Time of Lust | Band 1 | Gefährliche Liebe | Roman. Megan Parker. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Megan Parker
Издательство: Bookwire
Серия: Time of Lust
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750726536
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strich er meine Unterarme zärtlich auf und ab. »Willst du immer noch mir gehören?«, fragte er mit samtiger Stimme und einem Augenaufschlag, dem ich nie im Leben hätte widerstehen können.

      Ich nickte.

      Santiago zog mein Kinn zu sich heran und versetzte mir mit einem sanften Kuss auf meine Lippen einen Stich in mein Herz, der mir den Atem raubte. Ein plötzlich auftretendes Schwindelgefühl kündigte schon wieder eine kurz bevorstehende Ohnmacht an. Nur am Rande konnte ich beobachten, wie er hinter sich griff und einen dünnen schwarzen Schal von Marcus’ Hals zog. Er legte zwei Achterschleifen um meine Handgelenke und umfasste den entstandenen Knoten in der Mitte fest mit seiner rechten Hand.

      »Wie fühlt sich das für dich an?«, fragte er neugierig.

      Ich blickte betroffen auf meine Hände und kämpfte noch immer gegen mein Schwindelgefühl, das mir auch die Sprache verschlagen hatte. Santiago wartete kurz, dann legte er seine freie Hand auf meine Wange und hauchte in mein gegenüberliegendes Ohr: »Ich weiß, dass es sich gut für dich anfühlt ... Das wird dir helfen, es zu spüren ...«

      Mein Herzklopfen nahm gar kein Ende und mein Atem drohte jedes Mal zu kollabieren, wenn er mir so nahe kam. Endlich gingen wir los. Die Männer hatten das Boot befestigt, einer trug meine Tasche und Santiago zog sanft an meinen Handgelenken. Ich musste mich bei jedem einzelnen Schritt konzentrieren, um nicht zu stolpern. Die Bretter auf dem Bootssteg hatte ich glücklich überstanden und gerade als ich aufatmen wollte, fiel mein Blick auf den steinigen Weg, der zum Haus hinaufführte. Santiago ging etwas zu schnell für mich und die unförmigen Steine gaben mir kaum Halt unter den Füßen. Meine Hände hatte ich seitlich zu ihm gestreckt, damit er bequem gehen konnte. Alle Männer rund um mich hielten locker Schritt, aber meine Stöckel sanken immer wieder ein und der grobe Kies raubte mir das Gleichgewicht.

      »Warte ...«, machte ich mich bemerkbar. »Du gehst zu schnell!«

      Santiago hielt kurz an, küsste mich auf die Schläfe und raunte: »Nicht sprechen!« Dann ging er einfach weiter.

      Leichte Verzweiflung schlich sich in meine Gefühlswelt und ließ Tränen in mir aufsteigen. Nur noch verschwommen konnte ich die schöne Umgebung wahrnehmen und beim nächsten großen Stein stolperte ich und fiel neben ihm auf die Knie. Ein Schmerzenslaut kam über meine Lippen, als ich den Boden berührte. Santiago hielt meine Hände fest in der Schlinge und sah mich mitleidig und gleichzeitig so vorwurfsvoll an, als hätte ich einen dummen Fehler gemacht. Alle waren stehen geblieben, aber keiner half mir hoch. Mühsam versuchte ich, wieder Halt zu finden und meine innere Verzweiflung wuchs. Als ich mich endlich aufgerichtet hatte, liefen bereits mehrere Tränen über meine Wangen und obwohl er dies bemerkt hatte, reagierte er nicht darauf.

      Oben angekommen, kurz vor dem Eingang, befreite Santiago meine Hände. Er nahm mich in seine Arme und drückte liebevoll meinen Kopf an seine Brust, als wollte er mich trösten ... genau wie David es in meiner Wohnung mit mir gemacht hatte, nur dass es mit Santiago noch viel schöner war. Von ihm geliebt zu werden, war mein Himmelreich. Anschließend verzauberte er mich mit seinem strahlenden Lächeln und hatte dadurch weder Vorwürfe noch Fragen von meiner Seite zu befürchten.

      Wir standen jetzt direkt vor dem Eingang. Eine Schiebetür öffnete sich inmitten der gigantischen Glasfront und wir betraten den loftähnlichen Wohnbereich. Angenehm klimatisierte Luft legte sich um meinen erhitzten Körper. Mein erster Blick fiel auf eine überbreite prunkvolle Treppe, an deren oberen Ende man den Flur der ersten Etage weit einsehen konnte. Zu meiner Rechten beherrschte eine meterlange Tafel aus edlem Tropenholz den Raum, umringt von achtzehn wuchtigen Stühlen, von denen jedoch nur ein einziger über Armlehnen verfügte. Ich sah den Eingang zur Küche und eine imposante Cocktailbar. An der anderen Seite erstreckte sich der gemütliche Lounge-Bereich mit mehreren samtigen Sofas, Ledergarnituren, Felldecken und hellen, kuschelweichen Hochflor-Teppichböden. Palmen und abstrakte Bilder belebten die hohen weißen Wände und hinter der breiten Treppe lag auch im Erdgeschoss ein mittiger Gang, der auf weitere Räumlichkeiten schließen ließ.

      Alle versammelten sich rund um Santiago und warteten auf sein Wort. Er war sichtlich erschöpft von der Fahrt und wollte jetzt seine Ruhe haben. Er bat David, mir mein Zimmer zu zeigen und die Tasche nach oben zu tragen, alles Weitere würden wir morgen besprechen. Er küsste mich kurz, aber zärtlich, auf meinen Mund und setzte sich mit Keathan auf eine bequeme Couch. Edward und Marcus, die ich zu diesem Zeitpunkt noch ausschließlich für Leibwächter hielt, verschwanden in der unteren Ebene hinter der Treppe. Ich ging mit David.

      Er führte mich über die Treppe hinauf und öffnete die erste Tür auf der rechten Seite. »Hier ist das Badezimmer. Du kannst das mittlere Waschbecken benutzen, Handtücher findest du in den Regalen dort drüben.«

      Sprachlos stand ich neben ihm. Es war das mit Abstand größte und edelste Bad, das ich je gesehen hatte. An der linken Seite führte eine geschwungene Treppe hinauf zu einem mehr als großzügigen Whirlpool, der auf seiner Empore bestimmt den halben Raum einnahm. Gegenüber der Tür glänzten drei breit gezogene Waschtische mit goldenen Armaturen, dahinter eine meterlange Spiegelwand. Die halbe rechte Seite füllte ein Schiebetürschrank mit abwechselnd offenen und geschlossenen Elementen aus. An der Wand zum erhöhten Whirlpool gab es Bidets und weiße Leder-Sitzgelegenheiten. Aber mein Staunen sollte noch übertroffen werden, denn das wahrscheinlich eindrucksvollste Prunkstück des Hauses lag direkt hinter mir. Die gesamte rechte Ecke war eine Felswand aus hellgrauem Marmor, an der leise das Wasser herunterlief. Erst auf den zweiten Blick konnte man erkennen, dass dieses gediegene Kunstwerk als Dusche dienen sollte. In den Felsen eingearbeitet gab es mehrere dezente Armaturen und kleine Regen-Auslässe an der Decke.

      David lächelte, als er meine Begeisterung erkannte und führte mich weiter zu einem Raum auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs. »Das ist dein Zimmer.« Er schaltete das Licht ein und stellte meine Tasche ab. »Brauchst du noch irgendetwas?«

      »Nein danke, ich glaube nicht ... oder ... warte! Ist es egal, wann ich ins Bad gehe? Gibt es nur dieses eine Bad?«

      David lächelte, vermutlich wegen meiner Schüchternheit. »Unten gibt es mehrere Bäder ... in etwas kleinerer Ausführung. Hier oben wohnen nur Santiago, Keathan, du und ich. Mit jedem von uns kannst du das Bad gegebenenfalls gleichzeitig benutzen.«

      Gleichzeitig? Das wollte ich mir lieber nicht vorstellen, aber ich nickte.

      David merkte bestimmt die Überforderung in meinem Gesicht und versuchte, mich mit seiner sanften Stimme zu beruhigen. »Mach dir keine Gedanken, das kommt alles ganz von selbst, du wirst schon sehen. Schlaf jetzt.« Mit einem Lächeln strich er über meine Wange, sagte: »Wir sehen uns morgen«, und ging.

      Mein Zimmer war düster. Es gab offenbar nur gedämpftes Licht. Gegenüber der Tür blickte man durch zwei große Fenster in üppige Vegetation, mehr konnte ich aufgrund der Finsternis draußen nicht erkennen. Davor stand ein zierlicher Schreibtisch, ein umso wuchtigeres Doppelbett an der rechten Seite, eine helle Sitzgarnitur an der linken Wand, darüber ein Flachbildfernseher und neben der Eingangstür Schränke und Regale. Ich zog die dunkelrote schwere Tagesdecke vom Bett und ließ mich in ein Meer von cremefarbig glänzenden Kissen fallen. Ich war müde und trotzdem noch so sehr aufgekratzt, dass ich unmöglich hätte schlafen können. Die Aufregung des ganzen Tages war einfach zu viel für mich. Ich hätte mir gewünscht, Santiago irgendwo allein treffen zu können. Hier waren so viele Männer ... Santiago liebte auch Männer, damit musste ich erst zurechtkommen. Ich hatte ja schon vermutet, dass ich nicht die einzige Frau in seinem Leben sein würde ... aber das! Andererseits hatte ich zu diesem Zeitpunkt wenigstens noch die Hoffnung, dass es zumindest keine anderen Frauen hier gab.

      ***

      Ich erwachte durch ein leises Knurren. Mein Magen. Als ich die Augen aufschlug, musste ich mich erst einmal orientieren und stellte erschrocken fest, dass ich gestern anscheinend doch recht schnell eingeschlafen war. An meinem Körper konnte ich noch das hübsche Kleid fühlen und meine Reisetasche stand ungeöffnet neben dem Bett. Ich befreite mich aus der Decke und so hungrig ich auch war, vor einem Frühstück mit möglicherweise fünf gutaussehenden Männern, musste ich unbedingt ins Bad.

      Auf dem Gang war es ruhig und ich hoffte auf eine einsame Dusche. Barfuß