Butler Parker Staffel 12 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740971366
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geeicht.«

      »Und was ist, wenn wir die Küste erreicht haben?«

      »Dann setzten sie sich auf ’ne geeignete Klippe und spielen Seejungfrau«, redete Spellman lächelnd weiter. »Machen Sie’s möglichst dekorativ und glaubhaft!«

      »Wenn das alles ist.« Kathy tat sicher.

      »Unterschätzen Sie die Brandung nicht, Kindchen«, warnte Spellman sie. »Die hat’s ganz schön in sich. Mabel und Liz, paßt auf sie auf, damit’s keine Panne gibt! So, und jetzt lass’ ich euch rauftragen, ihr Seejungfrauen. Viel Glück!«

      Die beiden Preisboxer erschienen in der Kabine und schleppten die drei Frauen nacheinander an Deck. Die beiden großen und muskulösen Männer trugen bereits eng anliegende Taucheranzüge. Sie transportierten die Frauen mit einer Leichtigkeit, als hätten sie Puppen vor sich.

      Kathy fröstelte es, als sie an Deck war.

      Perry Walker verließ den Ruderstand und kam herunter. Er nickte ihr lächelnd und aufmunternd zu.

      »Ich habe Lampenfieber«, sagte Kathy und sah zur Küste hinüber, die aus der Dunkelheit heraus langsam in Sicht kam. Sie war vorerst nur als ein schwarzer Strich zu erkennen.

      Die beiden Preisboxer kontrollierten ihre Preßluftflaschen und Atemmasken. Dann beschäftigten sie sich mit der Konterbande, die sie an Land bringen wollten. Es handelte sich um Plastikbehälter, die Kathy an Benzin-Ersatzkanister erinnerten. Es gab für jeden der beiden Männer sechs dieser Behälter.

      Um Bohrkerne konnte es sich auf keinen Fall handeln!

      *

      Spellman ließ Kathy vorsichtig ins Wasser gleiten und war besorgt.

      Mabel und Liz, die bereits schwammen, nahmen Kathy in Empfang und dann zwischen sich. Kathy hatte zuerst echte Schwierigkeiten. Es war doch ein großer Unterschied zum Schwimmbecken. Die Dünung trug sie hoch und ließ sie wieder absinken. Der lange Fischschwanz erwies sich als recht hinderlich, zumal Kathy instinktiv versuchte, mit ihren Beinen die üblichen Schwimmbewegungen auszuführen, doch die waren fest verschnürt in dem Fischschwanz.

      Nach einigen Minuten, während sie langsam zur Küste hinüberschwammen, legte sich das beklemmende Gefühl. Kathy fühlte sich freier und wurde sicherer. Wenn sie aus den Hüften heraus die Beine im Delphinstil schwang, wurde sie sogar recht schnell.

      Die beiden Preisboxer waren nicht zu sehen, obwohl sie längst im Wasser waren. Kathy hatte inzwischen den Trick der Schmuggler erkannt. Die Seejungfrauen lenkten etwaige Beobachter ab. Die beiden echten Schmuggler hingegen bewegten sich unter der Wasseroberfläche und brachten das Schmuggelgut zur vereinbarten Stelle.

      Sollte ein Boot der Zollbehörde oder der Polizei wirklich mal erscheinen, blieben die beiden Männer halt unter Wasser. Die Seejungfrauen aber konnten sich mit einer Ausrede aus der Affäre ziehen. Vor dem Hinablassen ins Wasser hatte Spellman ihr die passende Ausrede geliefert. Angeblich trainierten sie für eine Wassershow, die man in einigen Wochen in Peterhead zeigen wollte. Die Schmuggler hatten an alles gedacht.

      Kathy hatte ein Licht entdeckt.

      Es handelte sich um einen scharf gebündelten Lichtpunkt, der mehrfach hintereinander in den Steilklippen aufflammte. Das mußte das Signal für die beiden Taucher sein, die zwischendurch immer kurz auftauchten und sich orientierten.

      Die Brandungszone war erreicht.

      Kathy blieb dicht in der Nähe der erfahrenen Seejungfrauen und mußte sich später sogar echt helfen lassen. Sie kam mit dem langen Fischschwanz nicht gut zurecht und wäre wohl gegen die Klippen geschleudert worden, wenn Mabel und Liz sie nicht in eine ruhige Zone bugsiert hätten. Wenig später zog Kathy sich müde und abgekämpft auf eine Klippe und konnte sich endlich von dieser Strapaze anisruhen. Mabel und Liz saßen bei ihr und atmeten ebenfalls heftig.

      »Wo sind die beiden Männer?« fragte Kathy, als sie wieder ruhiger atmen konnte.

      »Weiter unten«, sagte Mabel, »wenigstens zweihundert Meter von hier entfernt.«

      Die Unterhaltung war recht mühsam.

      Das schäumende Wasser schüttelte die drei Seeweibchen gehörig durcheinander, rollte weiter und donnerte dann gegen die Steilküste.

      »Hat man euch schon mal gesehen?« wollte Kathy wissen.

      »Und ob!« Liz nickte. »Sie waren sogar schon mal hinter uns her.«

      »Tatsächlich?« Kathy tat überrascht.

      »Aber nicht lange«, redete Liz weiter. »Lemmy und Joe kamen dazwischen und scheuchten sie weg.«

      »Vielleicht werden wir jetzt schon wieder beobachtet«, ließ Mabel sich vernehmen. »Ob einer zwischen den Klippen ist, kann man von hier aus nicht sehen.«

      »Und falls mal geschossen wird?« sorgte sich Kathy gespielt.

      »Dann nichts wie zurück ins Wasser«, antwortete Lizt. »Mal bloß nicht den Teufel an die Wand, Jane!«

      Die drei Frauen blieben etwa eine Viertelstunde auf dem rundgewaschenen Fels, glitten dann zurück ins Wasser und schwammen um eine Felsnase herum. Kathy richtete sich hoch und nahm erleichtert zur Kenntnis, daß die Motoryacht sich inzwischen dem Strand genähert hatte. Sie mußte aus dem Wasser gezogen werden, so erschöpft war sie nach diesem ersten nächtlichen Ausflug.

      *

      Mabel und Liz waren ahnungslos.

      Sie saßen vor dem Fernsehgerät im Landhaus und sahen sich eine Art Mitternachtsshow an. Sie waren noch zu aufgekratzt, um sich niederzulegen. Sie hatten sich Drinks gemixt und warteten auf den Schlaf.

      »War’s nun wirklich so schlimm?« fragte Mabel, sich an Kathy wendend. Die drei jungen Frauen befanden sich im Obergeschoß des Landhauses, wo normalerweise Gäste untergebracht wurden.

      »Es hat mich schon ganz schön mitgenommen«, antwortete Kathy, »aber mit der Zeit werde ich mich daran gewöhnen, falls das hier eine Dauerstellung ist.«

      »Wieso soll’s keine sein?« meinte Liz und sah Kathy erstaunt an.

      »Wie lange geht das gut?« redete Kathy weiter. »Irgendwann wird’s keine Bohrkerne mehr geben.«

      »Dann finden wir schon was«, sagte Mabel. »Bisher habe ich immer noch einen Job gefunden.«

      »Wie lange macht ihr das schon hier?«

      »Seit fast drei Monaten«, antwortete Mabel arglos, »und von mir aus kann’s so weitergehen.«

      Kathy hatte längst den Eindruck gewonnen, daß beide Frauen keine Ahnung von dem hatten, was hier tatsächlich gespielt wurde. Sie ließen sich im Grunde mißbrauchen und wußten wohl auch nichts von den Morden, die ihre Auftraggeber begangen hatten. Sie spielten die Seejungfrauen, amüsierten sich darüber und dachten nicht weiter nach. Nein, Mabel und Liz hatten mit den Gangstern nichts zu tun!

      »Ich hab’ uns noch Drinks gemixt«, sagte Kathy und reichte Mabel und Liz die Gläser. Es waren Drinks besonderer Art, die es in sich hatten. In ihnen wär eine Droge, die schnellen Schlaf garantierte. Diese Droge stammte aus dem Ring, den Kathy am linken Ringfinger trug. Dieser Ring war ihre einzige Waffe, die sie mit in das Haus der Gangster hatte schmuggeln können. Natürlich stammte dieses Schmuckstück aus Parkers Bastelstube. Der Stein ließ sich aufklappen und gab dann das weiße Pulver frei.

      Kathy lag daran, daß ihre beiden Partnerinnen möglichst bald außer Gefecht gesetzt wurden. Sie hatte mitbekommen, daß vor knapp zehn Minuten ein Wagen vor dem Landhaus erschienen war. Und sie glaubte gesehen zu haben, wer dieser Besucher war.

      Mabel und Liz nippten an ihren freundlichst gereichten Drinks. Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie tatsächlich müde wurden. Sie schliefen fast ohne Übergang vor dem immer noch eingeschalteten Fernsehgerät ein.

      Kathy huschte zur Tür, zog sie vorsichtig auf und lauschte in den dunklen Korridor. Die Luft war rein. Kathy pirschte auf Zehenspitzen durch den Gang, erreichte die obere