht, sollte sich zuerst einmal fragen, worüber sie mit ihm reden kann.

      Es ist grundsätzlich falsch, zu glauben, daß Jungen nur auf schöne Mädchen oder Mädchen mit modischem Schick fliegen. Die wenigsten haben für so etwas Augen.

      Wenn sie eine Freundin wollen, dann eine, mit der sie was anfangen, also in erster Linie reden können, gegebenenfalls auch radfahren, laufen, klettern oder mitunter musizieren und anderes mehr.

      Leider gibt es Mädchen, deren Interessengebiet verflixt beschränkt ist. Bei denen geht es über Schule, Mode, Kosmetik, Klatsch, Stars und Popmusik nicht hinaus. Das ist objektiv zu wenig, will man einen Jungen als Freund behalten.

      Deshalb gilt auf alle Fälle als erste Regel: das eigene Interessengebiet erweitern und vertiefen. Zu den Interessen der Mädchen müssen heute Sport, Technik, Bücher, Musik und ebenso Politik gehören. Versteht mich richtig: Ihr braucht nicht politisieren zu können und Mitglied der einen oder anderen Partei zu werden, aber ihr solltet doch wissen, was in der Welt vorgeht.

      Jetzt könnte die eine oder andere von euch mit dem Einwand kommen: „Ich weiß wirklich ’ne Menge, habe eine Eins in Mathe, höre jeden Tag die Nachrichten und wüßte unheimlich viel mit einem Jungen zu reden … bloß gelingt es mir nicht, einen auf mich aufmerksam zu machen! Wie fange ich das an?“

      Ich glaube, daß die Frage – ich habe sie tatsächlich schon oft zu hören bekommen – falsch gestellt ist. Wenn man „einen Jungen auf sich aufmerksam machen will“, dann klingt das wie „irgendeinen“. Das ist sicherlich bei vielen, die so fragen, gar nicht so gemeint. Zu ihrer Entschuldigung möchte ich das annehmen. Aber es gibt auch Mädchen, die sich tatsächlich für den erstbesten, den sie für sich interessieren können, entscheiden. Mit dem ziehen sie dann herum und geben nicht zu, daß sie sich mit ihm langweilen.

      Sie wiegen sich in dem stolzen Gefühl: „Ich habe einen Freund, und das ist die Hauptsache!“

      Aber ich halte das für falsch. Eine intelligente, verständnisvolle Freundin ist allemal besser als ein doofer Junge. Es ist falsch zu glauben, man würde auch mit einem Mieseipriem als Freund bei den anderen Mädchen Neid erregen. Es gibt leider genügend Mädchen, die der Meinung sind: „Ein Freund muß her, egal wie er ist!“

      Die anderen, die vernünftigeren und wählerischen, denken sich im Gegenteil: Die hat’s nötig, daß sie mit so einem nichtssagenden Typ rumzieht!

      Irgendeinen Freund zu haben, bedeutet gar nichts. Ein Junge, mit dem man sich nicht versteht, bei dem man sich nicht aussprechen, und mit dem man nicht über die gleichen Späße lachen kann, ist in Wirklichkeit gar kein Freund, sondern eben nur ein Junge, mit dem man sein eigenes Ansehen aufpolieren möchte.

      Mädchen, habt ihr das nötig?

      Nein! Ihr sollt und dürft wählerisch sein.

      Das heißt nun aber nicht, daß es unbedingt der hübsche Junge mit den leuchtenden, verträumten Augen und den weichen Locken sein muß, den es fast in jeder Klasse, in jeder Clique und auf jedem Sportplatz gibt – ihr wißt schon, wen ich meine!

      Klar, daß man sich in so einen Traumboy ganz schön verknallen kann. Aber die große Frage: Wie kommt man an ihn heran?

      Von vornherein gesagt: meistens gar nicht. Meist interessiert sich der Traumboy überhaupt noch nicht für Mädchen, sonst wäre er ja nicht allein. Es gibt ja nicht nur eine einzige, die ihn als Freund haben möchte, sondern viele, und das ist dem guten Jungen, der ja nicht mit Scheuklappen durch die Welt geht, auch schon aufgefallen. Wenn er also eine Freundin möchte, so ist sein Wunsch rasch erfüllt.

      Ihr vergebt euch also nichts, wenn ihr darauf verzichtet, diese allzu hohen Trauben zu pflücken. Überlaßt den Traumboy seinem Schicksal und den anderen Mädchen, die von ihm schwärmen.

      Seht euch lieber mal gründlich im Mittelfeld um. Da gibt es neben dem Miesling, der euch vielleicht nachläuft, und dem Schönling, der nicht zu haben ist, noch eine ganze Menge anderer Typen.

      Wählt nicht nach dem Aussehen, nicht nach den Erfolgen auf dem Sportplatz oder in der Schule, sondern nur nach Sympathie. Sucht euch denjenigen aus, der am besten zu euch paßt. Wenn seine häuslichen Verhältnisse so etwa den euren gleichen, habt ihr es noch leichter.

      Jetzt höre ich schon manche von euch sagen: „Wie? Was? Wir sollen uns einen