Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740962425
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zu Hause, Madam?«

      »Nein.«

      »Thanks.« Er nahm die Zügelleinen auf.

      Da kam die Frau bis ans Vorbaugelände.

      »Mr. Holliday, was ist geschehen?«

      »Nichts von Bedeutung, Madam«, antwortete der Georgier, setzte seinen Rappen in Bewegung und ritt langsam aus dem Hof.

      Die beiden Flanagans starrten auf seinen Rücken. Ihre Augen waren schmal wie Schießscharten geworden.

      Doc Holliday fühlte diese Blicke. Aber er ritt ungerührt auf die Kakteenfelder zu, in denen bereits die blaugrauen Schatten der Arizona-Nacht nisteten.

      *

      Von Süden her trabten zwei Reiter auf staubbedeckten Pferden an den Miner Camps vorbei auf die Stadt zu.

      Wyatt Earp und sein Gefangener Oswald Shibell.

      Sie erreichten die Mainstreet nur wenige Augenblicke, nachdem Luke Short das Office verlassen hatte, um nach den entsprungenen Gefangenen zu suchen.

      Der Marshal stieg vorm Office aus dem Sattel, wartete, bis Shibell abgestiegen war, packte den Outlaw am Arm und führte ihn auf den Vorbau.

      Die Tür des Bureaus war verschlossen.

      Wyatt brachte den Gefangenen durch den Hof und fand die Hintertür unverschlossen.

      Er sah Licht in einer der beiden Schlafkammern und fand den Verwundeten auf Virgils Pritsche. Er kannte den Mann nicht, sah aber den Stern auf seiner Jacke.

      Hump Donegan war immer noch ohne Bewußtsein.

      Wyatt beugte sich über den Körper des Verwundeten und drehte den Stern so zur Seite, daß das Licht der Kerosinlampe darauffiel.

      Morgan Earp – deutlich sah er die Eingravierung.

      Dieser Mann war also Luke Shorts Gehilfe.

      Was war hier geschehen?

      Wyatt hob die Augen und heftete seinen Blick auf das Gesicht des Raubranchers.

      »Was ist passiert, Shibell?«

      Der hatte den Kopf gesenkt und starrte auf seine staubigen Stiefelspitzen.

      »Ich habe Sie gefragt, was hier passiert ist!«

      Da sprangen die Lippen des weit über fünfzig Jahre alten Verbrechers auseinander: »Ich habe nichts dazu zu sagen.«

      »Dieser Mann war der Gehilfe des Sheriffs?«

      Shibell nickte.

      Wyatt packte die Lampe mit der Linken und schob Shibell vor sich her hinaus ins Office, griff nach dem Schlüsselbund und öffnete die Tür zum Zellengang.

      Die Gittertüren standen alle offen.

      Nach seinem Zusammenstoß mit Shibell war es ihm sofort klar gewesen, daß auch die anderen Gefangenen nicht mehr im Tombstoner Jail sitzen würden.

      Was war mit Luke Short? Shibell war vor der vordersten Gittertür stehengeblieben. Er schien etwas von den Gedanken des Marshals erraten zu haben.

      »Der Sheriff war nicht hier, als es geschah«, krächzte er.

      Und plötzlich war es Wyatt klar, daß es gar nicht anders gewesen sein konnte. Die Banditen hatten eine Gelegenheit abgepaßt, in der der Texaner abwesend war. Denn der Gedanke, daß es ihnen irgendwie gelungen sein könnte, den Hünen zu überwinden, war einfach unvorstellbar für den Missourier.

      »Wann seid ihr ausgebrochen?«

      Shibell holte tief Luft und preßte die Linke wieder um den schmerzenden rechten Arm.

      »Irgendwann am Nachmittag, ich weiß es nicht genau.«

      »Wer hat euch herausgeholt?«

      »Darüber kann ich nichts sagen.«

      »All right, der Richter wird es schon erfahren.«

      Wyatt schob ihn in die Zelle und warf die Gittertür hinter ihm ins Schloß.

      Langsam ging er auf die Bohlentür zu, die zum Bureau führte. Auf einmal blieb er stehen, wandte sich um und kam zurück an die Zelle.

      »Shibell, ich hatte neulich mit Ihrem Bruder zu tun. Er ist mit mir von Ihrer Ranch nach Nogales geritten. Schade, daß Sie nicht mehr von seiner Art haben. Es wird ein schwerer Schlag für ihn sein, wenn sein Bruder hier aufgehängt wird.

      »Aufgehängt?« kam es heiser aus der Zelle. Dann stürmte der Bandit an die Trallen und krallte die linke Hand darum.

      »Ich werde nicht hängen! Ich bin kein Mörder!«

      »Sie werden es schwer haben, das dem Richter klarzumachen.«

      »Ich bin kein Mörder!«

      »Ich will Ihnen etwas sagen, Shibell. Ich habe Sie zwar für einen Schurken gehalten. Aber nicht für einen Meuchelmörder.«

      Bebend stieß der Raubrancher hervor:

      »Ich bin kein Meuchelmörder, Earp! Ich bin kein Mörder, ich habe niemanden ermordet!«

      »Wer hat den Stationsmaster umgebracht?« Wyatt spannte seine Rechte um die Hand des Banditen.

      Er spürte das Zittern im Körper des Banditen.

      »Ich war es nicht«, krächzte Shibell nach einer Weile. »Ich schwöre es!«

      Wyatt wandte sich ab und ging ins Office. Er brachte die Lampe wieder in die Kammer, in der der Deputy lag, stellte sie auf den Nachtschrank und verließ das Office durch den Hof, wie er gekommen war.

      Er betrat den Crystal Palace.

      Da standen noch Jonny Ringo, James Curly, Bill Brocius und Ted Marlowe.

      Die drei Banditen standen wie Gipsfiguren da und blickten dem Missourier entgegen.

      Wyatt ging auf den vordersten von ihnen, auf den Dandy Coltman Ringo zu. Vielleicht hätte er sich gar nicht in der Schenke aufgehalten, wenn ihn nicht das schmutzige Lächeln, das hämische Grinsen im Gesicht des Desperado geärgert hätte.

      »Was gibt es zu lachen, Ringo?« fragte er halblaut.

      Der Falschspieler, der für den Bruchteil einer Sekunde beim Anblick des Marshals Schreck empfunden hatte, fand sofort seine Frechheit wieder, wiegte sich auf den Zehenspitzen, ließ den Kopf wie auf einem Kugellager hin und her rollen – und grinste den Marshal herausfordernd an.

      »Das möchten Sie wohl gerne wissen?«

      »Drüben im Jail sind vier Männer ausgebrochen, Ringo. Falls Sie darüber lachen sollten, werden Sie bald etwas zu weinen haben.«

      Das Lachen fiel plötzlich aus dem Gesicht des Banditen und blieb nur noch in seinen Mundwinkeln hängen.

      »Wie soll ich das verstehen?« fragte er, ohne den Marshal ansehen zu können.

      »Ich bin nicht ohne Absicht hierhergekommen, Ringo. Draußen hat mir jemand erzählt, daß Sie es waren, der die Männer aus dem Jail geholt hat.«

      »Ich?« Der Kopf des Verbrechers flog hoch. »Das ist eine gemeine Lüge!«

      »Regen Sie sich nicht auf, Ringo. Es könnte Ihren Nerven schaden und dann schadet es heute abend auch Ihrer Spielkunst.«

      Der Falschspieler merkte sehr wohl, worauf der Marshal anspielte, denn schließlich war er einmal von ihm in Dodge City und ein andermal oben in Abilene wegen erwiesenen Falschspielens festgenommen worden. Er hatte das dem Marshal nie vergessen und hätte ihn damals zusammen mit dem Viehagenten Peshauer um ein Haar von hinten niedergeschossen, wenn nicht Doc Holliday, der zufällig in einem Nebenraum dieses Saloons gepokert hatte, im letzten Augenblick dazugekommen wäre.

      »Ich habe mit der Geschichte nichts zu tun, Marshal. Das lange Untier war schon hier und hat mich gefragt!«

      »Sollten Sie mit dieser Bezeichnung den Sheriff