Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Elisabeth Swoboda. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Elisabeth Swoboda
Издательство: Bookwire
Серия: Sophienlust Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740975692
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Fabian. »Bringst du ihm auch ein paar Kunststücke bei? Du hast doch gesagt, dass Andalusier oft auch als Zirkuspferde dressiert werden.«

      »Das stimmt. Aber ich glaube nicht, dass ich ein Zirkuspferd aus ihm machen kann.« Nick hatte da seine Zweifel.

      »Warum nicht? Du kannst es doch einmal versuchen«, riet Henrik ihm. »Mann, das wäre vielleicht lustig.«

      »In erster Linie möchte ich mit dem Schimmel reiten«, erklärte Nick. »So, und jetzt wird erst einmal gegessen. Martha bringt schon den Kakao.«

      Gleichzeitig mit der Köchin kamen auch Denise und Alexander von Schoen­ecker aus dem Haus. Sie hatten den Kindern versprochen, bei ihrem Fest dabei zu sein. Wenigstens eine Stunde lang. Schließlich hatten sie das Pferd für Nick während ihres Spanienurlaubes gekauft.

      »Erzähl uns ein bisschen von Spanien, Tante Isi«, bettelte Pünktchen. Sie hatte es so eingerichtet, dass sie neben Denise von Schoenecker saß. Nun lauschte sie fasziniert Denises Schilderung. Ich möchte auch einmal das Meer sehen, dachte sie dabei.

      Vicky sprach diesen Gedanken aus. »Das Meer muss schön sein. Ich möchte gern einmal darin baden.«

      »Du bist noch jung«, sagte Alexander von Schoenecker. »Irgendwann in deinem Leben wirst du das Meer sehen und darin baden.«

      Henrik warf den Mädchen einen verächtlichen Blick zu. Das Meer interessierte ihn im Moment überhaupt nicht. Wie konnten sie nur vom Meer träumen, wenn gleich hinter dem Haus im Stall ein so wunderschöner Schimmel stand? »Wann holst du das Pferd, Nick?«

      »Nicht so ungeduldig, kleiner Bruder. Jetzt wird erst einmal gegessen.«

      »Ich bin schon fertig.« Henrik schob seinen Teller zurück.

      »Ich glaube, du kannst die Kinder nicht länger auf die Folter spannen«, sagte Alexander schmunzelnd.

      Nick stand auf. »Okay, Vati. Ich hole den Schimmel.«

      Sofort entstand ein Aufruhr an der Tafel. Sämtliche Kinder sprangen gleichzeitig auf. Ein jedes wollte das Pferd zuerst sehen.

      Als Nick den Schimmel dann brachte, herrschte sekundenlang staunendes Schweigen. »Ich habe noch nie ein so schönes Pferd gesehen«, sagte Irmela andächtig und trat langsam zu dem Schimmel. Mit vorsichtigen Bewegungen, um ihn nicht zu erschrecken, begann sie seinen Hals zu streicheln.

      Jetzt kamen auch die anderen näher, und alle wollten das Pferd streicheln. Doch das mochte der Schimmel nicht. Er begann rückwärts zu trippeln und wäre wohl ausgebrochen, wenn Nick ihn nicht festgehalten hätte.

      »Er muss sich erst an euch gewöhnen«, meinte der stolze Pferdebesitzer. »Vorerst ist er noch nervös.«

      »Schade«, sagte Irmela. »Ich dachte, du würdest uns eine Runde vorreiten.«

      »Morgen«, versprach Nick. »Er muss mich erst kennenlernen.«

      Darin pflichtete Alexander von Schoenecker seinem Stiefsohn bei. »Gewöhne ihn langsam an dich«, riet er Nick. »Dann wird sein Vertrauen später umso größer sein.«

      Alexander ging zurück in sein Arbeitszimmer zu seinen Abrechnungen. Denise blieb dagegen noch bei den Kindern, die nun abstimmten, wie der Schimmel heißen sollte.

      Fast jedes Kind machte einen Vorschlag, sodass sich Nick einen Moment lang lachend die Ohren zuhielt. »Demnach könnte ich dem Schimmel mindestens zwanzig Namen geben.«

      »Kannst du ja auch«, meinte Henrik.

      »Ja, aber rufen kann ich ihn trotzdem nur mit einem.«

      »Mit dem schönsten«, sagte Heidi.

      »Vicky und ich, wir haben uns einen ganz schönen ausgedacht.« Sie nannte den Namen.

      Ein Teil der Kinder brach spontan in schallendes Gelächter aus.

      »Ruhe«, donnerte Nick, obwohl auch er sich das Lachen verkneifen musste. Aber er stellte sich schützend neben Heidi. »Hört auf zu lachen und macht lieber weitere Vorschläge.«

      »Soll ich dir meinen Namen sagen?«, fragte Henrik.

      »Sag ihn schon«, drängte Nick. »Mach es nicht so spannend.«

      »Silberpfeil.«

      Wieder lachten ein paar Kinder.

      »Da gibt’s überhaupt nichts zu lachen«, schimpfte Henrik, »Silberpfeil ist ein schöner Name.«

      »Ja, aber ein Indianername«, stellte Irmela fest. »Na und?« Henrik drehte sich angriffslustig zu ihr um. »Warum soll Nicks Pferd keinen Indianernamen bekommen?«

      »Weil es kein Indianerpferd ist, sondern ein spanisches. Ein Andalusier.«

      »Dann geben wir ihm doch einen spanischen Namen«, schlug Pünktchen vor.

      Damit war Nick sofort einverstanden. »Die Idee ist gut. Lasst uns über einen spanischen Namen nachdenken.«

      Die Kleineren maulten. »Wo wir uns doch so schöne Märchennamen ausgedacht haben.«

      »Ihr mit euren Märchennamen.« Irmela winkte ab. »Die sind doch viel zu kindisch.«

      »Silberpfeil ist überhaupt nicht kindisch«, rief Henrik rebellisch.

      Pünktchen schüttelte ungeduldig den Kopf. »Du hast doch gehört, dass Nick seinem Pferd einen spanischen Namen geben will. Also hör endlich mit deinem Indianerzeug auf.«

      Nick musste lachen. »Ich will einmal zusammenfassen«, sagte er laut. »Fest steht, dass der Schimmel weder Putzi noch Silberpfeil heißen soll. Er soll einen spanischen Namen kriegen. Also lasst uns weiter überlegen.«

      »Nenne ihn doch Don Quichote«, riet Irmela ihm.

      Nick überlegte. Aber Vicky und Angelika protestierten sofort. »Der ist viel zu schwierig. Den kann man ja nicht einmal richtig aussprechen.«

      »Don Quichote gefällt mir irgendwie«, meinte Nick. »Aber Angelika hat recht. Ein bisschen schwierig ist er schon. Besonders für die Kleineren zum Aussprechen. Außerdem wäre mir ein Name lieber, der aus einem Wort besteht.«

      »Ich hab’s«, rief Pünktchen. »Nenne ihn Pedro.«

      Einen Moment lang schwiegen alle. »Pedro ist nicht schlecht«, sagte Nick langsam. »Gar nicht schlecht. Im Gegenteil. Sogar sehr gut.«

      Irmela nickte. »Finde ich auch. Pedro ist kurz und klingt gut. Mir gefällt der Name.«

      »Mir auch«, sagten sofort drei andere Kinder.

      Sogar Henrik vergaß seinen Silberpfeil und stimmte dem Vorschlag zu. Nick schaute Denise an. »Du sagst ja überhaupt nichts, Mutti. Wie gefällt dir der Name Pedro?«

      »Gut. Er passt auch zu dem Schimmel.«

      »Ja, er passt zu ihm.« Nick schaute in die Runde. »Stimmen wir doch einfach ab. Wer für Pedro ist, hebt die Hand.«

      Fast alle Arme flogen hoch. Nur zwei oder drei Kinder zögerten, ließen sich aber schließlich auch noch für Pedro bekehren.

      »Also heißt der Schimmel Pedro«, sagte Nick. »Die Mehrheit hat’s beschlossen.«

      »Aber der Name muss dir auch wirklich gefallen.«

      Pünktchen schaute ihren Freund prüfend an.

      »Er gefällt mir ja«, antwortete Nick lächelnd. Dann ging er mit den Kindern in den Stall.

      »Wir haben dich getauft«, sagte er zu dem Schimmel. »Du heißt ab sofort Pedro.« Das Pferd richtete seine großen dunklen Augen auf Nick. Dieser streichelte die Mähne des Pferdes und wiederholte immer wieder den Namen Pedro.

      Plötzlich begann der Schimmel zu wiehern. Die Kinder brachen sofort in helle Begeisterung aus. »Er hat dich verstanden. Er hat den Namen akzeptiert!«, riefen sie durcheinander.

      Durch diesen Trubel wurde das Pferd schließlich so unruhig, dass Nick die