Sie kommt nicht drauf, also rettet Uschi sie.
»Wie die Berghammer-Lissi, Oma. Das ist die Kleine von der Lissi, also die Tochter.«
Die Dirndl-Oma macht große Augen, dann tätschelt sie mir die Wange und freut sich.
»Ja freilich, die Berghammer-Lissi, so schaust du aus, wie die Lissi, mai, so ein nettes Kind.«
Es fühlt sich komisch an, dass hier alle meine Mama gekannt haben. Die Dirndl-Oma stellt sich als »Gottlöber-Therese« vor, erklärt aber, ich solle sie »Oma Resi« nennen wie alle hier in Bergaudorf. Oma Resi geht zur Theke und ich schaue mich um. Hier ist Mama also aufgewachsen.
Später lerne ich noch den Käsberger-Alois kennen und den Joh vom Gasthaus nebenan. Und alle tun so, als würden wir irgendwie dazugehören – schön ist das. Aber Papa scheint sich nicht so richtig wohlzufühlen. Er versucht, mich in Richtung Auto zu schieben – ohne Erfolg. Ich finde es nämlich gerade echt spannend hier.
»Habt ihr den Charlie besucht?«, will Uschi wissen. Papa schüttelt den Kopf. Moment mal, denke ich. »Wer ist denn Charlie?«
»Na, dein Onkel Charlie, der Berghammer-Charlie, der wohnt doch da den Berg rauf, in seiner Einsiedlerhütte. Ein echter Eigenbrötler ist der geworden«, sagt die Eisfee und reicht Oma Resi ein Hörnchen mit Erdbeereis.
Dann beugt Uschi sich zu mir und sagt: »Der ist nett, der Charlie, bisschen verrückt, aber ein großes Herz hat er. Der könnte mal Besuch vertragen.«
»Charlie, der Narrische«, lacht Oma Resi und schleckt ihr Eis. Papa seufzt leise, aber ich höre es trotzdem. Ein narrischer Onkel, der auf dem Berg wohnt? Jetzt wird es interessant, denke ich und würde gerne mehr über diesen verrückten Charlie erfahren. Aber Papa sagt, wir müssen jetzt
Aus dem Autofenster schaue ich noch zum Eiscafé zurück. Uschi und Oma Resi winken und Papa setzt ein Lächeln auf, von dem ich weiß, dass es nicht echt ist. Aber mir hat es super gefallen. Bergaudorf ist das schönste Dorf der Welt!
Zu Hause stelle ich mein ganzes Zimmer auf den Kopf auf der Suche nach den Postkarten, die Onkel Charlie mir immer geschrieben hat, jedes Jahr zum Geburtstag und zu Weihnachten. Die müssen doch irgendwo sein! Verdammtes Chaos!
In der Schreibtischschublade? In der Kiste auf dem Schrank? Unter dem Bett? Mein ganzes Zimmer sieht aus, als hätte es eine Spielzeug-Bastelkram-Klamotten-Milla-Explosion gegeben. Aber … tata: Da sind sie! In einer alten Keksdose finde ich die Postkarten von Onkel Charlie. Schön sind die.
Einige Ansichtskarten von Bergaudorf sind dabei, auf denen sogar Uschis Eiscafé zu sehen ist, andere haben Indianer-Motive. Ich drehe eine besonders schöne Karte um und versuche, sie zu lesen. Aber es ist wie verhext: Sobald ich die Buchstaben anstarre, verwandeln sie sich vor meinen Augen wieder in winzig kleine Ameisen und krabbeln davon. Verdammt!
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