Es schien ein bisschen ironisch, dass ich mich als erstes dem Geschäft zuwandte, das für meinen Vater und meinen Bruder so schlecht ausgegangen war. Doch als ich in Arizona ankam, gab es für mich kaum Alternativen, als das zu tun, wovon ich etwas verstand. Ich fing klein an und nutzte ein paar Familienkontakte. Alonzo, ein Freund von Robbie, stellte mir Xavier Monroe vor. Der Mord an Robbie hatte Alonzo so einen Schrecken eingejagt, dass er wohl dachte, Phoenix sei ein guter Ort, um anonym zu bleiben. Gern half er der Schwester seines toten Freundes, auch wenn er mich warnte, mich mit Xavier einzulassen.
„Du bist keine Collegestudentin mehr, der das Taschengeld ausgegangen ist, Steph. Ein falscher Schritt könnte böse ausgehen.“
Ich tat es trotzdem und achtete nicht auf die Konsequenzen. Das Mädchen, das ich einmal war, die ins Klassenkomitee gewählt worden war, hätte sich nicht wiedererkannt. Vorbei waren alle hohen Ansprüche und manchmal vermisste ich sie. Manchmal fehlte mir, über das passende Outfit nachzudenken und von den Möglichkeiten des Tages zu träumen. Das alles schien so lange her zu sein. Ich war zu hart im Nehmen geworden, um mich um solche Befindlichkeiten zu scheren. Nach all den schweren Jahren dachte ich, mir diesen Luxus wieder erlauben zu können. Ich versuchte einfach, allein zurechtzukommen. Und es funktionierte. Die Leute kannten mich und auch wenn sie mich nicht mochten, respektierten sie mich. Und während alle um mich herum unter der Last der Studiengebühren stöhnten, konnte ich locker jedes Semester einen Scheck ausstellen.
Das war noch ein Problem. Ich war ein bisschen durchgedreht nach Xaviers Strafe, und musste mich erst wieder sammeln. Bis zum Ende des Jahres würde mein Geld reichen, aber dann hatte ich noch drei Semester vor mir, bevor ich den Abschluss machen konnte. Ich hatte mich um einen Studentenkredit bemüht, jedoch noch keine Antwort erhalten. Und was die anderen Ausgaben anging, hatte ich auch wenn ich sparsam war und mir das Apartment mit jemandem teilte, noch Kosten für die Miete und mein Essen. Truly konnte mir auch nicht helfen mit ihrem mickrigen Kellnerinneneinkommen, außerdem würde ich sie nie darum bitten.
Irgendwie musste ich das auf die Reihe kriegen. Bisher hatte ich es allein weit gebracht und mich in einer Männerwelt behauptet. Ich musste mich aus dem Zustand herausholen, mitten am Tag schlecht gelaunt auf der Couch zu hocken und über die Vergangenheit nachzudenken.
„Scheiß drauf“, sagte ich laut, weil ich mich dann besser fühlte und ein bisschen stärker.
Dolly starrte mich aus ein paar Metern Entfernung an. Sie kam näher und stieß meine Hand an. Ich kraulte sie hinter den Ohren und nahm sie auf den Schoß. Normalerweise ließ sie sich nur von Truly hochnehmen, doch diese Katze schien eine besondere Wahrnehmung zu haben, denn immer, wenn ich mich schlecht fühlte, wurde sie zutraulich.
Ich konnte es schaffen. Ich konnte alles ausblenden und mich weigern, etwas zu fühlen. Die Tür zu allen Ablenkungen schließen.
Dennoch …
Immer wenn ich es versuchte, unterbrachen mich die Gedanken an Chase Gentry.
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