Unterwirf mich! Erotischer SM-Roman. Jens Polt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jens Polt
Издательство: Bookwire
Серия: BDSM-Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750700567
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      Lillith

      Kurt presste fest seine Zähne zusammen, sonst hätte er vor lauter Gram und Wut laut aufgeschrien. Er spürte, wie ihm Adrenalin in großen Dosen ins Blut gespült wurde, sein Bedürfnis wurde immer größer, Sarah aus ihrem Bett vor den Bildschirm zu zerren. Nicht so sehr die Tatsache, dass Sarah ihn nun abermals betrügen würde, machte ihn rasend, sondern die drei kleinen Worte »ich freue mich«. Mühsam brachte er sich unter Kontrolle, zitternd vor Wut schloss er das Programm und nahm anschließend eine beinahe kalte Dusche, die die Wut, die in ihm kochte, abkühlte. Innerlich kalt begann er mit seiner Morgenroutine, die er wie in Trance abwickelte. Er kam auch nicht mit Matti mit, als dieser in die Küche ging, um sich von seiner Mutter zu verabschieden, und verließ grußlos mit Matti das Haus.

      Während der wenigen Unterrichtsstunden tobte und schrie Kurt wie noch nie. Sowohl seine Schüler als auch seine Kollegen blickten sich fragend an. Nach dem Unterricht fuhr Kurt in den Supermarkt, um Fehlendes für den Haushalt zu ergänzen, zusätzlich kaufte er noch einige Flaschen Wein mit dem Vorsatz, seinen Kummer und seine Wut heute zu ertränken. Er wusste, dass ihm der Alkohol keine Lösung bot, er wollte heute aber vergessen und da bot sich für ihn der Wein an. Er wickelte den Einkauf schnell und zielstrebig ab und fuhr anschließend nach Hause, um sich dort dem Haushalt zu widmen. Er war mitten in der Hausarbeit, da sendete sein Handy einen Ton, welcher eine eingegangene Mail anzeigte. Neugierig öffnete Kurt die Mail, welche auf seiner neuen Mailadresse eingegangen war.

      Ich habe keine Angst, hoch zu fliegen und dabei zu verbrennen!

      Helena

      Kurt durchströmte ein Gefühl der Freude. Schnell tippte er eine Antwort.

      Das ist schön! Wann und wo wollen wir in den Himmel steigen?

      Ikarus

      Die Arbeit ging Kurt nun leicht von der Hand. Das Wissen, dass Sarah ihn heute abermals betrügen würde, führte nicht mehr zu dieser Wut und Verzweiflung wie heute Morgen. Natürlich spürte er noch dieses nagende Gefühl der Kränkung, welches Sarahs Betrug ausgelöst hatte, doch nun sah er den Schimmer einer Möglichkeit, seinen Plan der Rückgewinnung Sarahs umzusetzen. Die fröhliche Stimme Mattis schreckte ihn aus seinen Gedanken und die nächsten Stunden war er vollauf mit dem kleinen Wirbelwind beschäftigt. Erst als dieser im Bett war, gönnte sich Kurt wieder eine kleine Verschnaufpause mit einem Glas Wein. Gedankenlos starrte er an die Decke, als sein Handy wieder einen Signalton von sich gab. Sofort kontrollierte er es, sah, dass eine Mail wieder eingegangen war, und öffnete sie.

      Ich habe unter der Woche Tagesfreizeit. Als Treffpunkt wäre ein Motel an einer Autobahn günstig.

      Helena

      Schnell überdachte Kurt seine Diensteinteilung, Mattis Stundenplan und die Lage der Motels, die er kannte. Sogar im Internet suchte er nach weiteren Möglichkeiten. Schlussendlich entschied er sich für zwei Möglichkeiten, die für ihn günstig erschienen. Hastig schrieb er zurück:

      Diesen Donnerstag um 14.00 Uhr in einem der beiden Motels an der A7 bei Würzburg?

      Ikarus

      Wieder wandte er sich, vor Anspannung zitternd, seinem Glas Wein zu und trank in großen Schlucken. Seine Gedanken waren aktuell nicht auf Sarah gerichtet, sondern darauf, ob sein Vorschlag angenommen werden würde oder nicht. Ein leises Pling rüttelte ihn aus seinen Gedanken auf und zeigte ihm an, dass eine Nachricht für ihn eingetroffen war. Hastig öffnete er wieder sein Mailprogramm, hoffend, dass es eine Nachricht von Helena sein würde und sie war es auch.

      Donnerstag um 14.00 Uhr im Motel, welches näher zu Fulda liegt. Ich werde eine rote Jacke haben.

      Helena

      Schnell antwortete Kurt.

      Vor mir wird eine Rose liegen, ich freue mich.

      Ikarus

      »Jetzt ist es also tatsächlich soweit«, dachte sich Kurt. »Ich beginne meine Sarah, die ich noch immer, besser trotz allem was sie mir angetan hat, liebe, zu betrügen. Hoffentlich zerbreche ich nicht und meine Liebe zu Sarah daran.« So seltsam es auch war, Kurt machte sich selbst Vorwürfe, dass er diesen Weg gewählt hatte, dachte darüber nach, welche anderen Möglichkeiten er noch gehabt hätte, doch er kam, wie auch in den Tagen zuvor, immer zu dem gleichen Schluss. Trennung oder weiter den Ahnungslosen zu spielen, und keine von diesen war eine Möglichkeit, Sarah wieder für sich zu haben. Auch dieser Versuch erschien ihm eher ungeeignet, doch so könnte er sich vielleicht etwas Zeit verschaffen, um an einer Lösung zu arbeiten.

      Es war schon nach dreiundzwanzig Uhr, Kurt war schon beinahe eingeschlafen, da hörte er, wie das Schloss der Haustür umgedreht wurde. Schlagartig fiel jedwede Müdigkeit von ihm ab, er spürte direkt, wie Adrenalin in sein Blut gepumpt wurde. Trotz dieses Energieschubs bemühte er sich, entspannt auf der Couch sitzen zu bleiben, das halb volle Glas Wein in der Hand haltend. Als Sarah ins Zimmer trat, sah er ihr die Überraschung an, dass er noch nicht im Bett war.

      »Hallo, Schatz«, begrüßte er sie freundlich lächelnd, obwohl ihm nicht im entferntesten nach Freundlichkeit war. »Wie geht es dir? Du siehst abgekämpft aus.«

      Tatsächlich sah Sarah müde aus, ihre Augen lagen tief in den Höhlen, leichte Falten hatten sich im Gesicht gebildet.

      »Ich bin heute wirklich müde«, antwortete Sarah und deutete dabei nicht einmal ein Lächeln an.

      »Du Arme.« Kurt wunderte sich abermals über sich, dass er Verständnis heucheln konnte. »War so viel zu tun und haben dich deine Mitarbeiter genervt?« Wie er diese Worte sagte, dachte sich Kurt etwas ganz anderes, dass Sarah wohl heute von SugarDaddy heftig bearbeitete worden war.

      »Von allem etwas, Schatz. Jetzt freue ich mich nur mehr auf eine Dusche und dann ein weiches Bett.«

      »Nicht einmal einen Gute Nacht Schluck?«

      »Nein Liebling, nicht einmal mehr das. Bitte sei mir nicht böse, aber ich bin wirklich total fertig.«

      »Schade, dann ab mit dir unter die Dusche. Ach ja, könntest du Matti am Donnerstag bitte von seinem Schulfreund abholen, ich habe eine Seminarvorbesprechung am Nachmittag und weiß nicht, wie lange sie dauern wird.«

      »Du besuchst ein Seminar?«, ungläubig sah ihn Sarah an, »welches denn?«

      »Hat mit Schulmanagement und Mitarbeiterführung zu tun, ist aber nur mal eine Vorbesprechung, dann sehe ich mal weiter.«

      »Also mit Donnerstag geht das klar, Schatz, keine Frage. Das mache ich für dich.«

      »Wird auch gut sein«, dachte sich Kurt, »schlussendlich habe ich mich ja all die Jahre für dich zurückgenommen.« Obwohl er diese ärgerlichen Gedanken hatte, lächelte Kurt Sarah freundlich an und nickte dankbar. »Ich mache dann noch mal schnell sauber, während du dich duschst.« Kurt war schon mit dem Weinglas und der beinahe leeren Flasche auf dem Weg zur Küche, wo er noch die Reste des Abendessens entsorgte und das schmutzige Geschirr in den Spüler gab. Als er nach seiner Abendtoilette in das Schlafzimmer kam, lag Sarah fest eingerollt in ihre Decke und schlief schon. Wie immer, wenn sie so dalag, hauchte er ihr einen Kuss auf die Stirn und flüsterte dabei »Ich liebe dich«. Und wie beinahe immer verzogen sich daraufhin Sarahs Lippen zu einem kurzen, kaum wahrnehmbaren leichten Lächeln.

      ***

      Vor Aufregung leicht zitternd betrat Kurt, eine Rose in einer Cellophanhülle haltend, das Motel, wo er Helena treffen wollte. Es waren noch gut zwanzig Minuten bis zur ausgemachten Zeit, er wollte sie aber dafür nutzen, sich auf das Kommende mental vorzubereiten. Den ganzen gestrigen Tag hatte er damit verbracht, über »was wäre, wenn« Szenarien nachzudenken. Er hatte gewusst, dass diese Grübelei zu nichts führen würde, es aber nicht geschafft, sie abzustellen. Am heutigen Morgen war er sich besonders schäbig vorgekommen, als er sich liebevoll von Sarah verabschiedet hatte, obwohl er genau wusste, dass sie es seit drei Jahren mit ihm genauso machte.

      Sein Blick schweifte über die Tische des Gastraums, um vielleicht schon eine Frau in einer roten Jacke zu sehen, doch dem war nicht so. Da momentan kein Gast an der Rezeption war, fragte Kurt dort