Seewölfe - Piraten der Weltmeere 659. Fred McMason. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Fred McMason
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783966880732
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      „Der kann, und er wird auch, verlaß dich darauf. Wer sollte es ihm denn verbieten? Schon der ganze riesige Aufwand hat mich stutzig werden lassen, als die Schlägerei losging. Irgend jemand muß diesen Mann aufgehetzt haben, weil er so scharf auf uns ist.“

      „Die Portugiesen natürlich.“

      „Die auch, aber es steckt noch mehr dahinter, und das werden wir herausfinden. Einiges ist mir recht schleierhaft.“

      Die kleinen Fliegen wurden immer lästiger. Don Juan wischte sich ein paarmal mit der Hand durch das Gesicht. Schließlich stand er auf.

      Diese Flußecke hier war wie der Vorhof zur Hölle und ein Brutplatz für Insekten aller Art. Vom Boden stieg unangenehmer warmer Brodem auf, der ihnen die Luft nahm und Schweiß auf die Gesichter trieb. Auf dem Reisfeld bildete sich in Kniehöhe eine dampfende Nebelschicht. In der wabernden Suppe tanzten Schwärme von Insekten.

      „Gehen wir“, sagte der Spanier. „Hier hält man es kaum noch aus. Sehen wir zunächst mal nach unserer Schebecke, dann besorgen wir uns etwas zu essen und schleichen später auf Umwegen zum Palast, um herauszufinden, was da passieren soll. Oder hast du eine bessere Idee?“

      „Ich finde deinen Vorschlag in Ordnung. Essen und trinken müssen wir schließlich, um bei Kräften zu bleiben. Und auf unser Schiff sollten wir ebenfalls einen Blick werfen. Wer weiß, was sich da inzwischen getan hat.“

      „Wahrscheinlich nicht viel. Es wird von den Kerlen besetzt sein. Und wir allein können nichts dagegen unternehmen. Wir werden aber trotzdem nach einer Möglichkeit suchen.“

      Sie brachen auf und hielten sich dicht am Tapti. Kein Windhauch bewegte die Luft. Es wurde immer schwüler und drückender. Die Mücken wurden zu einer einzigen Plage.

      Das Flußufer des Tapti war eine dschungelähnliche Wildnis. Ein Mangrovenwald versperrte ihnen den Weg. Zwischen den hohen Stelzwurzeln konnten sie sich nicht bewegen. Zudem war der Untergrund morastig und von blasenwerfendem Schlamm.

      Don Juan zerbiß einen Fluch zwischen den Zähnen.

      „Wir müssen einen Bogen schlagen, Blacky. Den Weg hier durch die Mangroven schaffen wir nicht.“

      Blacky war auch nicht davon begeistert, zwischen den vielen Wurzeln durchstolpern zu müssen. Nur Plymmie schien es nicht zu stören.

      Sie fanden etwas weiter links einen Verhau, durch den es sich leichter gehen ließ. Den Weg durch Surat wollten sie nicht nehmen, dort lauerten immer noch Portugiesen und Inder auf sie.

      Kurz darauf hatten sie den übelriechenden Mangrovenwald umgangen und konnten sich wieder am Flußufer bewegen. Wenn sie bis zur Krümmung gingen, konnten sie einen Blick auf den Hafen werfen und sogar noch näher herangehen, ohne entdeckt zu werden.

      Auf der linken Seite befand sich wieder ein Reisfeld, das abrupt vor der Wildnis endete.

      Die Wolfshündin blieb plötzlich stehen und witterte. Aus ihrer Kehle drang ein heiseres Knurren. Ihr Nackenfell sträubte sich.

      „Vermutlich ein Tier“, sagte Blacky.

      Juan de Alcazar blickte sich mißtrauisch nach allen Seiten um, aber in dem Gewirr von Bäumen, Palmen und Sträuchern konnte er nichts entdecken.

      Ein leises Knacken im Gehölz ließ ihn blitzartig herumfahren. Gleich darauf glitt ein Lächeln über sein Gesicht.

      In einem Palmenwipfel turnte ein kleines Äffchen, das neugierig zu ihnen hinuntersah. Es hatte das leise Knacken verursacht.

      „Also doch ein Tier“, sagte Blacky erleichtert. „Aber warum benimmt sich Plymmie so seltsam?“

      Die Hündin knurrte noch ganz leise. Das Knurren drang ganz tief aus ihrer Kehle. Ihre Ohren waren hoch aufgestellt, das Fell immer noch etwas gesträubt. Sie starrte auf einen Punkt in der Wildnis, an dem absolut nichts zu sehen war.

      „Noch ein weiteres Tier“, meinte Blacky.

      Seltsamerweise schenkte die Wolfshündin dem kleinen Äffchen nicht die geringste Aufmerksamkeit. Sie schien einen anderen Geruch wahrgenommen zu haben.

      Juan hielt Blacky am Arm fest, als der weitergehen wollte.

      „Langsam“, raunte er. „Da ist noch etwas anderes. Ich kann aber leider nichts erkennen.“

      Das Knurren verstärkte sich. Die Hündin schien irritiert zu sein, denn sie wandte sich einmal nach rechts, dann wieder nach links.

      Don Juan griff nach seiner Pistole im Hosenbund, doch er konnte sie nicht mehr herausziehen.

      Der Lauf einer Muskete schob sich durch das Dickicht. Ein Sonnenstrahl ließ die Waffe grell aufblinken.

      Blacky fuhr herum und erstarrte, als er einen Mann sah, der links hinter ihnen so plötzlich auftauchte, als sei er buchstäblich aus dem Boden gewachsen.

      „Nehmt die Knochen hoch und bewegt euch nicht“, sagte der Mann auf portugiesisch. Die Stimme klang kalt und entschlossen.

      Der zweite Mann mit der Muskete tauchte auf und lachte höhnisch. Jetzt waren zwei Waffen auf sie gerichtet.

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