zudem noch zehn Freunde verführt und ins Gefängnis gebracht hatte. Ich kannte diese Vorwürfe schon zur Genüge und zog es vor, ihm nicht zu antworten. Ausführlich hätte ich unter den gegebenen Umständen sowieso nicht antworten können. Wir waren an der Ecke der Sportschule angekommen und Deitel befahl dem Fahrer, zu halten. Ich suchte aufmerksam den Hof und das Gebäude ab, sah aber niemanden. Es war die Zeit der ersten Unterrichtstunde, und die Schüler befanden sich daher alle in ihren Klassenräumen. Zu mir gewandt fragte mich Deitel, ob es mir nicht leidtue, diesen Ort für lange Zeit nicht mehr sehen zu können. Ich antwortete ihm, dass es für mich natürlich bedauerlich, aber wohl mein Schicksal sei, und dass ich nicht anders gekonnt hätte. Dazu meinte er: „Du bist ein Dummkopf! Was hast du dir eigentlich vorgestellt, dass du die Volksrepublik stürzen könntest? Merkst du nicht, dass sich die ganze Welt verändert, dass die Menschen vom Kapitalismus genug haben? Der Sozialismus wird auf allen Gebieten siegen, du wirst noch genügend Zeit haben, es zu erleben.“ Gott sei Dank unterbrach der mitfahrende Offizier seinen Monolog und mahnte zur Weiterfahrt.