Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783959790222
Скачать книгу
Sie sind jämmerlich abgetrieben. Wahrscheinlich haben die Hunde sie im Eilritt zu den Black Hills gebracht!«

      »Hees?« fragte der Gambler. »Also doch ein Bandit.«

      »Daran hatte ich nie gezweifelt«, versetzte der Marshal.

      Dave blickte den Spieler an. Im schwachen Sternenlicht konnte er die Gestalt und das Gesicht des Mannes gut erkennen. Das war also der berühmt-berüchtigte Doctor Holliday, von dem in allen Spielsaloons und auch an den Lagerfeuern gesprochen wurde. Wie mochte er so plötzlich hierhergekommen sein?

      Da hörten die beiden den Marshal sagen: »Wir werden gleich handeln. Wartet hier!« Er stieg auf Daves Pferd und ritt zur Stadt hinunter.

      Kaum eine halbe Stunde später war er zurück. Er saß auf dem Falben und hatte zwei Pferde an der Leine. Daves Braunen und einen Fuchs.

      »Steigt auf«, sagte er nur.

      Dann ritten die drei Männer bergan, auf die Hees-Ranch zu.

      Das Tor stand offen. Anscheinend fühlten sich die Leute hier so sicher, daß sie es nicht nötig zu haben glaubten, das Tor nachts zu schließen.

      Wyatt betrat den Hof.

      Doc Holliday glitt wie ein Schatten hinter ihm durch das Tor.

      Dave blieb auf Wyatts Anordnung am Tor.

      Drüben in einem flachgestreckten Blockhaus brannte noch Licht.

      Wyatt ging aufrecht auf das Tor zu und blieb vor dem Fenster stehen.

      Durch das unsaubere, halbblinde Glas sah er Ed Hees vor einem Tisch sitzen und in Papieren herumwühlen.

      Der Marshal klopfte an die Scheibe.

      Der Mann drinnen schreckte hoch. Augenblicklich hatte er einen Revolver in seiner Hand. Mit dem Lauf stieß er die Lampe um und sprang zur Seite.

      Wyatt stellte sich neben das Fenster.

      Da hörte er drinnen im Haus tastende Schritte. Fast lautlos öffnete sich die Tür.

      Gegen den klaren Nachthimmel erkannte der Missourier die Silhouette des Ranchers.

      »Hees, ich habe mit dir zu sprechen!«

      Ein hartes, metallisches Klicken; Hees hatte den Hahn gespannt. »Earp?« fragte er rauh. »Was hast du hier auf meiner Ranch zu suchen?«

      »Ich sagte es ja: Ich habe mit dir zu sprechen.«

      Der Rancher stieß ein hämisches Gelächter aus. »Diesmal liegst du schief, fellow.«

      Er stieß einen schrillen Pfiff aus, und nur Sekunden später flog drüben auf der anderen Seite des Hofes in einem Blockhaus die Tür auf.

      »Mac!« bellte der Rancher. »Wir haben Besuch! Wyatt Earp ist hier! Los, zwei Mann ans Tor! Macht alles dicht!«

      Zwei Männer rannten zum Tor hinüber.

      »Stop!« scholl es ihnen scharf entgegen.

      Es war Doc Holliday. Er stand sechs Yards vor der Tür, ungedeckt. Er hatte nicht einmal einen Revolver in der Hand.

      »Schießt doch!« schrie der Rancher mit überschnappender Stimme.

      Da hechtete der Missourier heran und hieb ihm den Colt aus der Faust.

      Hees war ein zäher Mann. Er rammte seine Rechte nach vorn, verfehlte aber den Marshal, der eine halbe Körperdrehung gemacht hatte. Auch sein nächster Schlag zischte ins Leere.

      Dann sauste ein Handkantenschlag auf seine rechte Schulter und lähmte seinen Arm.

      Wyatt riß den Mann an den Boden.

      »Hört zu, Leute, ich habe mit Hees zu sprechen. Ihr seid heute schon einmal für seinen Größenwahn ins Feuer gelaufen. Bleibt drüben am Bunkhaus. Ihr könnt euch denken, daß ich nicht allein hier bin…«

      »Lüge, alles Bluff«, schrie der Rancher heiser.

      Mac Gibbons stand vor den Männern und blickte zur Tür hinüber. Deutlich konnte er die hochaufgerichtete Gestalt des Marshals sehen. Plötzlich wandte er sich um. »Zurück!« rief er und drängte seine Leute ins Bunkhaus.

      Gleich darauf knarrten Fensterflügel laut.

      Doc Holliday, der seitlich stand, sah, wie ein Gewehrlauf nach draußen geschoben wurde.

      Er sprang vorwärts, duckte sich, war an der Bunkhauswand und federte plötzlich kaltblütig hoch, packte den Gewehrlauf mit beiden Händen und riß ihn nach unten.

      Ein Schuß löste sich – aber Doc Holliday hatte das Gewehr draußen. Mit vier weiteren Sätzen hatte er die Bunkhausecke erreicht.

      Ein Fluch scholl über den Hof. Mac Gibbons hatte ihn ausgestoßen. »Holliday, dieses Gespenst! Warte, Bursche, ich stampfe dich in den Boden!« Der Vormann stürmte blindwütig in den Hof. »Wo bist du?« brüllte er heiser.

      »Hier.« Der Spieler stieß sich von der Hausecke ab.

      Da blitzten zwei Schüsse auf.

      Der Vormann hatte den rauchenden Colt noch in der Linken, machte einen taumelnden Schritt nach vorn und sackte dann in sich zusammen.

      John Holliday schob seinen Revolver ins Halfter zurück und nahm die Büchse wieder hoch.

      Der Rancher hatte die gespenstische Szene mit brennenden Augen betrachtet. Benommen torkelte er dann auf das Bunkhaus zu. »Ihr verdammten Feiglinge, verkriecht euch in den Bau und schickt ihn ins Feuer! Zwei Kerle stehen hier, zwei ganze Figuren – und ihr seid noch neun Mann! Schert euch zum Teufel! Sofort, raus aus dem Bau, alle! Ich zähle bis drei, wer dann noch auf der Ranch ist, wird niedergeknallt!«

      Der cholerische Mann rannte zurück und wollte seinen Revolver aufheben.

      Er fand ihn nicht, blickte auf und sah in das steinharte Gesicht des Marshals. »Gib meinen Colt zurück, Earp!«

      »Du hast entschieden ein zu großes Maul, Hees!« versetzte der Marshal trocken. »Ich bin gekommen, um mit dir zu sprechen.«

      »Ich habe nichts mit dir zu sprechen, verschwinde! Du kannst sie alle mitnehmen, die ganze Crew! Es sind lauter Banditen…«

      »Wie du!« sagte Wyatt schnell.

      Hees stand steifbeinig da und funkelte ihn an. Mit belegter Stimme fragte er. »Was soll das heißen?«

      »Daß du ein Pferdedieb bist, Ed Hees. In deinem Corral stehen mehrere Gäule, die dem Rancher Feller gestohlen worden sind.«

      Hees wich einen Schritt zurück. Heiser brach es von seinen Lippen: »Sag das noch mal, Earp – sag das noch mal, damit ich dich erwürgen kann!«

      »Turkey Creek hat die Gäule gestohlen, und du hast sie in deinem Corral. Eine saubere Manier, zu Tieren zu kommen und dann den Pferdezüchter zu spielen!«

      Wyatt sah, daß die Arme des Mannes leise zitterten. Aber er mußte den Vorstoß zu Ende führen. »Du bist ein Pferdedieb, Ed Hees. Ein ganz gewöhnlicher Pferdedieb. In der Stadt spielst du dich als Mann des Gesetzes auf, ließest einen Sheriff mit der Bullpeitsche niederreißen, hast betrunkene Goldgräber auf den Agenten der Wells-Fargo gehetzt und Männer wie Doc Coster und Rock Elmers von deinen Banditen niederknüppeln lassen. Ed Hees – du bist festgenommen!«

      Mit einem Wutschrei stürmte der Rancher dem Marshal entgegen. Aber er hatte keine Chance gegen den mit allen Wassern gewaschenen Missourier. Es dauerte nur eine einzige Sekunde, dann lag er reglos im Staub, von einem haargenauen knallharten Uppercut getroffen.

      Doc Holliday konnte den kleinen Mann nicht sehen, der das Bunkhaus auf der nördlichen Seite verlassen hatte und tief am Boden dahinschlich, um in die Nähe des Wohnhauses zu gelangen. Er robbte auf den Knien und schob sich Zoll um Zoll vorwärts. Zwischen seinen Zähnen hatte er ein langes Messer.

      Lewt White war der gefährlichste Bursche auf der Hees-Ranch. Während sich die Cowboys im Bunkhaus zusammendrängten und in den