Butler Parker Staffel 7 – Kriminalroman. Günter Dönges. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Серия: Butler Parker Staffel Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740948870
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Seines Universal-Regenschirms hatte dies blitzschnell erledigt.

      »Jetzt brauchten wir einen zweiten Ausgang«, sagte Rander leise zu Parker. Doch nicht leise genug. Es ploppte erneut. Und auch dieser Schuß lag nicht schlecht. Er fetzte diesmal an Parkers Schulter vorbei und knabberte ebenfalls die Wand an.

      »Ich könnte sicherheitshalber eine der Handgranaten ausprobieren«, schlug der Butler freundlich vor.

      »Auf keinen Fall!« Rander schüttelte den Kopf, obwohl Parker dies nicht sehen konnte. »Lassen Sie sich was Netteres einfallen, Parker!«

      »Wie Sie wünschen, Sir!«

      Parker brauchte nicht lange zu überlegen.

      »Achtung, bitte!« rief er höflich in die Dunkelheit des ersten Kellers, »ich werde eine Handgranate werfen!«

      »Nein …!« Rander wurde ärgerlich.

      »Eine, Sir, die ich bereits entschärfte«, flüsterte Parker, um dann den harmlosen Gegenstand, der er jetzt war, in den Keller hinüber zu werfen.

      Sein Bluff wirkte augenblicklich.

      Hastige Schritte, ein Anstoßen gegen leere Kisten, insgesamt ein hastiger Rückzug, der mit dem Zuschmettern der Eingangstür endete.

      »Wenn Sie mich fragen, Parker, bin auch ich jetzt für ein Absetzmanöver«, sagte Rander.

      »Vielleicht sollte man vorher noch die Waffen behandeln, die intakt sind …«

      »Damit die Rocker uns mit Sicherheit einkesseln?«

      »Meiner bescheidenen Ansicht nach, Sir, muß es einen sogenannten Notausgang geben. Die jungen Leute werden mit Sicherheit dafür gesorgt haben.«

      Rander suchte nach diesem Notausgang, während Parker routiniert und schnell den Rest der Waffen unbrauchbar machte. Anschließend half er seinem jungen Herrn, der sich im ersten Keller nach dem Notausstieg umschaute.

      »Nichts!« meinte Rander enttäuscht.

      »Vielleicht sollte man davon ausgehen, Sir, daß die Rocker, falls bedrängt durch gegnerische Banden, sich erst einmal hierher in ihren Aufenthaltsraum zurückziehen.«

      »Okay. Demnach müßten wir also drüben bei den Spinden suchen, wie?«

      »Man sollte es auf einen Versuch ankommen lassen, Sir.«

      Rander hatte gegen solch einen Versuch nichts einzuwenden und ging mit Parker zurück in das »Apartment« der Rocker. Eine Untersuchung der Spinde ergab, daß sie auf keinen Fall einen Notausstieg tarnten.

      Rander deutete auf die drei Couches an den Wänden. Parker nickte, packte zu und hatte schon beim zweiten Versuch Erfolg. Die zweite Behelfscouch stand über einem Einmannloch, das senkrecht nach unten führte.

      »Sieht ziemlich unheimlich aus«, stellte Rander fest, »was meinen Sie, Parker, werden wir in der Kanalisation landen?«

      »Ein wenig erfreulicher Gedanke, Sir.«

      Parker bemühte seine Kugelschreiberlampe, deren scharf gebündelter Strahl sich nach unten bohrte. Erstaunlicherweise gab es schon in zwei Metern Tiefe einen Ziegelboden zu sehen. Der Gang zweigte wohl waagrecht zur Seite ab.

      »Werden die Burschen nicht damit rechnen, daß wir den Gang finden und benutzen, Parker?« gab Rander zu überlegen.

      »In der Tat, Sir… Mit dieser Möglichkeit sollte man sich vertraut machen. Vielleicht wäre es besser, erst einmal abzuwarten …«

      Bevor Mike Rander darauf antworten konnte, war von der Tür her eine halblaute, aber deutliche Stimme zu hören.

      »He, Ihr beiden Schnüffler… Kommt ’raus, oder wir machen euch Beine!«

      Rander und Parker antworteten nicht. Sie verzichteten auch darauf, den gefundenen Notausstieg zu benutzen, ahnten, daß man sie vielleicht am Ausstieg dringend erwartete.

      Rander und Parker taten genau das, womit die Rocker wohl nicht gerechnet hatten.

      Sie pirschten sich im Schutz der Dunkelheit und äußerst vorsichtig an die Außentür des Kellers heran und gingen den Rockern somit eigentlich entgegen. Sie durften sicher sein, daß die Schläger mit dieser Taktik bestimmt nicht rechneten.

      Die Stimme von der Tür her ließ sich nicht mehr vernehmen. Ein kalter Luftzug aber verriet, daß die Kellertür geöffnet war und die Rocker wohl bereits einsickerten.

      Rander und Parker gingen hinter einer großen Kiste in Deckung und warteten ab.

      Jetzt waren leise Schritte zu hören, Geflüster, dann feines Scharren, ein unterdrückter Fluch. Die Rockers hatten Schwierigkeiten mit der Dunkelheit im Keller.

      »Sie sind durch!« hörte Rander und Parker nach zwei, drei Minuten aus dem Wohnteil des Kellers.

      »Ich war so frei, den Notausgang geöffnet zu lassen«, hauchte der Butler Seinem jungen Herrn zu, »die Herren sollen durchaus glauben, daß Sie und meine Wenigkeit die Flucht ergriffen haben …«

      Parker hätte gar nicht flüstern zu brauchen. Nach dem Ruf aus dem Wohnteil des Kellers mußten etwa vier bis fünf Personen im Eiltempo in den zweiten Keller laufen. So wenigstens hörte sich das Fußgetrappel an.

      »Wenn Sie erlauben, Sir, werde ich die Lage an der Tür erkunden«, sagte Parker, wartete diese Erlaubnis aber erst gar nicht ab, sondern löste sich von der deckenden Kiste.

      Parker entdeckte zwei Gestalten, die etwas leichtsinnigerweise Zigaretten rauchten. Sie glaubten sich aus der Gefahrenzone und langweilten sich.

      Erst recht, als Parker sie mit dem bleigefütterten Griff seines Universal-Regenschirms leicht behandelt hatte. Sie rutschten kommentarlos zu Boden, rollten sich zu einem Nickerchen zusammen und machten keine Schwierigkeiten, als Rander und Parker über sie hinwegstiegen.

      Am Straßenrand stand jetzt ein Wagen, der vorher noch nicht gestanden hatte. Es handelte sich um einen alten, total vergammelten Rolls-Royce, auf dessen vorderen Kotflügeln Ständer aufgesteckt waren, die Totenköpfe zeigten.

      Der konservative Kühler war fast restlos bedeckt mit Scheinwerferbatterien. Die Karosserie des Wagens zeigte abgeblätterte, bunte Popsymbole.

      »Dieser Wagen, Sir, dürfte meiner Ansicht nach dem Anführer der Bande gehören.«

      »Bert?«

      »In der Tat, Sir. Dies würde zu solch einem jungen Mann passen.«

      »Dennoch müßte ein Kennzeichen vertreten sein.«

      Parker kümmerte sich um das Nummernschild, während Rander sicherte. Im Moment war weit und breit nichts von den Rockern zu sehen oder zu hören. Wahrscheinlich befanden sie sich alle bereits im Notausstieg.

      »Ich habe mir die Freiheit genommen, Sir, das Kennzeichen zu merken«, sagte Parker wenig später, »falls Sie einverstanden sind, könnte man diesen etwas ungastlichen Ort verlassen.«

      Als sie ihren Wagen erreicht hatten und darin Platz nahmen, quollen die Rocker über die Außentreppe herauf zur Straße und sahen sich erwartungsvoll um.

      Parker, dem es darauf ankam, daß sie sehr genau wußten, wer sie besucht hatte, ließ sein hochbeiniges Monstrum anrollen und fuhr an den jungen Herren vorüber.

      Sein Wagen wirkte elektrisierend.

      Ein großer, blonder Bursche in schwarzer Lederkleidung, den sie für Bert hielten, hechtete sich förmlich ans Steuer seines Rolls und fuhr hart an. Er scherte sich einen Dreck um seine Bandenmitglieder, die in steigender Fahrt aufsprangen und sich in den Wagen drückten.

      Der äußerlich so verkommene Rolls war technisch gesehen intakt. Er schob sich immer näher an Parkers hochbeiniges Monstrum heran, allerdings mit der ausdrücklichen Erlaubnis des Butlers, der nicht allzu schnell fuhr.

      »Was schwebt Ihnen jetzt vor?« wollte Rander wissen.

      »Ihre Erlaubnis voraussetzend,