Sklavin. Silke Schmidt. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Silke Schmidt
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783969879535
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in den Adern gefrieren. Durch den Kerzenschimmer erschienen überall düstere Schatten, die das ungute Gefühl in ihr nur noch verstärkten.

      Von der guten alten Zeit zeugte der prunkvolle Stuck. Einst musste dieses Gebäude mit Leben erfüllt gewesen sein. Mit zittrigen Beinen folgte sie dem alten Diener, der sie weiter in das Gebäude führte. Überall waren antike Relikte aus den letzten Jahrhunderten zu erkennen, verstaubte Bücher, alte Ohrensessel. Jeder Raum wirkte verwunschen und teilweise auch ein wenig gespenstisch.

      »Warten Sie hier auf den Master«, hörte sie den Butler noch sagen, ehe auch er als Schatten in der Dunkelheit verschwand.

      Mona befand sich einem großen Herrenzimmer, das überall mit Kerzenschein ausgeleuchtet war. Zu erkennen waren die schweren Chesterfield Möbel und die schwulstigen Marmor-Säulen. Prachtvolle Stuckierungen und aufwendige Vertäfelungen waren in diesem Zimmer zu bewundern, das eigentlich mehr ein Salon als ein reines Zimmer war.

      Dann pochte das kleine Herz von Mona wieder rasend laut. Schritte näherten sich aus der Dunkelheit. Schlürfend über den alten Boden, leicht hinkend, dann immer schneller, bis sie einen großen Schatten aus der Dunkelheit hervorkommen sah.

      Langsam wich sie zurück. Die Konturen wurden deutlicher. Es war ein großer Mann. Elegant und doch merkwürdig gekleidet. Eine Weste, ein Sakko, das aus einem anderen Jahrhundert stammen könnte, dennoch für ein sehr elegantes Auftreten sorgte.

      Als der Mann ganz nah vor ihr stand, stockte ihr der Atem. Sein Blick war stechend, seine Augen wirkten groß, sein Gesicht rau und doch in gewisser Weise auch attraktiv. Er war schlank, fast 190 Zentimeter groß. Mit einem Lächeln im Gesicht würde er vermutlich richtig freundlich wirken, doch seine Mundwinkel verharrten in ein und dergleichen Stellung, wodurch er im Kerzenschein wie ein dunkler Geist erschien.

      »Es freut mich, dass Du den Weg hierher gefunden hast, Mona. Ich bin Remus!« Seine Worte wirkten so selbstsicher, so klar und doch hart strukturiert, dass ihr kleines Herz immer noch voller Aufregung wild pulsierte.

      Als sie ihm die Hand gab und sie seinen festen Händedruck spürte, ließ er ihre Hand einfach nicht mehr los.

      »Du hast die Wahl. Genieße die kommenden Stunden als meine Sklavin oder verlasse diesen Ort so schnell Du kannst!«

      Mona erstarrte erneut. So ganz war ihr nicht bewusst, ob es einer seiner komischen Scherze war oder ob er es tatsächlich ernst meinte. Sie versuchte, die Stimmung mit einem kleinen Lächeln zu lockern, doch sein Gesicht verharrte weiter in der gleichen Stimmung.

      Als er ihre Hand losließ, durchlief sie wieder ein kalter Schauer. Es schien beinahe so, als ob die Stimmen und Schatten im Kerzenschein kommen und gehen und so manch gruseliges Geheimnis dabei verstecken wollten.

      »Ein schönes Haus. Ich wusste nicht, dass es hier in der Stadt so große Anwesen gibt ...« Ihre Stimme wirkte immer noch so klein und so richtig wusste sie gar nicht, was sie sagen sollte.

      »Es ist seit Jahrhunderten in dem Besitz meiner Familie. Selbst im Zweiten Weltkrieg blieb es fast vollständig von den Bomben verschont. Manche sagen, es sei ein Ort der unerlösten Seelen.« Zum ersten Mal war in seinem Gesicht ein kleines Lächeln zu erkennen.

      Remus führte Mona langsam durch die Räume. Alles war so merkwürdig verzweigt. Dunkle Gänge verbanden die einzelnen Zimmer und Wohntrakte miteinander. Wo keine Kerzen loderten, schimmerte gedämpftes Licht von alten, barocken Leuchtern. Ihre Beine waren immer noch schwer. Sie hatte viel erwartet, doch das alles hier übertraf ihre kühnsten Vorstellungen.

      Schwere Vorhänge bedeckten die Fenster. Ein leicht modriger Geruch lag in der Luft und immer wieder war da ein plötzlicher Kälteschauer. Alles wirkte so erdrückend, das sie nicht wirklich wusste, ob sie lächeln sollte oder ... Die Angst ließ ihr Blut in den Adern gefrieren. Remus musste tatsächlich ein sehr exzentrischer Mann sein, der in seiner ganz eigenen Welt lebte.

      Immer wieder blickte er fasziniert auf ihr kleines Kleid, das so viel von ihren beinahe endlosen Beinen zeigte. Und innerlich war er amüsiert und doch auch erregt, wenn sich bei den kleinen Schritten ihre Brüste sanft und doch mit voller Gewalt gegen den feinen Stoff pressten, so als wollten sie sich aus dem viel zu engen Gefängnis befreien. Auf einen BH hatte Mona verzichtet, das Kleid wäre dafür viel zu eng gewesen und ohnehin ging sie davon aus, dass sie dieses kleine Etwas nur kurz tragen würde ...

      Das Haus war wirklich riesig. Remus führte sie von einem Raum in den nächsten. Alles erschien so verwinkelt, das sie schon gar nicht mehr wusste, wo sie eigentlich war. Merkwürdig war jedoch, dass tatsächlich in allen Zimmern die Spiegel abgedeckt waren. Das ganze Haus wirkte wie ein gruseliger, düsterer Abenteuerspielplatz. Und na ja, er hatte sie ja auch zum Spielen gebucht ...

      Plötzlich stoppte Remus. Beide standen vor einer großen Doppeltür. Mit Goldfarbe lackiert und Türgriffen aus Löwensymbolen verziert. Auf dem Türblatt war blass ein Teufelskopf zu erkennen gewesen. Seine Augen funkelten. Mona überlegte, ob es nicht doch besser wäre, das Haus schnell zu verlassen. Sie hatte den Eindruck, dass Remus nicht nur exzentrisch war, sondern auch vollkommen durchgeknallt. Vor einem durchgeknallten Perversen hatte man sie immer gewarnt. Bisher hatte sie so einen Typ Mann stets belächelt, aber das alles hier war unbeschreiblich. Umso tiefer sie in das Haus eindrang, desto mehr erschien es ihr so, als ob sie in einer ganz anderen Welt wäre. Nichts erinnerte an die moderne Welt da draußen. In diesen Räumen mischte sich ein morbider Charme mit einer dunklen Welt, die Remus vermutlich für sich geschaffen hatte.

      Sein Blick durchdrang sie in diesem Augenblick: »Wenn ich diesen Raum öffne, beginnt unsere Zeit. Du wirst zu meiner Sklavin und wir werden viele schmutzige Spiele miteinander spielen. Am Ende werde ich Dich noch einmal, so wie versprochen, gut dafür mit einem Extrabonus belohnen.«

      Geld war für Mona schon immer wichtig gewesen. Auch wenn der Gedanke das Haus schnell zu verlassen, gerade noch in ihrem Köpflein rumsauste, fesselte sie die Aussicht auf noch einmal einen so großen Geldbetrag gerade zu magisch. Das mulmige Gefühl pulsierte immer noch in ihr, dennoch nickte sie ihm zustimmend zu und er öffnete die große Doppeltür.

      Dahinter war es zunächst stockdunkel, nur ganz weit hinten im Raum waren brennende Kerzen zu erkennen. Ganz vorsichtig betrat sie den großen Raum und erschrak, als er die Türen schloss. Remus blieb bei der Eingangstür stehen und zündete die alten Gasleuchten an, die nach und nach den Raum erhellten.

      Dieser Salon war riesig, mit hohen Decken und Mona fuhr vor Schreck zusammen. Nach und nach konnte sie immer mehr von den Einzelheiten an Wänden und Decken erkennen, dass sie vor Angst komplett erstarren ließ.

      Die alten Wände waren kunstvoll, fast liebevoll mit Schädeln und Knochen angeordnet. Gebeine waren überall zu erkennen. Selbst der große Kronleuchter, der nun mit seinem gedimmten Licht den ganzen Raum schummrig beleuchtete, war aus Knochen hergestellt.

      Mona blickte Remus fragend an.

      »Du willst sicherlich wissen, ob das echte Knochen sind? Ich habe vieles auf meinen unzähligen Reisen gefunden und hier in diesen Raum eingebracht. Manchmal habe ich das Gefühl, das meine Vorfahren an der Wand hängen würden. Oder na ja, zumindest deren Überreste ...«

      Dabei wählte er die Betonung seiner Worte so geschickt, dass er Raum für Spekulationen ließ und Mona sich nicht wirklich sicher sein konnte, ob einige Knochen nicht doch echt waren. Remus hatte es geschafft, ihr einen ordentlichen Schrecken zu versetzen, der immer noch tief in ihr verharrte.

      Ihr kleines Herz hörte gar nicht mehr auf, laut und wild zu pochen. Eine dicke Gänsehaut hatte sie erfasst. Die Angst pulsierte mächtig in ihrem Körper, so sehr, dass sie sich nicht einmal mehr traute, sich zu bewegen. Sie blickte angstverzerrt zum Remus, doch der war plötzlich verschwunden. Hektisch schaute sie sich in dem ganzen Raum um. Sie suchte nach ihm, konnte ihn aber nicht finden. Dann auf einmal ging der knochige Deckenleuchter aus und nur noch die kleinen Kerzen loderten in der Dunkelheit ...

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