„Emma—“
Ich unterbrach ihn, winkte mit der Hand, damit er aufhörte zu reden. Es war schon schwierig genug. „Ich weiß, es war nur diese eine Nacht, Carter. Keine Sorge, ich werde im Büro nicht darüber sprechen."
„Emma—dass ist nicht…“
Ich flüchtete, ehe er ausreden konnte. Ich wollte keine hohlen Phrasen oder leeren Versprechen von ihm hören. Ich kannte die Regeln und hatte zugestimmt das Spiel zu spielen. Was für ein Spiel. Er hatte auf jeden Fall getroffen, aber Gewinner waren wir beide. Jetzt war das Spiel vorbei. Es wurde Zeit für mich, mich wie ein erwachsener Mensch zu verhalten und ohne großes Drama zu verschwinden. Und, so schien es, ohne meinen Slip.
Sein Haus war riesig, die langen Flure mit klassischen Gemälden und Teppichen dekoriert, die wahrscheinlich mein Jahresgehalt in den Schatten stellten. Ja, er war eine ganz andere Liga.
Zum Glück fand ich den direkten Weg zur Eingangstür. Carter erschien oben an der Treppe und er hatte immerhin seine Hose angezogen, die aber offen auf seiner Hüfte hing. Er war barfuß und seine Brust war ein wunderbarer Anblick. Ich betrachtete ihn lang genug, um mir das Bild für später ins Gedächtnis zu brennen und winkte, als ich die Tür öffnete.
„Emma, bleib wo du bist“, befahl er. „Wir müssen reden.“
Ich schüttelte den Kopf. Warum musste er es mir so schwer machen? Seit wann wollten die einmal-vögeln-und-weiter-Typen reden?
„Nein, müssen wir nicht. Ich bin ein großes Mädchen. Ich war vielleicht noch Jungfrau, aber ich weiß trotzdem, was ein One-Night-Stand ist.“ Ich lächelte ein super-strahlendes, albernes, alles-ist-super-Lächeln damit er sah, dass es mir gut ging, auch wenn ich mich nicht so fühlte. „Danke, Carter. Bye.“
Ich schlug die Tür hinter mir zu und lief, so schnell es auf den hohen Absätzen möglich war, wie ein Idiot die lange, kurvige Zufahrt hinab. Hohe Bäume standen auf beiden Seiten der Privatzufahrt zu Carters Villa. Perfekt gepflegte Blumenbeete und Sträucher vervollständigten den Look des alten, stattlichen Gebäudes. Ich drehte mich um und betrachtete die zweigeschossige Kolonialvilla mit den Marmorsäulen, riesigen Fenstern und strahlend weißen Mauern. Es sah aus wie aus einem Märchen. Der Prinz mit dem Zauberschwanz.
Aber ich war keine Prinzessin. Verdammt noch mal.
Mein Auto fuhr in diesem Moment vor und ich kletterte auf den Rücksitz, gerade als Carter vor das Haus trat. Ich winkte zum Abschied, als der Wagen wendete und mich von dem einzigen Mann auf dem Planeten fortbrachte, den ich nicht verlassen wollte.
„Bye, Carter”, flüsterte ich meinen Abschied, während der Fahrer losfuhr. Ich wische mir eine Träne aus dem Gesicht. Nur eine. Und ich weigerte mich darüber nachzudenken, warum ich überhaupt weinte.
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