Die Öffentlichkeit soll für die Gefahren, die mit der Einfuhr von Pflanzen und Planzenteilen einhergehen können, sensibilisiert werden.
Zur Verhinderung der Ausbreitung von Krankheiten sollen Landwirte nur gesundes Saat- und Pflanzgut verwenden sowie das Auftreten von Schadorganismen in ihren Betrieben überwachen und melden.
Verantwortliche im öffentlichen Raum sollen für die Pflanzengesundheit sensibilisiert, von der Notwendigkeit zur Investition in Vorbeugung überzeugt und zur Bereitstellung von Ressourcen für die nationalen und regionalen Pflanzenschutzorganisationen und die öffentliche Forschung angespornt werden.
Der Transport- und Handelssektor soll ermutigt werden, internationale Standards und die bestehende Pflanzengesundheitsgesetzgebung umzusetzen sowie innovative Technologien (z. B. elektronische Pflanzengesundheitszeugnisse) beim Export und Import von Pflanzen zu nutzen.
Das Julius Kühn-Institut als Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt die Anliegen des Internationalen Jahres der Pflanzengesundheit mit diversen Aktionen. Präsenz bei der Internationalen Grünen Woche und der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin sowie bei der Internationalen Pflanzenmesse (IPM) in Essen soll das Bewusstsein der Öffentlichkeit und bei Verantwortlichen stärken. Umfangreiches Informations- und Anschauungsmaterial sowie mehrere Kurzfilme richten sich dabei auch an das Fachpublikum und können bei Bedarf digital zur Verfügung gestellt werden. Auf der Website (https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/) werden zudem aktuelle Informationen u. a. zur neuen Pflanzengesundheitsgesetzgebung bereitgestellt.
Logo zum Internationalen Jahr
Die FAO hat das Internationale Jahr der Pflanzengesundheit zum Anlass genommen, ein Logo zu entwerfen (Abbildung 1). Es symbolisiert eine gesunde Pflanze und gleichzeitig deren Schutz. Darüber hinaus soll die Verknüpfung mit den Zielen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung visualisiert werden. So sollen die Bedeutung des Schutzes der Pflanzengesundheit und die Tatsache, dass gesunde Pflanzen die Grundlage für das Leben auf der Erde sind, hervorgehoben werden (FAO 2019a,b).
3 Aufgaben des Instituts für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit
Der enorme Anstieg des internationalen Warenaustausches, auch in Verbindung mit dem Internethandel, begünstigt das Risiko, Schädlinge einzuschleppen. Der Klimawandel ermöglicht die Ansiedlung neuer Schadorganismen und führt zu einer stressbedingten höheren Anfälligkeit heimischer Pflanzen. Pflanzengesundheitliche Maßnahmen sollen daher die Ein- und Verschleppungen von Schadorganismen von Pflanzen verhindern sowie durch hochwertiges Pflanzmaterial zu einer gesunden und wirtschaftlichen Pflanzenproduktion beitragen.
Das Institut für nationale und internationale Angelegenheiten der Pflanzengesundheit im Verbund des Julius Kühn-Instituts ist die zentrale Einrichtung, die entsprechende Maßnahmen in enger Abstimmung mit dem zuständigen Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf nationaler Ebene koordiniert. Es analysiert das Risiko der Einschleppung gebietsfremder Schadorganismen und entwickelt die fachlichen Grundlagen für Gegenmaßnahmen. Hierfür werden Daten zum Vorkommen, zum Nachweis, zur Biologie und zu den Verbreitungswegen der Schadorganismen erfasst und bewertet. Institutseigene Forschungsergebnisse fließen in diese Analysen mit ein. Ebenfalls beachtet werden Handelswege, der Einfluss aktueller Klimaveränderungen, mögliche Auswirkungen auf Ökonomie und die Umwelt, die durch eine Einschleppung bzw. Gegenmaßnahmen entstehen, sowie eine Kosten-/Nutzen-Abschätzung. Um Exporte von Pflanzen und Pflanzenprodukten aus Deutschland in Staaten außerhalb der EU zu ermöglichen, stellt das Institut Daten für Risikoanalysen dieser Staaten bereit (Institutsbroschüre AG 2019).
Abbildung 1: Das Logo symbolisiert eine gesunde Pflanze und gleichzeitig deren Schutz.
Das Institut ist die von Deutschland bei der Europäischen Union (EU) benannte nationale Koordinierungs- und Kontaktstelle für pflanzengesundheitliche Fragen im EU-Rahmen nach Art. 4(2) der VO (EU) 2017/625 über amtliche Kontrollen. Es erstellt unter Einbeziehung der Pflanzenschutzdienste der Bundesländer und ggf. von Wirtschaftsverbänden Notfallpläne und Leitlinien, die vorgeben, wie Schadorganismen erkannt und pflanzengesundheitliche Maßnahmen durchgeführt werden sollen. Das Institut koordiniert für den Bereich Pflanzengesundheit die Erstellung und Weiterentwicklung der Integrierten Mehrjährigen Nationalen Kontrollpläne (MNKP) gemäß der VO (EU) 2017/625 sowie die fachliche Umsetzung und Auswertung des Nationalen Monitoringprogrammes gemäß der VO (EU) 2016/2031 (Institutsbroschüre AG 2019).
Das Institut vertritt Deutschland fachlich in Gremien der EU (u. a. Ständiger Ausschuss der Kommission für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel, Expertengruppen), der Pflanzenschutzorganisation für Europa und den Mittelmeerraum (EPPO) und des Internationalen Pflanzenschutzübereinkommens (IPPC). Damit wirken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter maßgeblich an der Vorbereitung von verbindlichen EU-Regelungen und internationalen Standards mit. Das Institut berät das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es informiert die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer, die Wirtschaft und die Öffentlichkeit über aktuelle Risiken, das Auftreten von Schadorganismen und die erforderlichen Kontrollen. Kommunikationsmedien sind u. a. das Internet (https://pflanzengesundheit.julius-kuehn.de/) sowie internetbasierte Expertensysteme wie einem Kompendium mit Anleitungen zu pflanzengesundheitlichen Kontrollen und einem Web-Atlas für Schadorganismen (Institutsbroschüre AG 2019).
4 Ziele und Aufgaben des Julius Kühn-Instituts
Das Julius Kühn-Institut (JKI) ist das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen in Deutschland, eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), und gliedert sich in 17 Einzelinstitute mit verschiedenen Aufgaben. In dem Institut, das den Namen des Agrarwissenschaftlers Julius Kühn trägt, wurden die Biologische Bundesanstalt für Landund Forstwirtschaft und die Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen unter Einbindung zweier Institute der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft 2008 zusammengefasst. Es hat seinen Sitz in Quedlinburg und mehrere Außenstellen in Berlin, Braunschweig, Darmstadt, Dossenheim, Dresden, Elsdorf, Sanitz, Kleinmachnow, Münster und Siebeldingen. Alle wesentlichen Aufgaben des JKI sind im deutschen Pflanzenschutzgesetz verankert. Andere Aufgaben finden sich im Gentechnik- und dem Chemikalienrecht oder sie werden dem JKI per Erlass der Bundesregierung zugeteilt.
Zu den Kernaufgaben des JKI gehört die auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und problemorientierter Vorlaufforschung abgesicherte Politikberatung. Risiken für die Landwirtschaft, die VerbraucherInnen und die Umwelt werden herausgearbeitet und objektiv und unabhängig bewertet.
Das JKI setzt sich für die nachhaltige Erzeugung und Nutzung der Kulturpflanzen als Nahrungsgrundlage, als nachwachsende Rohstoffe und als wesentliche Bestandteile der Lebensumwelt ein. Dabei gilt es auch, die Pflanzenvielfalt in der Kulturlandschaft zu erhalten.
Seine Kompetenz liegt in Fragen der Genetik und der Züchtung, des Anbaus, der Ernährung sowie des Schutzes und der Gesundheit der Kulturpflanzen unter Einbeziehung der Forschung. Im Zentrum der Aktivitäten steht die gesunde und leistungsfähige Kulturpflanze in der Landwirtschaft, im Gartenbau, Wald und Forst, im urbanen Raum und in der Kulturlandschaft insgesamt. Dabei wird im Spannungsfeld von grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung und der Einführung von Forschungsergebnissen in die Praxis gearbeitet. Neben der Entwicklung innovativer Ideen ist die wesentliche Stärke des JKI die langfristige und kontinuierliche Bearbeitung richtungweisender