Beim Thema E-Sport stellt es mir persönlich ja die Nackenhaare auf! Dass sich so etwas Sport nennen darf, ist für mich unbegreiflich. Damit werden unsere Kids doch noch süchtiger nach elektronischen Geräten gemacht! Aber Arnold gibt der Szene eine Chance und will sie nicht zu sehr vorverurteilen: „Als ich mit Bodybuilding anfing, meinten viele Leute, dass Bodybuilding kein Sport sei, dass es schlecht fürs Herz wäre oder dass es einen schwul machen würde. Jetzt wissen wir es besser. Krafttraining ist die Grundlage des Trainingsprogramms eines jeden Athleten, und Fitnessstudios gibt es überall – in Hotels, Schulen, Bürogebäuden, um nur einige zu nennen. Ich glaube, dass der E-Sport eine ähnliche Entwicklung durchläuft und dass niemand wirklich weiß, welche langfristigen Auswirkungen er auf die Gesellschaft haben wird. E-Sport wird es auch in Zukunft geben, aber ich glaube nicht, dass er mit traditionellen Sportarten oder Übungen konkurriert. Die Menschen werden sich immer zum Training hingezogen fühlen und sich nach dem pulsierenden Blut, dem Schweiß und den Tränen sehnen, die sportliche Wettkämpfe mit sich bringen. Eine Sache, die ich empfehlen würde, ist, dass man sich für jede halbe Stunde E-Sport eine halbe Stunde körperlich betätigt, damit man nicht zum faulen Stubenhocker wird!“
Apropos faule Stubenhocker. Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa ist die Mehrheit der Kinder übergewichtig und unbeweglich. Wie denkt Arnie über dieses Problem, was könnten Lösungen sein? „Eine der Hauptlösungen besteht darin, Kindern die Ressourcen und Möglichkeiten zu geben, die sie brauchen, um aktiv und gesund zu bleiben. Sie brauchen Fitness und sportliche Aktivitäten in der Schule – nicht nur Leistungssport, sondern gerade auch Gemeinschaftssport. Nicht jedes Kind möchte sich in einer Sportart messen, aber jedes Kind wird gerne Fußball oder Basketball oder etwas anderes spielen. Wir müssen das fördern und dafür sorgen, dass Einrichtungen und qualifizierte Ausbilder zur Verfügung stehen. Und wir brauchen Schulen, die den Kindern ein gesundes Mittagessen anstelle von schlechtem Essen geben. Als ich mit dem Projekt After-School All-Stars begann, das jetzt für 100.000 Kinder in Amerika Nachmittagsprogramme anbietet, stellten wir sicher, dass wir uns auf die Gesundheit konzentrieren. Und unsere Programme umfassen nicht nur Hausaufgabenbetreuung und Kunst, die letzte Stunde ist Sport und Fitness. Es gibt so viele Kinder, vor allem in benachteiligten Gemeinschaften, denen es an Orientierung und Ressourcen fehlt, um außerhalb der Schulstunden gesund zu leben. Um die Fettleibigkeit bei Kindern zu überwinden, ist es entscheidend, dass alle Kinder Zugang zu gesunden Aktivitäten und gesundem Essen haben.“
DIE LÖSUNGSVORSCHLÄGE |
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•Kinder brauchen Fitnesseinheiten, sportliche Aktivitäten und gesundes Essen in den Schulen.
•Viel mehr sportspezifisch qualifizierte Lehrer, Trainer in den Schulen.
•Die Möglichkeit zur sportlichen Betätigung muss für jeden zugänglich sein.
•Wer eine Stunde am Computer zockt, soll sich zwei Stunden aktiv körperlich betätigen.
•Die ältere Generation muss den neuen, motivierten Jungen den Weg ebnen, um aktiv werden zu können.
•Die Corona-Fördergelder müssen in die Technologien der Zukunft fließen – Solarenergie, Biokraftstoffe, E-Mobility. Weg mit den fossilen Brennstoffen!
•Nichts ist unmöglich! Jeder mit einer Vision und viel Hingabe kann alles erreichen.
Tristan Horx, der Zukunftsforscher der neuen Generation
WAS BRINGT DIE ZUKUNFT
EIN BLICK IN DIE GLASKUGEL TRISTAN HORX
Tristan Horx (* 8. Juli 1993 in Hamburg) ist als Sohn des Trendforschers Matthias Horx sozusagen mit der Zukunftsforschung aufgewachsen. Er versucht, aus Sicht der Jugend die Trends einer Gesellschaft vorauszusagen, die durch Digitalisierung, Mobilität, Lifestyle und Globalisierung stetig im Wandel ist, und er erforscht, was der Generation X, Y und Z folgen wird.
Tristan Horx ist Sprecher und Autor am Zukunftsinstitut. Seit 2018 ist er Dozent an der SRH Hochschule Heidelberg und seit 2019 Kolumnist bei der Kronen Zeitung. Als Anthropologe sieht er seine Aufgabe darin, die Brücke zwischen Kreativität und Ökonomie in makrosozialen Fragen zu finden.
Wie schaut die Zukunft aus? Das ist eine Frage, die momentan noch viel öfter gestellt wird als ohnehin schon. Um die eigentlich unmöglich zu gebende Antwort vielleicht doch liefern zu können, gibt es sogar eine kleine, aber feine eigene Berufsgruppe – jene der Zukunftsforscher. Im deutschsprachigen Raum wird sie von der Familie Horx angeführt. Ich habe mich mit Tristan Horx unterhalten. Tristan bezeichnet sich selbst als Junior-Futurist und vertritt die Sichtweise der jungen Trend- und Zukunftsforschung. Seine Themen kreisen um die Generationsfrage (X/Y/Z, Millennials), New Work, Individualisierung, Lebensstile und Megatrends. Allein schon mit diesen Begriffen tu ich mir persönlich schwer. Aber Tristan ist ein echter Experte auf diesem Gebiet, studierte Kulturanthropologie, schreibt Zeitungskolumnen, produziert Filme, einen Podcast namens „Treffpunkt Zukunft“ und lehrt als Dozent Trendforschung an der SRH Hochschule Heidelberg.
Mit Tristan habe ich einerseits darüber gesprochen, wie es so weit kommen konnte, dass wir jetzt in vielen Bereichen so dastehen. Und wir haben gewissermaßen einen Blick in die Glaskugel gewagt. Zum Beispiel zu meiner Meinung nach immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Breiten- und Spitzensport. Dabei zeigt Horx gleich ein ganz zentrales Problem auf: „Der Spitzensport und der Breitensport befinden sich gewissermaßen in einem Streitverhältnis. Das Problem ist, dass der Spitzensport mittlerweile so explizit, abgehoben, gierig und dekadent geworden ist, dass Eltern und Kinder es gar nicht mehr wollen, beziehungsweise nicht für möglich halten, einmal dorthin zu kommen. Allein diese Gedanken tragen zur weiteren Überforderung der Eltern bei. Und ohne den Glauben und die Unterstützung der Eltern funktioniert das Ganze nicht.“
Es steht wohl außer Zweifel, wie wichtig die Rolle des Spitzensports in unserer Gesellschaft ist. Er sollte die Motivation für den Breitensport liefern. Doch das scheint nicht wirklich zu funktionieren, wenn man sich bei einem Sportereignis auf den Zuschauerrängen umsieht. Horx: „Wer in einem Fußballstadion ist, merkt schnell, dass da irgendetwas falsch gelaufen ist hinsichtlich der Vorbildwirkung. Ich persönlich habe noch selten so viele ungesunde Leute auf einem Haufen gesehen wie zum Beispiel in einem Fußballstadion! Sicher ist das eine Folge davon, dass das, was die Stars da unten auf dem Spielfeld machen, für die meisten einfach unerreichbar wirkt. Die Hemmschwelle Richtung Spitzensport ist riesig groß.“
Aber was muss im Spitzensport anders laufen, um den Breitensport wirklich hilfreich zu befeuern? Wie schaffen wir es, dass die Kinder durch den Sport, den sie im Fernsehen oder im Internet sehen, zum aktiven Sportmachen motiviert werden? Horx fordert mehr Bodenhaftung und mehr Nähe zu den „Normalsterblichen“. „Das Ziel muss sein, den Spitzensport wieder nahbarer zu machen. Das könnte vor allem über die digitalen Kommunikationsplattformen der Sportler passieren. Durch Social Media können Spitzensportler nahbarer werden. Oder durch direkten Kontakt zu den Kindern. Ich kann mich erinnern, dass in meiner Jugend plötzlich David Alaba in einem Park in Wien mitgekickt hat. Plötzlich haben die Kinder und Jugendlichen, die so etwas miterleben, einen ganz anderen Bezug. So bringst du sie dazu, das auch machen zu wollen. Die Sportler müssen weg davon, immer dieses Idealbild auf Plattformen wie Instagram zeichnen zu wollen. Man muss nicht immer nur super gut ausschauen. Andere Werte zählen! Der Sport ist eine extrem gute Möglichkeit, um Kindern Träume zu bieten!“
Allerdings stellt sich auch noch eine andere Frage im Zusammenhang mit den Eltern potenzieller Breiten- oder Spitzensportler. Da hat es mir während Corona teilweise die Nackenhaare aufgestellt. Da wurde wild diskutiert und sich beschwert, dass Mütter