»Oregon Jack!« entfuhr es ihm.
Der Desperado lachte humorlos.
»Schwatz nicht – hol das Geld, sonst gibt’s Blei!«
Der Mann nickte und packte mit fliegenden Händen so viel der großen Dollarnotenbündel zusammen, wie er fassen konnte. Stolpernd lief er damit zum Schalter, fiel hin, hörte den heiseren Fluch des Tramps und richtete sich wieder auf.
»Los, Halunke, sammle den Zaster ein! Und Tempo!«
Der Mann war nicht absichtlich gestürzt. Der Angstschweiß rann ihm schon durch die dünnen Brauen in den Augen.
»Vorwärts, schneller, die beiden Packen da auch noch, ja, bück dich, Kerl!«
Der Mann nahm auch die beiden noch am Boden liegenden Bündel auf und kam an den Schalter.
Duncer raffte die Päckchen mit wilder Hast an sich.
»Kann ich helfen?« kam da eine eisigkalte klirrende Stimme von der Tür her.
Der Tramp wirbelte herum und schoß sofort.
Mit dieser rasendschnellen Reaktion hatte er seine »Klasse« bewiesen; er war zweifellos einer der ganz gefährlichen Bankräuber.
Doc Holliday, er war es, der an der Tür gestanden hatte, war bereits wieder im Gang, als die Kugel in das Holz des Türrahmens klatschte, genau dorthin, wo er gerade mit dem Kopf gewesen war.
»Komm raus, Jack! Die Reise ist zu Ende!«
Eine wilde röhrende Lache scholl durch den Schalterraum.
Duncer, der sich niedergeduckt hatte, zuckte hoch und riß dem glotzend dastehenden Clerk den Revolverlauf über den Schädel.
Der Mann sank in sich zusammen.
Im Rücken war der Bandit also vorerst frei.
Da zersprang vorn eine Straßenscheibe, und die Scherben flogen prasselnd in den Raum.
Die schneidende Stimme des Marshals ließ den Bandit zusammenzucken.
»Gib auf, Duncer! Sonst kommst du nicht lebend aus der Mausefalle!«
»Bluff, Mister –«
»Mein Name ist Earp. Und vorn an der Tür steht Doc Holliday. Du hast keine Chance mehr! Wirf deine beiden Colts hier gegen die Fensterwand und steh auf!« Da federte der Tramp hoch und wollte sich über das schmale Schalterbrett schwingen, um in den Kassierraum zu kommen.
Der kaltblütige Spieler aber war auf dem Posten.
»Halt!«
Duncer ließ sich fallen und schoß dann.
Aber die Kugel des Georgiers war schon bei ihm.
Der rechte Revolver wurde ihm wie mit einer Eisenstange aus der Hand geschleudert.
Als er zum anderen Colt greifen wollte, stieß der Marshal den großen Buntline-Revolver durch die zertrümmerte Scheibe.
»Laß das Ding stecken, Duncer!«
Holliday kam auf ihn zu, bückte sich neben ihm – und da schnellte sich der Tramp wie eine Pantherkatze hoch.
Aber das Reaktionsvermögen des Mannes, den er anspringen wollte, war noch schneller.
Hart und keuchend krachte der große Lauf des schweren fünfundvierziger Frontierrevolvers von Doc Holliday über den Schädel des Mörders.
Jack Daniel Duncer war gefällt.
Wyatt hatte das Fenster inzwischen aufgestoßen und war in den Schalterraum gesprungen.
Holliday riß dem betäubten Verbrecher den Revolver aus dem zweiten Halfter.
Wyatt Earp lehnte sich über das Schalterbrett.
»Kommen Sie, Doc, sehen Sie mal nach dem Clerk, der blutet an der Strin.«
Als der Spieler den Bandit aus den Augen ließ, geschah es.
Der steinharte, mit allen Wassern gewaschene Verbrecher federte sofort auf die Füße und riß einen Cloverleaf aus der Hosentasche.
Wie ein Phantom hechtete ihm der Missourier entgegen und riß ihn nieder.
Der Cloverleaf polterte über den Boden davon.
Wyatt hieb dem wie eine Raubkatze um sich schlagenden Mann einen Faustschlag an die Schläfe und riß den Erlahmenden hoch.
»Komm, old Guy, hinaus an die frische Luft. Hier ist es verdammt stickig…«
Holliday hatte sich davon überzeugt, daß der Clerk wieder zu sich gekommen war, und die kleine Platzwunde an der Schläfe war weniger schlimm als die anschwellende Beule oben auf der Kopfschwarte.
Wyatt hatte Duncer wie einen toten Hasen am Genick gepackt und schleppte ihn auf die Straße.
Mit einem heiseren Schrei kam drüben der kleine Sammy aus dem Haus.
»Das ist er, Marshal! Sie haben den richtigen…«
Da kam Doc Holliday aus der Bank und rannte über die Straße.
Drüben stand sein Pferd. Er sprang in den Sattel und galoppierte davon.
Aber der schwarze Tom hatte den Zug zum Galgenhügel längst mit dem verabredeten Lärm gestoppt. Mit zerknirschtem Gesicht hatte der Sheriff den Tramp Clowsterfield zurückgeführt.
Eine Viertelstunde später saßen sie alle drei im Jail, die Männer, die an jenem Morgen in die Stadt gekommen waren, um zu rauben.
Und der Mörder Duncer Oregon Jack sah wirklich dem Galgentod entgegen.
*
Am nächsten Morgen öffnete der Lawyer Grinda Jenny Blacks Testament.
Es besagt nicht mehr und nicht weniger, daß für den unvorhergesehenen Fall Jennys Todes der schwarze Hausknecht Tom und dessen Sohn Sam die »Fegefeuer-Bar« erben sollten…
– E?N?D?E?–
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