Dies aber war nur der Anfang vieler seltsamer, schwieriger und freudiger Ereignisse. Und das alles war so wichtig, dass wir den Geburtstag dieses kleinen Kindes bis heute sehr feierlich feiern. Es ist Weihnachten. Die Zeit des Wartens auf dieses Weihnachten heißt Advent. Die Adventszeit dauert vier Wochen. Der Advent endet an einem Tag, den viele Menschen für den schönsten Tag des Jahres halten. Es ist Heiligabend. An diesem besonderen Tag ist das Abendessen die wichtigste Mahlzeit. Sie hat seinen eigenen Namen: Heiligabendessen.
In jeder Familie sieht der Heilige Abend etwas anders aus, aber er ist immer sehr festlich und anders als an anderen Tagen. In dem Raum befindet sich ein Weihnachtsbaum mit bunten Kugeln und Engelshaaren. Es sind Lichter darauf, ein wenig wie die Sterne am Himmel in dieser Nacht vor zweitausend Jahren. Ganz oben steht ein großer Stern – er erinnert uns an den, der den drei Weisen gezeigt hat, wie man nach Bethlehem kommt. Aber auch echte Sterne sind wichtig, denn die ganze Feier kann erst beginnen, wenn jemand den ersten Stern am Himmel sieht. Alle versammeln sich – meist in einem großen Raum – am Weihnachtsbaum. Bevor sich alle an den Tisch setzen, teilen sie sich die Waffel und wünschen sich gegenseitig viel Glück. Dann kann man sich an den Tisch setzen. Die Tischdecke ist weiß, genau wie die Windeln, in die Maria ihren Sohn gewickelt hat. Unter die Tischdecke wird etwas Heu eingeschoben, sodass es dem Heu ähnelt, auf dem Jesus – in Windeln gehüllt – lag. Am Heiligabend isst man verschiedene leckere Speisen. Einige Leute essen Pilzsuppe, andere Rote-Bete-Suppe und andere Sauerkrautsuppe, einige Maultaschen mit Pilzen, noch andere Heringe, andere Karpfen im Teig usw.. Wie auch immer, man isst überhaupt kein Fleisch. Erwachsene sitzen gerne lange am Tisch und sprechen oft darüber, wie es an Heiligabend war. Kinder hören ein wenig zu, aber es ist etwas schwierig für sie, sich am Tisch zu halten, denn es gibt mysteriöse Pakete unter dem Weihnachtsbaum. Kleinkinder wissen doch, wer sie mitgebracht hat. Es ist bekannt, dass es Mikołaj ist. Obwohl der Weihnachtsmann an diesem Abend persönlich in einige Häuser kommt, ruft er andere an und lässt seine Geschenktüten an der Tür oder im Flur liegen. Es geschieht auf verschiedene Weise. Auf jeden Fall macht es viel Freude, Geschenke zu verteilen und auszupacken. Nach dem Abendessen singt jeder Weihnachtslieder.
Fröhliche Weihnachten!
Sebastian W., 14 Jahre, Lodz, Polen
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Die Reise zum Nordpol
Es war Freitagabend. Luke lag schon in seinem Bett und las ein Buch über den Weihnachtsmann. Er erfuhr, dass der Weihnachtsmann am Nordpol bei seinen Freunden wohnt. Luke dachte sich: „Da muss ich hin!“ Er beschloss, sich gleich morgen auf den Weg zu machen. Aber nun war er müde, legte das Buch weg und schlief ein.
Am Samstag stand er schon sehr früh auf und überlegte, wie er am besten zum Nordpol kommen könnte. Es war ja doch ein sehr langer Weg bis dorthin. Nach einiger Zeit hatte er die beste Idee aller Zeiten. Er baute, sägte und hämmerte stundenlang im Garten, bis er schließlich stolz und glücklich verkündete: „Tataaaa! Fertig ist mein Hubschrauber!“
Luke rannte in sein Zimmer, um einen kleinen Koffer mit warmen Sachen zu packen. Aus der Küche holte er sich Wurst, Käse, Brot, drei Tafeln Schokolade und eine Thermoskanne mit heißem Tee. Er verstaute alles in seinen Hubschrauber, rannte zu seinen Eltern und sagte: „Tschüss, Mama! Tschüss, Papa! Ich fliege jetzt zum Nordpol.“
Mama erwiderte lächelnd: „Oh, ich wünsche dir viel Spaß!“
Und Papa bemerkte: „Okay, aber pass schön auf dich auf!“ Dann verschwanden beide kichernd im Wohnzimmer.
Luke merkte sofort, dass seine Eltern ihm nicht glaubten und das nervte ihn ein bisschen. Aber nun hatte er keine Zeit mehr für lange Reden. Er stieg in seinen Hubschrauber und flog los.
Nach vielen Stunden sah er endlich eine weite, weiße Ebene voller Schnee und Eis. Das musste der Nordpol sein. Er suchte nach einem geeigneten Landeplatz und sah mitten im Arktischen Ozean eine kleine Insel. Dort landete er und begab sich sofort auf die Suche nach dem Weihnachtsmann.
Es war leider keine Spur von ihm zu sehen, aber Luke fand immerhin seine Werkstatt. Sie war riesengroß und mit kunterbuntem Spielzeug gefüllt.
Plötzlich standen zwei Polarfüchse vor ihm. Luke fing vor Schreck an zu schreien. Es kamen immer mehr Tiere in die Werkstatt. Robben, Walrosse, Schneehasen, Rentiere und zum Schluss sogar ein sehr großer Eisbär mit schneeweißem, flauschigem Fell. Luke bekam große Angst und wollte schnell aus der Werkstatt flüchten.
Doch da begann der Eisbär zu reden: „Sei willkommen, Menschenkind! Was führt dich zu uns?“
Luke blieb vor Staunen der Mund offen. Dann stotterte er: „Ich wollte den Weihnachtsmann besuchen!“
„Oh, da kommst du leider zu spät“, sagte der Eisbär, „der Weihnachtsmann ist längst zu den Kindern der Erde unterwegs, um sie zu beschenken.“
Luke fand das sehr schade. Aber er hatte keine Angst mehr, denn die Tiere waren alle sehr freundlich zu ihm. Nach einiger Zeit verabschiedete er sich von seinen neuen Freunden und sagte: „Tschüss, Leute! Ich komme bald wieder! Versprochen!“
Alle Tiere riefen: „Tschüss, wir werden dich vermissen!“
Dann stieg Luke in seinen Hubschrauber, flog nach Hause und feierte mit Mama und Papa noch ein schönes Weihnachtsfest.
Ilayda Y., 9 Jahre, Berlin, Deutschland
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Mein Adventskalender
Hallo, ich bin Hanna. Ich hatte ein echt tolles und vor allem spannendes Weihnachten. Ich erzähle dir davon:
Am 1. Dezember – dieses Jahr sogar der erste Advent –, ging ich früh am Morgen zu meiner Mutter in ihr Zimmer, sie war noch am Schlafen. Ich weckte sie auf und fragte sie, ob ich den Adventskalender bekäme. Aber sie sagte nur, dass sie keinen mehr gefunden habe, dass alle ausverkauft waren und dass es ihr sehr leidtäte. Ich war eigentlich nicht traurig, ich war aber trotzdem nicht froh und ging dann einfach in mein Zimmer.
Es war noch dunkel in meinem Zimmer und so lief ich dann aus Versehen gegen die Wand, weil ich nichts sehen konnte. Wie aus dem Nichts ging das Licht an und meine Wand fiel leise zur Seite. Ein Geheimgang tat sich auf! Es war alles so schön goldig – die Wände, der Boden, einfach alles. Ich ging hinein. Es war ein langer goldener Tunnel. Als ich am Ende des Tunnels ankam, stand ich in einem großen Raum. Ich sah eingekreiste Zahlen von Eins bis Vierundzwanzig. War es ein riesiger Adventskalender?
Ich hörte einen leisen Knall im Tunnel. Es war die Wand, sie war wieder zugefallen! Ich ging zur Eins. Ich sah etwas Kleingeschriebenes unter der Nummer:
Deine Mutter hat dir keinen Adventskalender geholt, oder? Der Weihnachtsmann braucht deine Hilfe, um die Geschenke wieder herzustellen. Wir brauchen die Kraft von Rudolfs roter Nase, nur sie kann uns helfen, die Geschenke zu machen. Aber Rudolf ist krank! Und wir brauchen die Heilkräuter. In jedem Türchen ist eines der Kräuter versteckt. Du musst sie mitnehmen und sammeln. Wenn du beim vierundzwanzigsten Türchen angelangt bist, musst du alle Kräuter mitnehmen. Und jetzt gehe in das Türchen, Hanna!
Ich war echt verwundert, aber ich öffnete trotzdem das Türchen und ging hinein. Ich war auf einmal in einer Wüste, ich marschierte los. Nach einiger Zeit sah ich eine Oase, ich hatte so einen Durst! Vor einem kleinen Teich stand ein Tisch, er war gedeckt mit allen leckeren Sachen – darauf etwas zu trinken! Ich schaute mich um, ob jemand da war, aber da war niemand und ich war ratlos, ob ich jetzt hier essen und trinken durfte.
Plötzlich ertönte eine Stimme von oben. Sie sagte: „Nimm ruhig alles, was du brauchst, es ist alles für dich!“