Wallensteins Tod. Friedrich Schiller. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Friedrich Schiller
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066109097
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Durch dessen Hände alles ist gegangen—

      Wallenstein. (zurückfahrend)

       Sesin doch nicht? Sag nein, ich bitte dich.

      Terzky.

       Grad auf dem Weg nach Regenspurg zum Schweden

       Ergriffen ihn des Gallas Abgeschickte,

       Der ihm schon lang die Fährte abgelauert.

       Mein ganz Paket an Kinsky, Matthes Thurn,

       An Oxenstirn, an Arnheim führt er bei sich.

       Das alles ist in ihrer Hand, sie haben

       Die Einsicht nun in alles, was geschehn.

      Dritter Auftritt

      Vorige. Illo kommt.

      Illo. (zu Terzky)

       Weiß er's?

      Terzky.

       Er weiß es.

      Illo. (zu Wallenstein)

       Denkst du deinen Frieden

       Nun noch zu machen mit dem Kaiser, sein

       Vertraun zurückzurufen? wär' es auch:

       Du wolltest allen Planen jetzt entsagen,

       Man weiß, was du gewollt hast. Vorwärts mußt du,

       Denn rückwärts kannst du nun nicht mehr.

      Terzky.

       Sie haben Dokumente gegen uns

       In Händen, die unwidersprechlich zeugen—

      Wallenstein.

       Von meiner Handschrift nichts. Dich straf ich Lügen.

      Illo.

       So? Glaubst du wohl, was dieser da, dein Schwager,

       In deinem Namen unterhandelt hat,

       Das werde man nicht dir auf Rechnung setzen?

       Dem Schweden soll sein Wort für deines gelten,

       Und deinen Wiener Feinden nicht!

      Terzky.

       Du gabst nichts Schriftliches—Besinn dich aber,

       Wie weit du mündlich gingst mit dem Sesin.

       Und wird er schweigen? Wenn er sich mit deinem

       Geheimnis retten kann, wird er's bewahren?

      Illo.

       Das fällt dir selbst nicht ein! Und da sie nun

       Berichtet sind, wie weit du schon gegangen,

       Sprich! was erwartest du? Bewahren kannst du

       Nicht länger dein Kommando, ohne Rettung

       Bist du verloren, wenn du's niederlegst.

      Wallenstein.

       Das Heer ist meine Sicherheit. Das Heer

       Verläßt mich nicht. Was sie auch wissen mögen,

       Die Macht ist mein, sie müssen's niederschlucken,

       —Und stell ich Kaution für meine Treu',

       So müssen sie sich ganz zufrieden geben.

      Illo.

       Das Heer ist dein; jetzt für den Augenblick

       Ist's dein; doch zittre vor der langsamen,

       Der stillen Macht der Zeit. Vor offenbarer

       Gewalt beschützt dich heute noch und morgen

       Der Truppen Gunst; doch gönnst du ihnen Frist,

       Sie werden unvermerkt die gute Meinung,

       Worauf du jetzo fußest, untergraben,

       Dir einen um den andern listig stehlen—

       Bis, wenn der große Erdstoß nun geschieht,

       Der treulos mürbe Bau zusammenbricht.

      Wallenstein.

       Es ist ein böser Zufall!

      Illo.

       Oh! einen glücklichen will ich ihn nennen,

       Hat er auf dich die Wirkung, die er soll,

       Treibt dich zu schneller Tat—Der schwed'sche Oberst—

      Wallenstein.

       Er ist gekommen? Weißt du, was er bringt?

      Illo.

       Er will nur dir allein sich anvertraun.

      Wallenstein.

       Ein böser, böser Zufall—Freilich! Freilich!

       Sesina weiß zu viel und wird nicht schweigen.

      Terzky.

       Er ist ein böhmischer Rebell und Flüchtling,

       Sein Hals ist ihm verwirkt; kann er sich retten

       Auf deine Kosten, wird er Anstand nehmen?

       Und wenn sie auf der Folter ihn befragen,

       Wird er, der Weichling, Stärke g'nug besitzen?—

      Wallenstein. (in Nachsinnen verloren)

       Nicht herzustellen mehr ist das Vertraun.

       Und mag ich handeln, wie ich will, ich werde

       Ein Landsverräter ihnen sein und bleiben.

       Und kehr ich noch so ehrlich auch zurück

       Zu meiner Pflicht, es wird mir nichts mehr helfen—

      Illo.

       Verderben wird es dich. Nicht deiner Treu',

       Der Ohnmacht nur wird's zugeschrieben werden.

      Wallenstein. (in heftiger Bewegung auf und ab gehend)

       Wie? Sollt' ich's nun im Ernst erfüllen müssen,

       Weil ich zu frei gescherzt mit dem Gedanken?

       Verflucht, wer mit dem Teufel spielt!—

      Illo.

       Wenn's nur dein Spiel gewesen, glaube mir,

       Du wirst's in schwerem Ernste büßen müssen.

      Wallenstein.

       Und müßt' ich's in Erfüllung bringen, jetzt,

       Jetzt, da die Macht noch mein ist, müßt's geschehn—

      Illo.

       Wo möglich, eh' sie von dem Schlage sich

       In Wien besinnen und zuvor dir kommen—

      Wallenstein. (die Unterschriften betrachtend)

       Das Wort der Generale hab ich schriftlich—

       Max Piccolomini steht nicht hier. Warum nicht?

      Terzky.

       Es war—er meinte—

      Illo.

       Bloßer Eigendünkel!

       Es brauche das nicht zwischen dir und ihm.

      Wallenstein.

       Es braucht das nicht, er hat ganz recht—

       Die Regimenter wollen nicht nach Flandern,

       Sie haben eine Schrift mir übersandt

       Und widersetzen laut sich dem Befehl.

       Der erste Schritt zu Aufruhr ist geschehn.

      Illo.

       Glaub mir, du wirst sie leichter zu dem Feind

       Als zu dem Spanier hinüber führen.

      Wallenstein.

       Ich will doch hören, was der Schwede mir

       Zu sagen hat.

      Illo. (pressiert)