Nordhastedt: Fünffingerlinde im Riesewohld
62 Eine Reise in die Steinzeit
Albersdorf: Steinzeitpark Dithmarschen
63 Traumschiffe ganz nah erleben
Beldorf: Kreuzfahrtschiffe auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Westerdeichstrich: Strand Westerdeichstrich-Stinteck
65 Es begann mit ein paar Badekarren
Büsum: Nordseeheilbad Büsum
66 Auf Grünstrand und Düneninsel
Büsum: Strand von Büsum
67 Alte Kutter und Schottsche Karren
Büsum: Museumshafen
68 Büsumer Krabben – eine Delikatesse
Büsum: Ankerplatz
69 Mit Kulleraugen und Stupsnase
Büsum: Seehundbänke
Helgoland: Steilküste
71 Hotspot der Vogelbeobachtung
Meldorf: Speicherkoog Dithmarschen
Meldorf: Meldorfer Dom
73 Eine Reise in die Vergangenheit
Meldorf: Dithmarscher Landesmuseum
74 Historische Rosen entdecken
Meldorf: Rosengarten des Landwirtschaftsmuseums
Hochdonn: Badestelle Klein-Westerland
Marne: Kohlfelder in Dithmarschen
Friedrichskoog: Trischendamm und Strand Friedrichskoog-Spitze
78 Mit Seehunden auf Tuchfühlung
Friedrichskoog: Seehundstation Friedrichskoog
Brunsbüttel: Schleusen
80 Dreckige Spiele für einen guten Zweck
Brunsbüttel: Wattolümpiade
Rendsburg: NOK-Romantika
Fast am Ende der Welt
Vorwort: Liebeserklärung an ein Seebad
Wenn ich nach meinem Wohnort gefragt werde, ernte ich entweder ein seufzendes »Hast du es gut« oder ein mitleidiges »Das ist ja am Ende der Welt«. Genau, ich lebe am äußersten Ende einer Halbinsel im Norden Deutschlands. Meine amerikanischen Freunde haben ein Dorf nahe der dänischen Grenze vor Augen, also da, wo es meist regnet oder stürmt und Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen. Ich liebe es – den Regen, den Sturm und vor allem die Natur, die uns auf diesem herrlichen Flecken Erde noch umgibt.
Im Sommer überrennen Tausende Touristen unser Seebad, das sogar eine eigene Schwefelquelle hat. Von Beschaulichkeit ist in der Hauptsaison nichts mehr zu spüren. Dann strömen sonnenhungrige Badegäste durch den Ort, der sich herausputzt und zu unterhalten sucht: mit zahlreichen Hotels, Restaurants und Geschäften, Sportveranstaltungen an den Stränden, darunter der Kitesurf World Cup und die Weltmeisterschaft der Strandsegler oder den Kammermusiktagen. Dabei braucht sich »SPO«, wie es oft liebevoll genannt wird, gar nicht so ins Zeug zu legen.
Zwölf Kilometer Sandstrand von allerfeinster Qualität umgeben die Landzunge. Der Ort schmiegt sich am Deich entlang und egal, wo man die Nase Richtung Nordsee reckt, man schaut auf den weiten weißen Sand, das Gold des Ortes. Schon 1837 versuchte ein St. Peteraner, Gäste an den Strand zu locken. Doch die Reise war ohne Eisenbahnanbindung allzu beschwerlich. Es brauchte weitere 40 Jahre, bis der Fremdenverkehr begann. Erste Hotels wurden gebaut und es bedurfte schon eines gewissen Pioniergeistes, um sich von einer nur sechswöchigen Saison Gewinn zu versprechen. Die Ortsteile St. Peter und Ording wuchsen zusammen, woran auch die Sturmfluten ihren Anteil hatten. Gemeinsam kümmerte man sich um den Küstenschutz.
Die Dünen, heute eine Attraktion, sorgten damals mit ihrem ständigen Sandflug für unfruchtbare Äcker in der Umgebung und ein kleiner Hafen versandete und musste seinen Betrieb einstellen. Aus dem Armenhaus Eiderstedts wurde erst nach 1932, mit der Anbindung an die Eisenbahn, ein florierendes Seebad. Der herrlich weite Strand zieht seitdem die Menschen an die Küste der Halbinsel. Heute finden vor allem Erholungssuchende und Künstler hier Inspiration für ihr Schaffen. Damals gab es sogenannte Strandläufer, die nach der Flut die Sandbänke nach Strandgut absuchten. Auch Leichen fand man dort und es gab ein »Schipperhus«, in dem die Strandleichen begutachtet wurden. Wer kennt nicht die charakteristischen Pfahlbauten von St. Peter-Ordings Stränden? Der erste wurde 1911 errichtet und man nannte ihn eine »Giftbude«, weil es dort »wat gift«, etwas gibt, wie es im Plattdeutschen heißt.
Lange Zeit war SPO für seine Kinderheime bekannt. Zur Genesung oder aus Sorge vor Choleraepidemien wurden Kinder an die Nordsee verschickt. Von ehemals 50 Kinderheimen ist keines geblieben. An deren Stelle traten die Gesundheitskliniken. Ich fand die kleinen, aus den 1920er-Jahren stammenden Lufthäuschen der Klinik Goldener Schlüssel am Deich als Kind faszinierend. Dr. Richard und Dr. Felicitas Felten eröffneten 1913 in der Badallee ein Ärztliches Erholungshaus für Erwachsene und Kinder und wagten sich mit der Meeresheilkunde auf neues Gebiet.
Noch heute zeichnet das Inselklima SPO aus, denn die Luft am Strand und im Wald enthält salz-, jod- und aerosolhaltige Substanzen. Allerdings