Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Staffel
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740951474
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      Inhalt

       Dodge City brennt!

       Garfield County

       Der Mann von Cattle Creek

       Sie ritten nach Cardiff

       Schüsse in Shoshone

       Kampf auf der Astor-Ranch

       Blacksmith Donegan

       Clinton Town

       Mac Hardys Sohn

       Alamosa

Wyatt Earp – Staffel 9 –
Dodge City brennt!

      Gil Meredith war dreißig Jahre. Ein langaufgeschossener Mensch mit flachsblondem Haar, blassem Gesicht und braunen Augen.

      Man kann nicht sagen, daß er schlecht ausgesehen hätte. Er war gut gekleidet, trug einen dunkelgrauen, sauberen Tuchanzug, eine blaue Weste mit schwarzen Stickereien, dazu eine rote Krawatte. Seine Stiefel waren neu, als er in die Stadt kam, und trugen kleine silberne Sporen. Was nicht so recht zu dieser Erscheinung passen wollte, war der patronengespickte Kreuzgurt mit den beiden schweren Revolvern.

      Und vielleicht der harte Zug um den Mund, der eine Spur von Grausamkeit verriet.

      Meredith stammte aus Galvestone, unten an der Küste von Texas.

      Als er über die Arkansasbrücke auf Dodge City zuritt, dachte er sicher nicht daran, daß diese Stadt sein Schicksal sein würde. Er war nicht mit der Absicht nach Kansas gekommen, um hier zu sterben.

      *

      Gil Meredith war mit sechzehn von daheim weggelaufen, hatte sich landeinwärts geschlagen, nach Austin hinüber, dann nach Dallas hinauf, hatte in Prixmator zum erstenmal am Pokertisch gesessen und war in Wednesby von einem Messerstecher lebensgefährlich verletzt worden, weil der glaubte, von ihm beim Spiel betrogen worden zu sein. Meredith hatte sehr rasch eine Menge Dinge gelernt, die er besser nicht gelernt hätte; faule Kartentricks, die kaum noch etwas mit den sogenannten Bluffs zu tun hatten.

      Einen Tag vor seinem achtzehnten Geburtstag wurde er von einem älteren Spieler zum Gunfight aufgefordert. Er besaß keinen Revolver und mußte erleben, daß ihm der andere eine Waffe zuwarf. Er brachte sie natürlich nicht rasch genug hoch, bekam einen Schuß in die rechte Lungenspitze und lag monatelang bei einem Schmied in der Dachkammer und siechte dahin. Ein durchreisender »Heilkünstler«, der von dem Schmied zu dem Kranken gerufen worden war, brachte ihn wieder auf die Beine. Der Mann war ein abscheulicher Trinker – und ein Spieler. Er brachte Gil das bei, was der Bursche noch nicht wußte: die letzten Falschspielerkniffe. Nach fünf Wochen war Gil wieder gesund. Die Schmiedeleute, die den Arzt bezahlt und bewirtet hatten, konnten froh sein, als die beiden weiterzogen. Meredith wußte ihnen keinen Dank, als er zwanzig Dollar, zwei neue Hemden und ein Paar Stiefel mitgehen ließ, ohne die Menschen, die sich seiner so selbstlos angenommen hatten, darum zu bitten.

      Der Schmied hatte ihm sogar ein altes Pferd besorgt, damit er nicht zu laufen brauchte.

      Die nächste Station war Culmdyke. Hier saß Gil Meredith am 17. Oktober 1872 wieder am Spieltisch und erschoß noch am gleichen Tag in einem Duell den Mexikaner Tulio Ramirez.

      Weil der Bruder des Getöteten in Dallas bei einem Pferdehändler arbeitete, mußte Meredith befürchten, von diesem verfogt zu werden. Deshalb zog er wieder nach Oklahoma hinein.

      In Brakleton arbeitete er sieben Monate als Keeper in der berüchtigten »Höllen-Bar« bei Lucky Anderson, dem Revolvermann, der zwei Jahre später von Wild Bill Hickok so schwer verletzt wurde, daß er nach einem Monat starb.

      Meredith hielt auf dem Posten keineswegs aus, weil er plötzlich bodenständig geworden wäre, sondern

      weil die Tochter Lucky Andersons so

      hübsch gewachsen war und Augen hatte, die dem Burschen den Verstand verdreht hatten.

      Aber dann kam eines Tages Larry Cadd, der die hübsche Lony Anderson mitnahm.

      Der Texaner zog sofort weiter, hinauf nach Tecumseh, in die Stadt, die ihren Namen jenem berühmten India-nerhäuptling verdankte, der neben Cochise vielleicht die bedeutsamste Rolle für die rote Rasse gespielt hatte. In Tecumseh war es wieder eine Frau, die ihn aufhielt: Jaimy Harriet. Sie war »Sängerin« in der Schenke zum Roten Mann; aber auch sie erhörte den Burschen nicht, so zog er denn bald weiter hinauf in die Stadt, die damals das Herz Oklahomas war: nach Shawnee.

      Hier blieb er mehrere Jahre und kehrte auch wieder zurück, als er nach der Schießerei mit Lynn Beck-Maryonn für eine Zeit verschwand. Aber es gab wieder eine Schießerei, und da mußte er die Stadt endgültig verlassen.

      Über Muskogee kam er nach Tulsa, wo er bei einem Duell wieder schwer verletzt wurde. Die junge Schneiderin Joana Farraner pflegte ihn gesund, und Gil blieb bei ihr. Bis an seinen siebenundzwanzigsten Geburtstag: Da sattelte er seinen Grauen und ritt in der Morgenfrühe davon. Diesmal zog es ihn nach Missouri hinüber und schließlich nach Kentucky. In Bowlin Green wurde er wegen Landstreicherei zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, obgleich er eigentlich nichts angestellt hatte, aber er war am Spieltisch mit einem Sheriff zusammengeraten, der sich über ihn geärgert hatte.

      Nachdem er entlassen worden war, kam er zurück, forderte diesen Sheriff zum Gunfight – und tötete ihn.

      Ein Verbrecher war er für dieses Land deshalb immer noch nicht geworden, aber ein Geächteter! Jeder wußte, daß er Sheriff Sims nur aus Rache gefordert und ausgelöscht hatte.

      Von diesem Tag an irrte er planlos umher. Er war innerlich und äußerlich hart geworden. In Wichita spielte er gegen einen Händler, machte ihn bankrott, verjubelte das ganze Geld innerhalb eines halben Monats in den wilden Schenken der Rinderstadt und mußte Wichita schließlich verlassen.

      Nein, er war kein Verbrecher für dieses Land. Er war ein Mensch ohne Gewissen. Ein Mensch, der sich mit Kartentricks, die nicht sauber waren, mit Grobheit und List, gestützt auf die Dummheit der anderen und auf seine schnelle Revolverhand, durch dieses Leben schlug.

      *

      So kam er am Winteranfang 1883 nach Dodge City.

      Zu dieser Vormittagsstunde herr-schte reges Leben auf der breiten Frontstreet der alten Treibherdenstadt.

      Meredith ritt durch die Bridge-

      street, und an der Ecke zur Front-

      street hielt er seinen Grauen an.

      Er betrachtete das Schild, das vom Vorbau aus in die Straße hing, so daß man es von überall sehen konnte.

      MARSHAL.

      Meredith las es, schob sich den Hut aus der Stirn und stützte sich mit dem rechten Ellbogen aufs Sattelhorn.

      Marshal! Dodge City!

      Ein Gedanke wie ein Glutstrom schoß durch sein rasch arbeitendes Hirn.

      Wyatt Earp!

      Er war doch der berühmte Marshal von Dodge City!

      Der Texaner stieß einen dünnen Pfiff durch die Lücke zwischen seinen