Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962425
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die Fäuste in die Hüften und schüttelte den Kopf.

      »All right, Marshal Earp. Sie müssen wissen, was Sie tun.«

      Wyatt hätte den Texaner liebend gern mitgenommen, denn einen besseren Kampfgefährten als ihn konnten sie sich gar nich wünschen. Aber sie allein waren zu dem Gunfight aufgefordert worden, also hatten sie ihn auch allein durchzustehen.

      Tief im Innern seines Herzens hegte der Missourier im übrigen die Hoffnung, diesen Kampf vermeiden zu können.

      Sie gingen langsam vorwärts über die Vorbauten der Allenstreet, bogen an der Ecke, wo der große Buchershop war, in die Quergasse ein und hielten auf die Fremontstreet zu.

      Plötzlich blieb Wyatt stehen, wandte den Kopf zur Seite und sah in das Gesicht des Spielers.

      »Damned, es ist alles so wie damals!«

      »Yeah«, preßte Holliday durch die Zähne, »wir hätten wenigstens eine Gasse weitergehen sollen. Dann wären wir diesmal von der anderen Seite an den Corral gekommen. Um eine neue Nuance in das Bild zu bekommen.«

      Er hatte wirklich Galgenhumor, der Mann aus Georgier. Aber hatten sie dies alles nötig gehabt! Was hatte sie nur auf diesen bitteren Weg gebracht?

      Sie gingen weiter.

      Plötzlich gewahrten sie oben an der Gasse einen Mann.

      John Clum.

      »Der hat mir gerade noch gefehlt«, flüsterte der Spieler.

      Drei Schritt vor dem alten Herrn blieben sie stehen.

      »Wyatt Earp«, sagte der ehemalige Mayor von Tombstone dumpf, »ich erlaube mir auf Grund meiner grauen Haare, Sie zu bitten, von dem Gunfight abzulassen.«

      »Sie werden noch mehr graue Haare bekommen, wenn der Marshal jetzt zurückgeht«, meinte der Spieler schroff.

      »Das ist durchaus möglich«, versetzte der Zeitungsmann, »aber ich nehme lieber einen völlig weißen Kopf hin – als zwei tote Freunde.«

      Betroffen blickten die beiden Dodger einander an.

      In diesem Augenblick klang vom Westende der Fremontstreet Hufschlag auf.

      Die drei Männer traten auf die Straße hinaus und blickten nach Westen, wo vom grellroten Morgenlicht beleuchtet, zwei Reiter auf den O.K. Corral zuhielten.

      Kirk McLowery und ein flachsblonder Bursche, den sie nicht kannten.

      Einen Augenblick war es still in der Gassenmündung. Dann fragte der Marshal:

      »Der andere ist Cass Claiborne?«

      John Clum nickte betreten.

      Wieder war es still, dann erklärte Wyatt:

      »Wir können sie nicht warten lassen, Mister Clum.«

      Der Spieler zog seine Uhr. »Zwei Minuten vor sieben.«

      »Wyatt«, bat der alte Herr mit heiserer Stimme.

      Das Gesicht des Missouriers war finster und hart geworden.

      »Sie verlangen etwas Unmögliches von uns, John. Wir müssen wenigstens hingehen. Sie haben doch selbst gesehen, daß sie nur zu zweit sind.«

      »Ja, damals sah es auch so aus, als wären sie nur zu viert, und dann waren es doch insgesamt sechs. Wir wissen nicht, wer während der Nacht von ihnen schon in den Corral geschlichen ist und jetzt hinter einem Wagenkasten oder einem Schuppentor mit einem Gewehr den Kampf für die Bande zu entscheiden versucht.«

      »Wir müssen trotzdem hin, John. Sie haben uns gefordert. Und wenn wir kneifen, kapituliert mit uns das Recht. Ich verspreche Ihnen aber, zu versuchen, mit McLowery zu verhandeln.«

      »Wenn er mit Ihnen verhandeln wollte, hätte er Sie nicht in den Corral gerufen.«

      Wyatt blickte dem alten Herrn tief in die Augen.

      »Wir haben keine Wahl, John Clum. Bitte, versuchen Sie doch, uns zu verstehen.«

      Da ergriff der Zeitungsmann die Hand des Marshals.

      »Well, Wyatt Earp. Ich hatte mir nicht die geringsten Hoffnungen gemacht, als ich mich auf diesen Weg begab. Aber ich hielt es für meine Pflicht, zu versuchen, das vernünftigere Gegenpaar von dem Kampf abzuhalten. Daß ein Verzicht Ihrerseits gleichzeitig einen großen Prestigeverlust bedeutet hätte und wahrscheinlich noch viel mehr, weiß ich genau. Sie können unbesorgt sein: ich weiß, daß Sie gehen müssen. Ich wollte Ihnen noch einmal sagen, daß Sie beide mit dem Gedanken gehen sollen, in dem alten John Clum ihren Freund zu wissen. Ich weiß, daß Sie nicht für sich selbst gehen, wie Sie es ja auch gar nicht nötig gehabt hätten, überhaupt wieder hierher in diese Stadt zu kommen, in der Ihnen so oft und so übel mitgespielt wurde. Gehen Sie, und versuchen Sie das Beste für das Recht aus diesem zweiten Gang in den O.K. Corral zu machen.«

      Wyatt reichte dem Redakteur die Hand und ging langsam vorwärts.

      Auch Holliday gab dem Alten stumm die Hand und folgte dann dem Marshal.

      Nur etwa hundertzwanzig Schritte waren bis zu dem torlosen Eingang des Corrals zu durchmessen.

      Mit harten, ausdruckslosen Gesichtern gingen die beiden Dodger nebeneinander her. Sie wußten, wie sie es auch damals gewußt hatten, daß der Tod in der schlauchartigen Enge des Wagenabstellplatzes auf sie wartete.

      Wer hätte das gedacht, daß sie diesen Weg noch einmal gehen mußten!

      In sieben Tagen war es genau zwei Jahre her, daß sie in der Mittagsstunde des 26. Oktober, flankiert von Virgil und Morgan Earp, den gleichen Weg zurückgelegt hatten. Damals war allerdings einiges anders gewesen. Niemand von ihnen hatte so recht an das geglaubt, was diesem Gang dann tatsächlich folgte. Heute aber, wo die damaligen Ereignisse noch brennend in ihrer Seele und ihrem Gedächtnis hafteten, war es schlimmer.

      Sie wußten, was der Kampf im O.K. Corral bedeutet hatte; sie hätten ihn am ganzen Leibe erlebt. Virgil Earp war heute weit oben in Santa Fé – und Morgan war ermordet worden.

      Die beiden Männer aber, die jetzt mit ihnen kämpfen wollten, kannten den blutigen Fight im O.K. Corral nur vom Hörensagen. Sie waren frei vom Schrecken dieses Erlebnisses. Vielleicht hatte ihnen das ihre kaltblütige Forderung so leicht gemacht.

      Es war ähnlich wie bei einem Vater, der einen mörderischen Krieg mitgemacht hatte und Jahre später nicht begreifen konnte, wie sein eigener Sohn bedenkenlos in einen neuen Krieg ziehen konnte.

      Gebrannt wurde man nur von einem eigenen Erlebnis.

      Vielleicht hätten die Toten des O.K. Corrals, Billy Clanton und Frank und Tom McLowery, wenn ihnen der Große Manitu noch einmal das Leben geschenkt hätte, den Weg nie wieder hierher zu diesem Ort gefunden.

      Die anderen aber reizte er vielleicht durch seinen makabren, magischen Ruf.

      Hart von den grellblendenden Sonnenstrahlen von der linken Seite getroffen, standen Wyatt Earp und Doc Holliday an der Schwelle des O.K. Corrals.

      Nichts schien sich hier verändert zu haben.

      Links und rechts noch die weißen Adobewände. Rechts hinter Flys Galerie schien noch das gleiche alte Wagengerümpel zu liegen wie damals. Und vorn in den hölzernen Torpfeilern waren noch die fingerlangen Kugellöcher zu sehen, die die fehlgegangenen Geschosse der Clantons damals gerissen hatten.

      Doch, es war alles so wie vor zwei Jahren.

      Nur die Männer, die ihnen da gegenüberstanden, waren andere. Vor allem war ihr Anblick und ihre Zahl eine Überraschung für die beiden fairen Männer aus Dodge!

      Vorn rechts, nur etwa sieben Yard vom Eingang entfernt, stand Kirk McLowery mit eiskaltem, etwas blassem Gesicht, schwarzem Anzug und blütenweißem Hemd.

      Etwas weiter zurück, auf der linken Seite, fast an der Adobewand, stand – ein Mann, den sie nicht kannten, ein großer Bursche mit rotem Schädel und struppigem Haar.

      James Curly Bill