Trinity. Grace Goodwin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Grace Goodwin
Издательство: Bookwire
Серия: Interstellare Bräute Programm: Ascension-Saga
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783969536278
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Lord Jaxs Gefährt war sehr viel schneller als meines. Sehr viel teurer. Mein Soldatenlohn erlaubte solche Extravaganzen nicht und solange mein E-Sprinter mich von A nach B brachte, war mir das auch egal. Ich war nicht verschwenderisch. Je nach Zielort würde ich allerdings direkt hinter ihnen bleiben, oder zwanzig Minuten später eintreffen.

      Die Killer jedoch würden wohl den besten Sprinter fahren, den man mit Geld kaufen konnte. Sie würden ihre Beute beobachten und herausfinden, wohin sie unterwegs waren. Ihnen nachstellen. Angreifen. Töten.

      Scheiße. Ich schaltete mein Komm-Gerät an und kontaktierte Thordis Jax. Sein tränensäckiger Assistent beantwortete den Anruf.

      “Hallo? Es ist mitten in der Nacht, Sir. Wer sind Sie und warum rufen Sie an?”

      “Ich muss mit Lord Thordis Jax sprechen. Ein Notfall.” Ich blickte von den Drohnen aufs Heck des Sprinters mit den Erdenfrauen.

      “Nein, ist es nicht. Lord Jax schläft gerade und ich versichere Ihnen, was immer das für ein Notfall ist, er kann bis zu angemessener Stunde warten.”

      “Hören sie zu,” konterte ich mit tiefer Stimme. “Wecken Sie ihn auf. Sagen Sie ihm, seine Ehrengäste werden von Killern verfolgt.”

      “Wer sind Sie?” wollte er wissen, anstatt mich ernst zu nehmen.

      “Das ist egal. Wecken Sie ihn verdammt nochmal und übermitteln ie ihm die Nachricht.”

      Der alte Herr schnaufte, rieb sich die Augen und ich tippte aufs Komm-Gerät, um das Gespräch zu beenden. Was für ein Idiot. Mir blieb keine Zeit für Diskussionen und ich hatte nicht vor, ihm meinen Namen zu sagen. Besonders da ich nicht wusste, ob dieser scheinbar unbedarfte alte Diener den Feinden von Prime Nial eventuell Informationen zuspielte. Prime Nial hatte selbst gesagt, dass er niemandem vertraute.

      Ich war auf mich allein gestellt.

      Das Killerkommando würde mich zu ihrem Ziel führen. Der Sprinter mit den Erdenfrauen war seit zehn Minuten außer Sicht. Auf meinem Bildschirm konnte ich sehen, wie sie sich immer weiter entfernten. Verdammt nochmal.

      Die Killer würden nicht lange warten. Sie würden ihren Auftrag ausführen, schnell und gnadenlos, und dann in die Nacht verschwinden. Ich konnte nur hoffen, dass ich es schaffen würde, bevor sie alle Garden ausgeschaltet hatten.

      4

       Trinity, Penthouse ‘Grande’ im Summit-Gebäudekomplex, Mytikas

      Cassander war nicht nur ein Gigolo, sondern auch ein Touristenführer. Auf der Fahrt hatte er uns alles Mögliche über Mytikas berichtet, der Hauptstadt, in der wir uns befanden. Sie erinnerte mich an New York oder Hongkong. Weitläufig. Überladen. Ich hätte gedacht, wir befänden uns auf der Erde, hätte unser Gefährt nicht wie ein futuristisches Ei aus einem Buck-Rogers-Comic ausgesehen.

      Dasselbe galt für unser Hotel. Es war protzig, wie ein Ritz. Oben gab es sogar ein Penthouse. Geld und Status schien nicht nur auf der Erde den Unterschied zu machen. Wir befanden uns in einer Suite, mit Ausblicken wie in Las Vegas. Nichts als Lichter und Hochhäuser. Ich wusste absolut nicht, wie spät es war, aber es war dunkel draußen. Ich war kein bisschen müde, aber das musste wohl am Adrenalin liegen. Daran, und an meinem konstanten, unersättlichen Hunger nach männlichen Händen. Ich kam mir vor wie ein Junkie auf der Suche nach dem nächsten Schuss. Sex war praktisch das einzige, woran ich denken konnte. Mein Körper schmerzte tatsächlich.

      Nach ein paar Orgasmen würde ich mich vielleicht besser fühlen und direkt zusammenklappen.

      “Lord Jax hat euch drei Schlafzimmer zur Verfügung gestellt,” sprach Cassander und deutete auf die Türen im Hauptzimmer der Suite. Der Raum war elegant eingerichtet, mit sanften Beige- und Bronzetönen und schrie nur so nach Luxus und Reichtum. Oh ja, Lord Jax hatte es definitiv drauf. Die Wände waren mit Kunstwerken gepflastert; abstrakte Malereien, die sich an Aleras Landschaften orientierten, aber sie hätten ebenso gut den Grand Canyon darstellen können. Bis auf die automatischen, Star Trek-mäßigen Schiebetüren sah die Suite ganz behaglich aus … und normal. Als ob Alera und die Erde gar nicht so verschieden wären. “Die Garden bleiben hier und sorgen für eure Sicherheit, während wir … beschäftigt sein werden. Jede von euch hat ein eigenes Zimmer, meine Damen. Trinity und ich werden dieses hier nehmen.”

      Cassander war Mann genug, um meine Hand zu nehmen und mich Richtung Schlafgemach zu führen. Sein Griff war sanft, warm, aber er beruhigte mich nicht, sondern machte mich nur nervöser. Oh ja, ein Gigolo, der meine Aleranische Gluthitze lindern würde. Soooo anders als auf der Erde.

      Faith kam vom Fenster zu mir rüber gelaufen, nachdem sie den Ausblick genossen hatte. “Ich werde einen Sessel an deine Tür stellen. Wenn du irgendetwas brauchst, dann … bin ich zu Ohren.”

      Sie wurde rot und ich ebenfalls. Sie würde mitanhören, wie ihre Schwester Sex mit einem Fremden hatte. Ich zog eine Grimasse und Cassander bemerkte mein Unbehagen.

      “Du hast vor mir nichts zu befürchten. Das verspreche ich, meine Dame. Ich werde dir nichts als Vergnügen bereiten.” Seine Fingerspitzen fuhren in einer verführerisch gemeinten Geste die Innenseite meines Handgelenks entlang. Stattdessen aber war ich irritiert. Meinem Körper gefiel die Geste, mit unerwartetem Interesse bebte er plötzlich auf. Ich aber? Das Hin und Her in meinem Kopf? Ich war wütend, verunsichert, ich hasse diesen Scheiß hatte definitiv die Oberhand gewonnen.

      Ich blickte zu Faith und sie biss ihre Lippe. Ich war nicht sicher, ob sie ein höfliches Lächeln hervorbringen oder sich das Kotzen verkneifen musste.

      “Hat dieses Ding echte Kugeln oder einen Laserstrahl oder was? Und wo kann ich eines bekommen?” fragte Destiny. Faith und ich wandten uns zu unserer neugierigen—und skrupellosen—Schwester um, als die gerade einem der Wachleute die Space-Pistole aus dem Hüftholster zog.

      “Ähm … Vorsicht damit,” warnte der Mann. Es war der zweite Garde, der heiße Schmacko. Der attraktivste unter ihnen, denn keiner war von ihnen war hässlich.

      Destiny kniff die Augen zusammen, ihre lilafarbene Mähne fiel über ihren Rücken. Wie ein Dummy, der noch nie eine Waffe in der Hand gehalten hatte, wirbelte sie mit der Pistole herum. “Willst du damit sagen, dass jemand verletzt werden könnte?”

      Der Wachmann würde ganz weiß im Gesicht und griff nach der Waffe.

      Destiny gab nach und zielte mit dem Lauf auf den Boden. “Immer mit der Ruhe, Soldat. Ich habe nur Spaß gemacht.” Geschickt fuchtelte sie mit der Waffe herum. “Betäubungsmodus. Faszinierend.”

      Faith rollte mit den Augen. “Sie wird stundenlang beschäftigt sein.” Faiths Blick wanderte über die Uniformen der Garden, sie musterte ihr Waffenaufgebot, Messer, Pistolen und merkwürdige Gerätschaften, die Destiny wohl mit größtem Interesse auseinandernehmen würde. Gäbe es so etwas wie einen Doktortitel in Waffenkunde, dann hätte sie ihn wohl an der Schlafzimmerwand hängen. Ich konnte mir bestens eine silbrig glänzende Plakette vorstellen, die von lila Bettzeug und lila angestrichenen Wänden umgeben in ihrem Zimmer thronte.

      “Die Wachen kriegen gleich einen Herzinfarkt,” mahnte ich.

      “Vergiss sie einfach. Vergiss uns oder was hier draußen läuft. Mach einfach … dein Ding.” Faith zog mich von Cassander weg und umarmte mich. Ihre Lippen ruhten an meinem Ohr und ihre Stimme war so leise, dass niemand sonst sie hören konnte. “Ich weiß, du hasst es. Tut mir leid. Aber wir müssen Mutter finden und du musst überleben, damit du uns helfen kannst. Okay? Wir bleiben hier. Wir halten zu dir. Das weißt du. Wir passen auf dich auf.”

      Heftige Tränen. Die konnte ich jetzt so gar nicht gebrauchen. “Danke.”

      Faith nickte und wandte sich von mir ab, sie nahm ihre neue Position im Sessel ein und bewachte den Flur, der zur Fickhöhle führte. Gütiger Himmel. Würde ich das wirklich durchziehen? Blieb mir eine andere