Nik Eugster
INNOVATION HEROES
Wie heldenhafte Ideen entstehen
Impressum
Innovation Heroes von Nik Eugster wird unter Creative Commons Namensnennung-Nicht kommerziell-Keine Bearbeitung 4.0 International lizenziert, sofern nichts anderes angegeben ist.
© 2020 – CC-BY-NC-ND (Werk), CC-BY-SA (Texte)
Autor: Nik Eugster
Verlag: buchundnetz.com
Umschlaggestaltung und Layout: Philipp Thöni, Blackyard, Bern
Illustrationen: Olivia von Wattenwyl, Bern
Lektorat und Korrektorat: Christian Gassmann, Fehlervogel, Zürich
Autorenfoto: Michael Schär, Rawfilers, Bern
ISBN: 978-3-03805-300-2 (Print – Softcover)
ISBN: 978-3-03805-342-2 (PDF)
ISBN: 978-3-03805-343-9 (ePub)
ISBN: 978-3-03805-344-6 (mobi/Kindle)
Dieses Werk ist als eBook in verschiedenen Formaten, sowie als gedrucktes Buch verfügbar. Weitere Informationen finden Sie unter www.innovationheroes.info und www.buchundnetz.com/werke/innovationheroes
INHALTSVERZEICHNIS
2 Der Tag, an den sich alle erinnern werden
3 Die Herkunft von Superhelden
4 Die Herkunft heldenhafter Ideen
7 Wie heldenhafte Ideen durch die Decke gehen
8 Skalieren, skalieren, skalieren
11 «Dann machen wir 100 000 Franken»
Für Dorette und Lilly
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VORWORT
Ich trat auf die Strasse und hatte Hühnerhaut. Soeben hatte mir die Chefin des grössten Energieunternehmens der Region einen Beitrag von 100 000 Franken zugesprochen. Einfach so am Sitzungstisch. Nach einer Präsentation von gerade mal zehn Minuten. Aufgrund eines Konzepts von einer A4-Seite. Aber mit einer sehr guten Idee. Es war das zweite Mal innert Wochenfrist, dass wir uns selbst übertroffen hatten. Das zweite Mal in einer geradezu surrealen Zeit, denn es waren die Wochen im März 2020, als auch in der Schweiz die erste Ansteckungswelle des neuartigen Coronavirus anrollte. Aus Italien kamen immer mehr Bilder von Krankenhausfluren, die mit Patientenbetten vollgestellt waren, von LKWs, die nachts die Leichen wegbrachten. Es folgten auch in der Schweiz erste Ansteckungen in den grenznahen Gebieten zu Italien, und als die Situation ausser Kontrolle zu geraten drohte, zog die Regierung – wie in vielen Ländern ringsum – die Reissleine. Und da entstand unsere erste Idee, die zwar nicht revolutionär war, denn sie wurde vielerorts von anderen ähnlich umgesetzt. Aber wir hatten sie sehr früh und hatten deshalb grossen Erfolg damit. Sie bestand in einer Internetplattform, die nach dem sogenannten Lockdown – den behördlichen Massnahmen, die die Verbreitung des Virus eindämmen sollten, einschliesslich Laden-, Restaurantschliessungen und Homeoffice – lokalen Unternehmen half, ihre Produkte auf neuen Wegen und Kanälen zu verkaufen. Die Internetseite schlug ein wie eine Bombe. Bewusst und unbewusst hatten wir vieles richtig gemacht. Und wir liessen nicht locker, wollten weitere Ideen entwickeln. Und so war auch diese zweite Idee entstanden, für die man mir eben 100 000 Franken zugesprochen hatte.
Der Platz vor dem Hauptsitz des Unternehmens wirkte verlassen. Normalerweise war das hier eine der belebtesten Kreuzungen im sonst eher beschaulichen Bern mit seinen rund 150 000 Einwohnern. An normalen Mittwochabenden fahren stündlich Hunderte von Autos über den unübersichtlichen Platz. Und deshalb war die Situation so surreal, denn es war Mittwochabend zur Pendlerzeit, und der Platz war menschenleer. Natürlich kannte ich diese Leere schon aus den vergangenen Tagen des Lockdown. Der wurde in der Schweiz nicht nach ebenso strengen Regeln umgesetzt wie in anderen Ländern, und dennoch wagten sich die Leute kaum noch nach draussen. Jetzt fiel mir die absurde Leere besonders auf, weil sich alles, was sich gerade abspielte, irgendwie surreal anfühlte.
Ich hatte so gehofft, dass wir auch diesmal Erfolg haben würden. Von der Idee war ich zu hundert Prozent überzeugt und hatte mein ganzes Netzwerk aktiviert, um an die richtigen Stellen zu gelangen. Aber war es wirklich das, was am Ende zum Erfolg führte? Wie konnte es sein, dass wir zweimal nacheinander ins Schwarze getroffen hatten? Diese Frage stellte ich mir immer wieder, als ich auf den leeren Platz trat – und auch in den Tagen danach. Sie faszinierte mich. Sie liess mir keine Ruhe. Was braucht es, um eine wirklich revolutionäre Idee zu haben? Welche Rolle spielen die Rahmenbedingungen? Welche Rolle spielt der Zufall? Wie kommt man auf wirklich gute Ideen, und wie kann man es beeinflussen, dass eine gute Idee auch zum Erfolg wird?
Ich begann diese Fragen