Die X-T3 unterstützt den sogenannten LMO (Lens Modulation Optimizer). Dieses erstmals in der X100S und X20 (wo es nicht ausgeschaltet werden kann) eingesetzte Feature kompensiert bei der Umwandlung von RAW-Daten in JPEGs unerwünschte optische Effekte wie Beugungs- [17] oder Randunschärfe. Damit das funktioniert, muss die Firmware des angeschlossenen Objektivs der Kamera entsprechende Korrekturdaten liefern. Diese landen als verborgene Metadaten in jeder Bilddatei.
Fujinon XC-Zoom-Objektive und Zeiss Touit-Objektive bieten keine Unterstützung für den LMO.
LMO-Daten sind herstellerspezifisch und externen RAW-Konvertern unzugänglich.
Unterstützt das angeschlossene Objektiv den LMO (was alle Fujinon XF-Objektive tun), dann sollten Sie die Funktion im Aufnahmemenü über BILDQUALITÄTS-EINSTELLUNG > OBJEKTIVMOD.-OPT. > AN einschalten. Alternativ können Sie die Funktion auch im eingebauten RAW-Konverter Ihrer Kamera (Wiedergabemenü > RAW-KONVERTIERUNG) ein- bzw. ausschalten. Mit dieser Option können Sie auf einfache Weise zwei Versionen einer Aufnahme – mit und ohne LMO – erzeugen und sich die Unterschiede genauer ansehen.
Mit dem LMO bekommen Sie vor allem die folgenden optischen Effekte in den Griff:
Beugungsunschärfe: Dieser Effekt entsteht beim starken Abblenden eines Objektivs. Bei APS-C-Kameras mit 26 MP tritt er typischerweise ab Blende 9 sichtbar auf. Während beim Abblenden des Objektivs die Schärfentiefe stetig zunimmt, verringert sich zugleich die maximale Schärfe. Der LMO wirkt diesem unerwünschten Effekt entgegen und sorgt bei kleinen Blendenöffnungen für eine bessere Detailschärfe.
Randunschärfe: Auch das beste Objektiv zeichnet am Rand nicht mehr so scharf wie in der Mitte. Der LMO kann diesen Schärfeabfall selektiv kompensieren.
LMO-Korrekturen können zumindest derzeit nur in der Kamera durchgeführt werden: Externe RAW-Konverter wie Adobe Lightroom, Adobe Camera Raw, Capture One, Silkypix, Iridient Developer, Photo Ninja oder AccuRaw können LMO-Daten (noch) nicht verarbeiten. Somit wirken sich LMO-Korrekturen ausschließlich auf in der Kamera erzeugte JPEGs aus.
Allerdings bietet Capture One Pro mittlerweile spezielle Fujifilm-Objektivprofile an, die nicht nur die eingebauten digitalen Objektivkorrekturen von Fujifilm ersetzen, sondern auch Beugungsunschärfen reduzieren und die Randschärfe verbessern können.
TIPP 21 |
Was Sie über digitale Objektivkorrekturen wissen sollten |
Die meisten modernen Objektive für Digitalkameras erzielen ihre optimale Bildqualität mit einer Kombination aus optischen und digitalen Korrekturen. Dabei handelt es sich vorwiegend um die drei folgenden Problembereiche:
Vignettierung: Hierunter versteht man den Helligkeitsabfall eines jeden Objektivs zum Rand hin. Die Vignettierung [18] tritt umso stärker auf, je weiter die Blende bei der Aufnahme geöffnet ist.
Verzeichnung: Hierbei handelt es sich um eine kissen- oder tonnenförmige Bildverzerrung [19], in deren Folge eigentlich gerade Linien krumm erscheinen. Die Verzeichnung wird bei verschiedenen, besonders hochwertigen Festbrennweiten – etwa bei XF14mm, XF23mm (F1.4 und F2), XF35mmF1.4, XF56mm und XF90mm – ausschließlich optisch korrigiert. Andere Objektive wie etwa Zeiss Touit-Objektive, kompakte Pancakes, das XF35mmF2 und XF16mmF2.8 sowie Zoomobjektive setzen dagegen auf eine Kombination aus optischer und digitaler Verzeichnungskorrektur.
Chromatische Aberrationen: Diese sogenannten Farbquer- und Farblängsfehler [20] führen zu unschönen Farbsäumen. Man kann sie entweder optisch mithilfe apochromatischer Objektive korrigieren oder aber bei der RAW-Konvertierung digital beseitigen.
Während Kameras anderer Hersteller oft auf eigenständige Korrekturprofile für externe RAW-Konverter setzen, legt die X-T3 die Korrekturdaten des jeweils angeschlossenen Objektivs in den Metadaten der RAW-Datei ab. Auf diese Metadaten kann nicht nur der eingebaute RAW-Konverter zugreifen. Auch externe RAW-Konverter wie Adobe Lightroom, Silkypix, Iridient Developer oder Capture One können die Daten nutzen, um Vignettierung, Verzeichnung und chromatische Aberrationen digital zu kompensieren.
Abbildung 24: Dieses Beispiel eines XF16–80mmF4 R OIS WR zeigt dasselbe Bild mit (links) und ohne digitale Objektivkorrekturen (rechts) für Verzeichnung, Vignettierung und chromatische Aberrationen. Es wurde mit f/8 und einer Brennweite von 16 mm aufgenommen.
Der größte Vorteil dieser Methode besteht darin, dass Sie sich bei den genannten RAW-Konvertern nicht um aktuelle Objektivprofile kümmern müssen. Alle wichtigen Korrekturdaten werden von Fujifilm selbst geliefert und in den Metadaten der RAW-Datei gespeichert. Ein Nachteil ist wiederum, dass man diese Form der Korrektur im eingebauten RAW-Konverter sowie in einigen externen Konvertern (etwa Lightroom, Adobe Camera Raw, Silkypix) nicht ausschalten kann. Die Korrekturen erfolgen also auch dann, wenn sie aus Sicht des Anwenders gar nicht notwendig wären. Dies betrifft vor allem die digitale Verzeichnungskorrektur, die stets mit einer die Bildschärfe verringernden Streckung und Pixelinterpolation verbunden ist.
Einige Programme (wie Capture One Pro oder Iridient Developer) sind hier zum Glück flexibel und lassen den Benutzer selbst entscheiden, ob bzw. in welcher Stärke er bestimmte digitale Korrekturen gerne anwenden möchte. Andere Anwendungen wie etwa Photo Ninja oder AccuRaw können wiederum mit den Korrekturdaten nichts anfangen und ignorieren sie einfach. Hier müssen Sie notwendige Korrekturen bei der RAW-Entwicklung also manuell oder mit eigenen Profilen durchführen.
Capture One Pro unterstützt sogar beide Optionen: Es kann Korrekturen auf Basis von RAW-Metadaten vornehmen und bietet gleichzeitig eine Anzahl maßgeschneiderter Objektivkorrekturprofile für eine schnell wachsende Anzahl von X-Mount-Objektiven an. Es liegt also letztendlich an Ihnen, die für Sie geeignete digitale Objektivkorrektur zu wählen.
TIPP 22 |
Telekonverter verwenden |
Ein Telekonverter wird zwischen dem Kameragehäuse und einem kompatiblen XF-Objektiv installiert. Er verlängert die effektive Brennweite des Objektivs um den Faktor 1,4 oder 2. Dies hat den Verlust von ein bis zwei Blendenstufen zur Folge und auch die Bildauflösung wird – geringfügig – beeinträchtigt. Daher sollten Telekonverter nur gemeinsam mit hochwertigen Objektiven verwendet werden, die eine ausreichend hohe Auflösungsreserve bieten, aufgrund derer man diese Beeinträchtigung der Bildqualität vernachlässigen kann.
Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Buchs bietet Fujifilm die folgenden Telekonverter an:
Der XF1.4x TC WR und der XF2x TC WR für X-Mount sind mechanisch kompatibel mit den Objektiven XF50–140mmF2.8 R LM OIS WR, XF100–400mmF4.5–5.6 R LM OIS WR und XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro. Abgeraten wird dagegen vom Einsatz in Kombination mit dem XF200mmF2 R LM OIS WR.
Der XF1.4x TC F2 WR ist kompatibel mit der High-End-Telefestbrennweite XF200mmF2 R LM OIS WR. Er kann außerdem, sofern die Ende Dezember 2018 veröffentlichten Firmware-Updates aufgespielt wurden, mit den Objektivmodellen XF50–140mmF2.8 R LM OIS WR, XF100–400mmF4.5–5.6 R LM OIS WR und XF80mmF2.8 R LM OIS WR Macro eingesetzt werden.
Im Gegensatz zu anschraubbaren Konverterobjektiven für die Kameras der X70- und X100-Serie beeinflussen XF-Telekonverter die Lichtstärke (d. h. die maximale Helligkeit) der resultierenden Objektivkombination. Exemplarisch sei das