Treibball wurde in erster Linie für Hütehunde erfunden, eignet sich aber für fast alle Hunderassen sehr gut. Wird das Training richtig aufgebaut, wobei viel Wert auf ruhiges Arbeiten gelegt werden sollte, fördert Treibball die Impulskontrolle und erweist sich als ausgesprochen vielseitig. Es geht darum, den Hund gezielt nach rechts und links hinter bestimmte Bälle schicken und ihn dabei auch auf große Distanz kontrollieren zu können. Es gibt zahllose Variationsmöglichkeiten, sodass Denksportaufgaben mit viel Bewegung beim Treiben der Bälle kombiniert werden.
Der Nachteil ist, dass für das Training eine relativ große Fläche erforderlich ist. Zudem arbeitet nicht jeder Hund gern auf große Distanz und nicht alle Hunde dürfen oder wollen sich so viel und so schnell bewegen.
Beim Treibball werden Gymnastikbälle über weite Strecken in ein Tor getrieben.
(Foto: Archiv Steffi Rumpf/Daniel Diehl)
Die Ziele und Grundregeln von doggi-golf
Gespielt wird doggi-golf auf Bahnen, die unterschiedliche Schwierigkeiten aufweisen, wie zum Beispiel die Form der Bahn, auf der Bahn platzierte oder in sie eingebaute Hindernisse, die Anordnung der Ziellöcher oder auch die Beschaffenheit des Bodens.
Reguläre doggi-golf-Bahnen sind 4 bis 7 Meter lang. Sie können aus unterschiedlichen Materialien bestehen, dürfen jedoch keinerlei Verletzungsgefahr für die Hunde bergen. Die Aufbaumöglichkeiten sind vielfältig: Um die Ecke, in U-Form, in Wellenform und zahlreiche andere Formen sind möglich. Die Breite einer Bahn beträgt zwischen 60 und 120 Zentimetern.
Für Hindernisse gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Beispiele sind Ziellöcher an Schrägen, Gegenstände, um die der Ball herumgetrieben werden muss, Wippen, Hügel und Tunnel. Unterschiedliche Untergründe können ebenfalls eine Herausforderung darstellen. Wie die Bahnen selbst müssen auch die Hindernisse und Untergründe so konzipiert sein, dass sie für Hunde aller Größen gefahrlos zu bewältigen sind.
In der Regel hat jede Bahn ein Loch, in das der Hund einen Ball von 8 bis maximal 12 Zentimetern Durchmesser hineintreiben sollte. Die Löcher selbst haben einen Durchmesser von mindestens 13 bis maximal 19 Zentimetern – je kleiner, desto größer die Herausforderung. Die Löcher sind in der Regel rund, anders geformte Zielvertiefungen sind aber denkbar. Zudem gibt es Bahnen mit mehreren Ziellöchern und Bahnen, bei denen Aufbauten/Hindernisse das Ziel bilden, wobei auch diese dann mit einer Art Loch versehen sind. Die Löcher können sich an unterschiedlichen Stellen der Bahn befinden, müssen also nicht zwangsläufig immer am Ende sein.
Das Gewicht des Balls kann zunächst frei gewählt werden. Hier haben Hunde unterschiedliche Vorlieben und zudem hängt es vom jeweiligen Hindernis ab, ob sich ein schwererer oder ein leichterer Ball besser eignet. Bei Turnieren darf jeder Teilnehmer seine eigenen, regelkonformen, Bälle mitbringen, vor Ort müssen aber auch immer genügend geeignete Bälle zur Verfügung stehen.
doggi-golf wird meistens in Gruppen gespielt und auch bei Turnieren steht der Teamsport im Vordergrund. Eine Gruppe kann beim Turnier aus maximal drei Menschen und drei Hunden bestehen. Denkbar ist auch, dass eine Person mit mehreren Hunden eine eigene „Gruppe“ bildet. Einzelstarter, also ein Mensch-Hund-Team, können ebenfalls antreten. Selbstverständlich bleibt hier die Gruppendynamik, aufgrund der doggi-golf besonders viel Spaß macht, ein wenig auf der Strecke. Für Menschen mit Hunden, die mit der direkten Nähe von Artgenossen bei der Arbeit gar nicht zurechtkommen, ist diese Variante jedoch eine gute Möglichkeit, trotzdem mit von der Partie zu sein.
Eine Runde doggi-golf besteht aus mindestens vier und maximal 15 Bahnen. Gespielt wird auf Zeit. Pro Bahn ist eine Zeit vorgegeben, innerhalb der Mensch und Hund versuchen müssen, den Ball schnellstmöglich „einzulochen“. In der Regel sind das 2 Minuten, Ausnahmen sind möglich. Gelingt das Einlochen schnell genug, wird die tatsächlich benötigte Zeit auf dem Auswertungszettel notiert. Klappt es nicht, wird die für die betreffende Bahn geltende Höchstzeit aufgeschrieben. So verschlechtert sich das Gesamtergebnis nicht zu extrem, wenn ein Hund bei einer Bahn mal deutlich länger braucht. Nun kann der nächste Starter sein Glück versuchen.
Bei Turnieren darf der Hund auf der Bahn in aller Regel nicht an der Leine geführt werden. Ein gut sitzendes Halsband oder Geschirr sind aber erlaubt, damit er angeleint werden kann, wenn er Pause hat und die anderen Hunde der Gruppe spielen.
Treiben mit der Nase: Das können auch die Jüngsten schon lernen. (Foto: Thorsten Rumpf)
Auf jeder Bahn gibt es eine gedachte Startlinie, auf der der Ball platziert werden muss. Um ein Wegrollen zu verhindern, darf er in einen kleinen Ring gelegt werden. Die Ausrichtung von Hund und Ball darf dabei frei gewählt werden. Ob der Hund auf der Startlinie eher rechts, mittig oder links mit dem Treiben beginnt, gehört also bereits zur Taktik des Teams. Die Zeitmessung startet mit der ersten Ballberührung des Hundes nach Freigabe durch den Hundeführer. Von da an darf der Hundeführer die Bahn weder betreten noch den Hund oder die Bahn berühren.
Gewünscht ist nun ein möglichst ruhiges Arbeiten. Hunde, die den Ball ins Maul nehmen, über die Umrandung hinaustreiben oder die Bahn selbst über die Umrandung hinaus verlassen, müssen bei laufender Zeit vom Start aus neu beginnen.
Zum Treiben darf der Hund seine Nase oder auch den Fang benutzen, solange er den Ball dabei nicht ins Maul nimmt. Auch die Pfoten sind als „Werkzeuge“ erlaubt. Entscheidend ist hier die Vorliebe des Hundes, wobei das Treiben mit der Nase am genauesten ist, sodass schwierigere Hindernisse meist leichter mit der Nase erarbeitet werden können. Dabei ist es an manchen Hindernissen günstig, wenn der Hund den Ball kräftig anstupst und dann rollen lässt, sodass dieser eine weitere Strecke überwindet; an anderen ist ruhiges, konzentriertes Schieben mit dauerhaftem Nasenkontakt am Ball zielführender. Das gilt insbesondere direkt am Loch, beim Überwinden von Steigungen und wenn der Ball um Hindernisse herumgeschoben werden muss. Es ist sinnvoll, beides zu üben und unterschiedliche Signale dafür zu etablieren.
Außer der Nase dürfen auch die Pfoten eingesetzt werden. Das kann hilfreich sein, um den Ball aus einer Ecke zu „angeln“. (Foto: Thorsten Rumpf)
Den Ball am schnellsten im Loch hat nicht unbedingt der sportlichste Hund, sondern derjenige, der am überlegtesten und zielgerichtetsten an die Sache herangeht und sich dabei am besten von seinem Hundeführer lenken und dirigieren lässt. So haben alle Teams, egal ob groß, klein, sportlich, gemütlich, alt oder jung, gleich gute Chancen.
Der Hundeführer darf seinen Hund von außerhalb der Bahn durch Stimm- und Körpersignale oder auch mithilfe seiner eigenen Position lenken und stoppen. Man kann den Hund auf sich zutreiben lassen, neben ihm in dieselbe Richtung laufen oder ihn voranschicken. Eine vorgeschriebene Position des Hundeführers gibt es nicht. Günstig ist es, wenn der Hund mit der Zeit selbst das Loch als Ziel im Blick hat und den Ball nicht, wie beim Treibball gefordert, immer so nah wie möglich zu seinem Menschen treibt. Andernfalls kann es mitunter passieren, dass der Ball hinter dem Loch nah beim Hundeführer an der Umrandung liegt und der Hund nicht auf die Idee kommt, ihn wieder ein Stück von dort wegzutreiben. Aus seiner Sicht ist der Ball schon im (vermeintlichen) Ziel, nämlich beim Menschen. Dieses Missverständnis bereitet besonders dann Probleme, wenn das Zielloch mittig in der Bahn und nicht an einem Ende liegt.
Die Bahn wurde erfolgreich bespielt, wenn der Ball im Loch ist und der Hund dies mit der Nase oder dem Kinn am eingelochten Ball 2 Sekunden lang ruhig anzeigt. Erst nach diesen 2 Sekunden wird die Zeit gestoppt.