Gerhard Tersteegen
In Gottes Gegenwart
Gedanken zum geistlichen Leben
Herausgegeben von Thomas Baumann
Klassiker der christlichen Spiritualität, Band 3
Dieses Buch als E-Book: ISBN 978-3-86256-718-8
Dieses Buch in gedruckter Form: ISBN 978-3-86256-012-7, Bestell-
Nummer 588 739
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Inhalt
Zitate von Gerhard Tersteegen aus diesem Buch
I. Thomas Baumann: Gerhard Tersteegen
Zur Biografie Gerhard Tersteegens
Zur Auswahl und zur sprachlichen Gestalt der Schriften
II. Gerhard Tersteegen: Schriften
1. Anhang eines Handbriefleins von der wahren Mystik
2. Kurzer Bericht von der Mystik
3. Schein und Sein, Gestalt und Kraft der Gottseligkeit oder des Gottesdienstes
4. Die wahre Klugheit oder Umgang mit Gott und sich selbst allein
5. Die Übung der liebreichen Gegenwart Gottes
6. Kurze Anleitung, Gott und dessen Angesicht zu suchen
7. Der vortreffliche Weg der wahren Liebe
II. Völlige Überlassung der Liebe
Zitate von Gerhard Tersteegen aus diesem Buch
Wir sind nur, weil du bist und weil du willst, dass wir sein sollen.
Ich bin nur eine Gestalt, ein armseliger Schatten, wenn du nicht in mir bist und ich in dir bin, wenn du nicht der Grund und das Wesen meines Wesens bist.
Bedenke, dass all dein Gut und dein bester Freund bei dir drinnen sei und sich mit dir unterreden will: Warum wolltest du denn ausgehen und ihn allein lassen?
Liebe auch diejenigen, die nicht in allem so wandeln wie du: Lass du einen jeden seinen Weg gehen, was geht’s dich an? Folge du Jesus nach.
Handle und wandle mit Gott von nun an gleichsam als unter vier Augen.
Es besteht aber diese Übung (der liebreichen Gegenwart Gottes) kurz darin: dass wir einfältig und andächtig glauben, dass Gott überall und auch in unseren Herzen gegenwärtig sei ...
Heilig sein und selig sein ist eins und eben dasselbe, nur dass in diesem Leben die Sache stufenweise unter Kreuz und Proben fortgesetzt, in jenem Leben aber in völligem und unwandelbaren Genuss und Glanz erscheinen wird.
Man setze vielmehr die Heiligung nach der Schrift in die wirkliche Reinigung von Unart und Verderben und in die Erneuerung des inneren Menschen von einer Klarheit zur anderen nach dem Bild dessen, der uns geschaffen hat; oder (welches einerlei ist) in die Gleichförmigkeit mit Jesus Christus.
Nicht nur ist es böse, wenn wir uns besser stellen, als wir sind, sondern es ist auch ein böses Affektieren (Verstellung und gemachtes Wesen), ja, vielfältig eine eitle Ehrsucht, wenn wir uns, es geschehe mit Worten oder auf eine andere Weise, elender, ärmer und böser darstellen, als wir sind, oder als wir glauben und fühlen, dass wir sind.
Wir sollen nur von unserem eigenen Tun ablassen, Jesus unser Herz wahrhaftig geben, bei ihm kindlich drinnen bleiben und ihn frei durch seinen Geist in uns wirken lassen.
Die Seele tue Gutes, so gebrechlich als es auch ist, und erwarte, dass der Herr es läutere und vollkommen mache. Niemand ist gut denn der einige Gott.