Die angegebenen Zeiten der Touren sind als reine Gehzeiten zu verstehen. Sie beruhen auf meinem doch eher ruhigen Wanderschritt. Aussicht genießen, Picknick und Fotostopps sind hier nicht einkalkuliert und können leicht die Gehzeit verlängern. Man sollte immer mindestens 1 Std. vor Sonnenuntergang sein Ziel erreichen, denn die Dämmerung ist in der Toscana kürzer als in Nordeuropa, und besonders in den Steineichenwäldern wird es sehr früh dunkel.
Aktuelle Wetterinformationen
Recht zuverlässige Meldungen finden Sie auf der täglich zweimal aktualisierten Internetseite www.lamma.rete.toscana.it (auch auf Englisch). Der regionale Wetterbericht für die Toscana des Fernsehsenders RAI3 wird täglich gegen 14.15 und 19.50 Uhr übertragen, ist aber oft ungenau.
Standorte: Die Touren in diesem Wanderführer sind so gebündelt, dass man von einem Standort aus problemlos mehrere Wanderungen unternehmen kann, ohne dabei zu viele Kilometer mit dem Auto zurücklegen zu müssen. Die einfachste und auch schnellste Art, die Wanderziele zu erreichen, ist sicherlich das Auto. Anfahrt und Parkmöglichkeiten stehen in den Tourinfo-Kästen. Für die Anfahrtszeit sollte man durchschnittlich mit nicht mehr als 1 km/Min. rechnen, denn oft sind die Straßen schmal und fast immer kurvig - viele kleinere immer noch ohne Asphalt. Auch den Verkehr sollte man nicht unterschätzen! Wertgegenstände, wie überall in der Welt, auch hier nicht im Wagen offen liegenlassen.
Nordwesten: Für die Wanderungen in den Apuanischen Alpen (Touren 4 und 6) ist die Versilia-Küste zwischen Carrara und Viareggio sicher ein guter Ausgangspunkt. Auch von Lucca und Pisa aus ist man recht schnell in den Bergen. Die Mittelgebirgstouren und die Hügellandschaften des Nordens (Touren 5 und 7 bis 12) sind von den beiden Städten aus gut zu erreichen.
Piazza und Dom von Pienza (Tour 26)
Nordosten: Florenz und v. a. seine östliche Umgebung Richtung Pontassieve und Rufina wie auch die nördliche Chianti-Region bei Impruneta bieten zahlreiche Agriturismi (Touren 1, 2, 3 und 13). Von Arezzo aus erreicht man schnell die mystischen Orte des heiligen Franz von Assisi (Touren 2 und 22), aber dank der Autobahn gelangt man problemlos auch in die südöstliche Region zwischen Bergen, Seen und Hügelland (Touren 23, 24 und 25).
Zentrum: Von Siena aus kann man die Bilderbuchlandschaften der Toscana schlechthin erreichen (Touren 13 bis 21 und 23). Wer die recht teuren Unterkünfte in der Chianti-Region und in der Umgebung von San Gimignano meiden möchte, findet viele Unterkünfte in Richtung Westen in der Montagnola Senese bei Sovicille. Dort gibt es auch den netten Campingplatz Campeggio La Montagnola unter schattenspendenden Bäumen (Ostern bis Ende September, Tel. 0577-314473, Fax. 0577-349286, www.camping.it/toscana/lamontagnola).
Südosten: Im UNESCO-Welterbe Orcia-Tal (Val d’Orcia) bieten sich Pienza mit vielen Hotels und seine Umgebung, wo es nur so von Unterkünften wimmelt, als Standorte an. Die urigen Orte San Quirico d’Orcia, Bagno Vignoni und Castiglione d’Orcia sind kleinere Orte, die abseits vom Tourismusrummel liegen (Touren 23 bis 29). Auch die Gegend um den Monte Amiata - die malerischen Orte Piancastagnaio, Abbadia San Salvatore und Santa Fiora - bietet besonders in der heißen Sommerzeit Unterkünfte abseits vom Trubel (Touren 27 bis 30). Eine wahrhaft spektakuläre Unterkunft liegt in dem verträumten Örtchen Rocchette di Fazio (Tour 30) bei Laura Fontani mit herrlichem Ausblick auf das Albegna-Tal (Tel. 001-05412009268, sie spricht Englisch, Spanisch, Französisch, [email protected], www.homeaway.it/affitto-vacanze/p862777).
Südwesten: Die südliche Maremma-Region bei Grosseto mit den Badeorten Castiglione della Pescaia, Marina di Grosseto und Principina al Mare ist für alle geeignet, die neben den Badefreuden auch das Landleben kennenlernen möchten (Touren 32 bis 35). Direkt an der Küste bei Marina di Grosseto finden sich auch zahlreiche Campingplätze. Im Inland liegen die mittelalterlichen Ortschaften Gavorrano, Magliano und Manciano, in deren Umgebung viele Agriturismi Unterkünfte anbieten. Die Küste zwischen Massa Marittima und der authentischen Hafenstadt Livorno, die sog. Costa degli Etruschi (Etruskerküste), ist mit ihren bekannten Badeorten Donoratico, San Vincenzo und Marina di Bibbona ein günstiger Ausgangspunkt im nördlichen Teil (Touren 11 bis 13).
Halali! - Jagdsaison in der Toscana
Vom 1. September bis 31. Januar muss man auf die Jäger achtgeben. In den ersten beiden Jagdmonaten sind es einzelne Jäger auf der Suche nach Kleinwild. Brisant wird es ab November, wenn die Wildschweinjagd beginnt. Kommt man in die Nähe einer solchen Treibjagd, ist es absolut ratsam, mit einem Posten der Jägergruppe Kontakt aufzunehmen (hierbei sich laut bemerkbar machen!), um herauszufinden, ob und wann man weitergehen kann. Dienstags und Freitags ist die Jagd normalerweise untersagt. Achtung: Zurzeit (Januar 2017) ist die Region Toscana dabei, die Gesetze zu ändern. Es scheint, als wolle man die Jagd ausdehnen, sie ganzjährig und auch in Naturschutzgebieten bewilligen. Dies würde heißen, dass ein Wanderer das ganze Jahr über in der Gefahr schwebt, in die Schusslinie der leider vielen, nicht besonders rücksichtsvollen Jäger zu gelangen.
Wege und ihre Markierungen: Die Toscana ist eine Region der Wanderwege - nicht unbedingt der angelegten, vielmehr bestehen 99 % des Wegenetzes aus alten Routen der Bauern, Handwerker, Händler oder Pilger: Karrenwege, um Rohstoffe zu transportieren, Maultierpfade und Verbindungen zwischen Dörfern. Kurz, die Infrastruktur einer Welt ohne Auto.
Da die Wege sich durch wuchernde Vegetation recht schnell verändern können, danke ich schon im Voraus für jeden Hinweis auf Textpassagen, die revidiert werden müssen.
Die Wanderwege sind meist etwas weniger gepflegt. Hinweisschilder, wie man sie aus Nordeuropa kennt, fehlen oft, und auch die Kennzeichnung ist zu einem großen Teil lückenhaft. So ist Orientierungsvermögen gefragt, wenn erst 200-300 m hinter der Abzweigung die Markierung wieder auftaucht.
Ein Großteil der Wanderwege wird vom italienischen Alpenverein, Club Alpino Italiano (CAI), erstellt und gepflegt. Je nach zuständigem CAI fällt die Pflege - vom Säubern bis zum Markieren - recht unterschiedlich aus. Auch die Wanderkarten beruhen auf den Angaben des Clubs. In den Apuanischen Alpen ist das Wegenetz meist gut markiert und sauber. In den Mittelgebirgen und dem Hügelland sieht es oft anders aus. Besonders im Frühjahr, wenn die Vegetation explodiert, werden die Wege zu Pfaden und die Markierungen sind oft nur mühsam zu erkennen. Wanderwege durch Nutzwälder haben das Problem, dass hier viel Holz geschlagen wird, was dazu führt, dass die Markierungen verschwinden. Sei es, dass der markierte Baum fehlt oder der Wegverlauf bzw. die markierten Steine vom ausgeschlagenen Geäst verdeckt sind.
Alte Wanderzeichen helfen auch heute noch weiter (Tour 1)
Wuff! - Hunde am Wegrand
Die Wanderungen führten oft über Privatgrundstücke und nahe an Häusern vorbei. In der Regel ist dies kein Problem, und auch Zäune sind zum Glück noch rar. Achtung aber bei Hunden, die ihr Territorium verteidigen! Auf sie wird in den Touren hingewiesen. Ich habe selbst keine schlechten Erfahrungen gemacht, denn meistens sind die Hunde in Zwingern eingesperrt oder einfach nur neugierig. Vorsicht jedoch bei den großen, weißen Maremmen-Abruzzen-Schäferhunden, wenn sie „im Dienst“ sind, also eine Schafherde bewachen! Sie mögen es absolut nicht, wenn man ihren Schützlingen