Beim Schreiben dieses Buchs wurde mit immer deutlicher bewusst, dass sich die Behandlungskonzepte und Informationen ständig verändern und dieser Prozess niemals zu Ende ist. Die aktuellste Forschung bei Drucklegung dieses Buchs konnte natürlich nicht mehr mit aufgenommen werden. Dies lässt jedoch Raum für weitere Auflagen und bestätigt die Aussage, dass die Definition der besten Behandlung nicht für immer gültig bleibt.
Ich schließe mit einer meiner Lieblingsweisheiten, die sich schon in unzähligen Lebensbereichen bewahrheitet hat: „Nichts ist unmöglich.“ Wenn Sie diese Konzepte umsetzen und sehen, dass sich das Knochenniveau an den von Ihnen gesetzten Implantaten verbessert, werden auch Sie genau dasselbe sagen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich danke Ihnen dafür, dass Sie dieses Buch in Händen halten und lesen!
Ein Buch wie dieses entsteht nicht aus dem Nichts. Seine Erstellung erfordert eine Art Reise, auf der man immer wieder viele Menschen trifft, denen man Dank schuldet.
Allen voran möchte ich meiner Frau Laura für ihre Liebe und Unterstützung danken, ebenso unseren drei Kindern, Ula, Aloyzas und Antanas. Ich bin gesegnet mit meiner Familie, die mein Leben so glücklich und erfüllend macht.
Während meines beruflichen Werdegangs hatte ich das große Glück, mit außergewöhnlichen Experten in ihren Fachgebieten zu arbeiten, die großartige Freunde und Koautoren dieses Buchs sind. Zunächst danke ich meinem Freund und Partner Dr. Algirdas Puišys, einem talentierten Parodontologen und Spezialisten der dentalen Implantologie. Algirdas und ich arbeiten seit 15 Jahren gemeinsam und nur ihm ist es zu verdanken, dass die in diesem Buch vorgestellten Operationsverfahren zur vertikalen Weichgewebeaugmentation entwickelt werden konnten. Algirdas ist es auch, der die meisten der klinischen Fälle behandelt hat. Und ich danke Rolandas Andrijauskas, einem der besten zertifizierten Zahntechniker, mit denen ich die Ehre hatte zusammenzuarbeiten. Er hat nicht nur die meisten der wunderschönen Keramikrestaurationen und bewundernswerten Bilder in großem Format für dieses Buch angefertigt, sondern auch das Polierverfahren für Zirkonoxid perfektioniert, einen der zentralen prothetischen Aspekte der knochenerhaltenden Behandlungskonzepte.
Im Laufe meines Lebens hatte ich viele ausgezeichnete Lehrer, von denen ich Professor Peter Apse aus Riga, Lettland, hervorheben möchte. Er war mein Doktorvater bei meiner Promotion über die vertikale Weichgewebedicke, die ich 2009 an der Rīga Stradiņš University, Lettland, verteidigte. Ich danke Prof. Apse dafür, dass er mich als jungen Weiterbildungsassistenten der zahnmedizinischen Prothetik unter seine Fittiche genommen und mir geholfen hat, zu dem wissenschaftlich orientierten Zahnarzt zu werden, der ich heute bin.
Außerdem danke ich Dr. Marius Steigmann aus Heidelberg, den ich später in meiner Karriere kennengelernt habe, für all seine Ratschläge, vor allem aber für den Vorschlag, meine gesamte Forschung zusammenzutragen. Daraus entstand schlussendlich der erste praxisnahe Kurs der knochenerhaltenden Behandlungskonzepte und nun dieses Buch.
Dr. Stephen Chu aus New York spielte bei der Entwicklung meiner Konzepte eine wichtige Rolle, die ihm vermutlich gar nicht bewusst ist. Er war einer der ersten international bekannten Referenten, der meine Arbeit anerkannt und mich gerade dann unterstützt hat, als ich Zweifel an der Zuverlässigkeit meiner Untersuchungen hatte.
Schließlich möchte ich allen jungen Wissenschaftskollegen der Vilnius Research Group danken, dem privaten Forschungszentrum, das ich inzwischen betreue und das mit Sicherheit auch weiterhin bahnbrechende Daten hervorbringen wird.
Algirdas Puišys, DDS, Spec Perio, PhD
Vilnius Implantology Center
Vilnius Research Group
Vilnius, Lithuania
Rolandas Andrijauskas, CDT, MDT
Founder
MasterLab Dental Innovation and Research Center
Vilnius, Lithuania
Algirdas Puišys (links), Tomas Linkevičius (Mitte) und Rolandas Andrijauskas (rechts).
Einführung in die knochenerhaltenden Behandlungskonzepte
Ich beginne mit den ersten Fragen, die ich auch in meinen Kursen und Vorträgen stelle: Stellen Sie an den Implantaten, die Sie setzen und restaurieren, einen krestalen Knochenverlust fest? Sind Sie hier, weil Sie verstehen wollen, warum das manchmal passiert? Die meisten Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich spreche, bejahen diese Fragen: An vielen der von ihnen gesetzten Implantate zeigt sich ein gewisser Knochenverlust. Es handelt sich einfach um ein wichtiges Problem, das in jeder Praxis beobachtet werden kann. Allerdings muss ein krestaler Knochenverlust nicht zwangsläufig auftreten. Aus diesem Gedanken heraus entwickelte ich knochenerhaltende Behandlungskonzepte, also Protokolle, die den Status „kein Knochenverlust“ erreichen.
Kein Knochenverlust. Das ist möglich, und zwar nicht nur Monate nach der prothetischen Versorgung, sondern auch Jahre nach Abschluss der Behandlung. Abbildung 1 zeigt einen außergewöhnlichen Fall mit genau den Ergebnissen, die wir immer anstreben. Die Fragen dazu sind klar: Warum war die Behandlung in diesem Fall so erfolgreich? Was können wir tun, um solche herausragenden Ergebnisse zu erzielen?
Abb. 1 (a) Oberkieferimplantat im Jahr 2013. (b) Derselbe Patient im Jahr 2018.
Letztere Frage möchte ich mit diesem Buch beantworten, und zwar mithilfe von Konzepten aus zwei Bereichen: der klinischen Praxis und der wissenschaftlichen Forschung, die allerdings für sich genommen jeweils gewissen Einschränkungen unterliegen.
Klinische Praxis
In vielen Büchern werden sehr erfolgreiche klinische Ergebnisse präsentiert, die aber oft nur auf den Erfahrungen der Autorinnen oder Autoren beruhen. Die Ergebnisse sind zwar großartig, wenn aber nur ein einzelner Praktiker sie beschreibt, heißt das nicht, dass die Leser ähnliche Ergebnisse erreichen werden. Als Erklärung hört man dann meist nur: „Bei mir funktioniert es.“ Die Leser versuchen den Ergebnissen nachzueifern, und lassen sich von suboptimalen Ergebnissen entmutigen. Meistens geben sich die Leser oder Kursteilnehmer selbst die Schuld und zweifeln an ihrer Fähigkeit, moderne Behandlungsverfahren durchzuführen. Unter Referenten gibt es dafür den Begriff geschönte Forschung. Dabei schaffen es nur die guten Ergebnisse in den Vortrag, Komplikationen und andere Erfahrungen kommen in der Darstellung des Gesamtbilds nicht mehr vor.
Wissenschaftliche Forschung
Oft wird die strenge Wissenschaft von der klinischen