Ascension-Saga: 2. Grace Goodwin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Grace Goodwin
Издательство: Bookwire
Серия: Interstellare Bräute Programm: Ascension-Saga
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783969693070
Скачать книгу
über uns wachte. Und jetzt? Arbeitete er für die Priester? Einen Cousin der Königin? Lord Jax?

      Wenn er im Auftrag des Mistkerls handelte, der mich hier verrotten ließ, dann würden sie mich nicht foltern, um an Informationen zu kommen. Über die Schwestern hätten sie dann längst Bescheid gewusst. Woher sie kamen. Wann sie eingetroffen waren.

      Sie schienen null Ahnung zu haben und waren erst alarmiert worden, als die Türme angesprungen waren. Was bedeutete, dass meine Partnerin mehr Feinde hatte, als mir bewusst war. Und der Killer war immer noch auf freiem Fuß.

      Der Priester hatte mir Videoaufzeichnungen von meinem E-Sprinter gezeigt, von den Frauen, wie sie mit vermummten Gesichtern aus dem Fahrzeug gestiegen waren. Sie hatten sogar meinen ungläubigen Gesichtsausdruck gefilmt, als Destiny mich betäubt hatte, bevor ich aus dem Wagen geworfen wurde. Zum Glück hatten die Scheiben des Sprinters ihre Gesichter nicht preisgegeben. Aber ich konnte nicht lügen und dem Priester erzählen, dass ich nichts wusste. Die Zitadellengarden konnten Faith und Destinys Gesichter zwar nicht erkennen, aber sie hatten mitangesehen, wie mein betäubter Arsch auf dem Boden aufgeschlagen war, wie die Tür zugegangen war und die Frauen das Energiefeld der Zitadelle durchbrochen hatten. Wie sie die Zitadelle gestürmt hatten. Wie die Lichtsäulen der Türme in den Himmel geschossen waren, nachdem sie ins Heiligtum gegangen waren. Und letztendlich Trinity, wie sie sich uns stolz präsentiert und ihren wahren Namen verkündet hatte.

      Trinity Herakles, Thronerbin, Tochter von Königin Celene. Und sie war meine Partnerin.

      Ich war der Einzige, der diesen Bastarden Antworten liefern konnte. Und doch hatte ich keine parat. Oder nur ein paar. Mir wurde klar, dass das Absicht war. Trinity hatte viele Geheimnisse. War es zu meiner eigenen Sicherheit? Wollte das sture Weib mich so beschützen?

      Sie kamen von der Erde. Trinity hatte die Aleranische Gluthitze, was bedeutete, dass sie zumindest zur Hälfte Aleranerin war.

      Die Türme aber? Die Lichtsäule? Diese Frauen hatten royales Blut. Vom Alter her könnten sie Königin Celenes Töchter sein … aber war das überhaupt möglich? War Trinity wirklich die Prinzessin Trinity, wie sie behauptet hatte? Sie war die älteste und die anderen beiden hatten mehr als einmal auf sie gehört. Eine Prinzessin aber? Die Thronfolgerin?

      Schwere Fußschritte hallten durch meine Wange und mein Ohr, als der Hüne seinem Gebieter aus dem Raum folgte. Die Zellentür schob sich zu. Ich war allein.

      Zuvor hatte ich den kleinen Raum auf eventuelle Schlupflöcher überprüft. Nichts. Keine Kameras, keine Knäufe. Die Wände wie der Boden waren aalglatt, die Tür war gepanzert. Abgesehen vom schonungslosen, grellen Licht, das mich vom Schlafen abhalten sollte gab es nichts in der Zelle. Wie lange war ich schon hier gefangen? Wie lange war Trinity schon allein? Ich wusste nicht, welcher Tag es war, wie viel Zeit seit meiner Gefangennahme verstrichen war.

      Mit den Füßen schob ich mich über den Fußboden zur dünnen Matratze in der Ecke. Sie war nicht besonders weich, aber sie würde verhindern, dass die Kälte in meine Knochen wanderte—meine gebrochenen Knochen. Ich würde bis Sonnenaufgang an Trinity denken.

      Ich fasste zwischen meine Beine, umpackte meinen Schwanz in der Hose und streichelte ihn. Er war hart … selbst blutig und grün und blau geprügelt würde er nicht mehr abschwellen. Ihretwegen. Der sanfte Anflug des Verlangens, der mich durchfuhr, als ich mich anfasste, war die einzige Erleichterung in meinem Elend.

      “Du kannst es einfach nicht lassen, an deinem dicken Schwanz herumzufummeln, oder?”

      Diese Stimme. So lieblich, so frech. Sie war mein.

      “Trinity,” flüsterte ich und rieb stärker.

      “Oh ja, wenn ich dieses Ding zwischen meinen Beinen hätte, dann würde ich ihn wahrscheinlich auch anfassen.”

      Ich blinzelte und versuchte etwas zu sehen, aber alles war verschwommen und meine Augenlider waren immer noch zugeschwollen. Ich erkannte eine weibliche Gestalt, helles Haar. Ich atmete tief durch, trotz Lungenriss. Blumen. Sie roch nach Blumen.

      “Trinity,” sprach ich erneut. Ich war dabei von ihr zu träumen. War ich dem Tode so nahe? Gewährte die Göttin mir einen letzten Wunsch, den Wunsch, meine Partnerin noch einmal zu sehen?

      “Was haben sie mit dir gemacht?” fragte sie und ich spürte eine sanfte Berührung auf meiner Schulter, dann an meiner Wange. Ich neigte mich der Wärme entgegen, der Zärtlichkeit.

      Ein wunderbarer Traum.

      “Ich werde es ihnen nicht sagen. Versprochen, Liebling.”

      “Oh, Leo. Du bist so stark. So mutig. Du kannst jetzt aufhören.”

      Ich setzte mich auf und zog eine Grimasse. “Niemals! Ich werde erst aufhören, sobald du in Sicherheit bist.”

      Ich konnte nichts sehen, konnte nichts ausrichten, außer zurückzuschlagen. Ich würde nicht sterben.

      “Schhh,” sie beschwichtigte mich. “Das war’s. Leg dich wieder hin. Hör mir zu, Leo. Gut. Ich werde dir dieses Transportpflaster aufkleben und dann sind wir weg hier. Du hast mir im Penthouse das Leben gerettet und jetzt rette ich deines.”

      “Trinity?” krächzte ich.

      “Das war’s. Zeit, von hier zu verschwinden.”

      Ich spürte einen festen Druck an meiner Schulter, dann eine kleine, zarte Hand in meiner.

      Das altbekannte Knistern und Zerren des Transports setzte ein, aber ich konnte es nicht glauben. Ich hatte nach einem Schlupfloch gesucht und wusste, dass es kein Entkommen gab.

      Ich träumte. Ich lag im Sterben. Und doch war meine Partnerin bei mir. Mein Traum hatte sich erfüllt.

      Als das eiskalte Gezerre des Transports vorüber war, wachte ich auf. Ich hatte höllische Schmerzen, aber ich war wieder bei Bewusstsein. Sie war da. “Trinity.” Ich streckte blind die Hand nach ihr aus. Ich fand ihre zarte Gestalt und hielt sie fest.

      “Er braucht Hilfe … sofort!” rief meine Partnerin.

      Es war nicht länger eiskalt, aber ich lag immer noch auf hartem Untergrund. Ich hörte rasche Schritte, viele Fußpaare und der Schmerz in meinem Gesicht, meinem Bein ließ umgehend nach. Ich blinzelte und auf einem Auge konnte ich wieder sehen. Das blaue Licht eines ReGen-Stifts war das Erste, was ich vor mir sah und als das Licht hin und her wedelte, erblickte ich Trinity. In echt.

      Blondes Haar. Blaue, sorgenvolle Augen. Rosa Lippen. So verführerisch. Ihre Kleidung war anders, als ich sie in Erinnerung hatte. Sie trug eine Kampfuniform. Koalitionsflottenmodell. Mit Panzerung. Eine Ionenpistole in der Hand. Und sie sah wunderschön aus. Perfekt. Unversehrt.

      Zerbrechlich. Klein. Schwach. Wie konnte sie es nur wagen in eine Priesterresidenz einzubrechen?

      “Was hast du getan, Liebling? Warum siehst du aus wie ein Krieger?”

      “Schhh. Mach dir um mich keine Sorgen. Du bist verletzt worden.”

      “Du,” sprach ich. Meine Kehle war so ausgetrocknet, ich war heiser. “Nein. Verschwinde von hier. Du bist in Gefahr.”

      Sie beugte sich zu mir herunter und küsste mich und die Berührung war wie eine Segnung. “Alles okay, Leo. Ich hab’ dich. Wir sind nicht mehr auf Alera. Du bist auf dem Schlachtschiff Karter, in Sicherheit. Ich bin in Sicherheit. Jessica—Lady Deston—hat mir geholfen dich zu befreien. Sie hat dich mit deiner NPU aufgespürt.”

      Genau wie Prime Nial die längst vergessene Technik in meinem Schädel genutzt hatte, um mit mir zu kommunizieren und meine Hilfe anzufordern, um Trinity und ihre Schwestern zu beschützen. Ich schuldete Nial mein Leben, aber daran brauchte er mich nicht zu erinnern. Er war mein Freund. Unschuldige zu beschützen war mein Job. Ich hätte ihnen so oder so geholfen. Der Göttin sei Dank aber hatte er mich gerufen. Sonst hätte ich meine Partnerin nie getroffen.

      Langsam und zögernd drehte ich den Kopf beiseite, denn ich wollte den Blick nicht von ihr wenden, als ob ich fürchtete, dass sie sich wieder in Luft auflöste. Ein skeptisch