Ein tödlicher Kuss. Фиона Грейс. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Фиона Грейс
Издательство: Lukeman Literary Management Ltd
Серия: Ein Cozy-Krimi mit Lacey Doyle
Жанр произведения: Современные детективы
Год издания: 0
isbn: 9781094342443
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Moment ertönte eine Stimme über die Lautsprecher. „Meine Damen und Herren, wenn Sie jetzt bitte Platz nehmen würden, die Auktion beginnt in fünf Minuten.“

      Lacey blickte zu der Stelle hinüber, wo sie den Sawyer Sohn zuletzt gesehen hatte. Er war verschwunden. Sie hatte die Chance verpasst, mit ihm zu sprechen, weil sie durch ihre Unterhaltung mit Colin zu abgelenkt gewesen war. Oder, um ehrlich zu sein, sie hatte sich von Colin ablenken lassen, weil sie zu nervös war, um dem Hinweis auf ihren Vater nachzugehen.

      „Nach Ihnen“, sagte Colin und deutete auf die Tür, die zum Foyer führte.

      Sie ging hinaus und überlegte, was sie als nächstes tun sollte, während Chester neben ihr hertrabte. Die Auktion würde mehrere Stunden dauern. Sie konnte nicht bis zum Ende warten, um mit dem Mann im schwarzen Anzug zu sprechen. Dann fiel ihr das Schild im Foyer ein. Nachdem der erste Artikel verkauft worden war, würde sie nur fünf Minuten warten müssen, bevor jemand im Büro war, mit dem sie sprechen konnte. Also ging sie in den Auktionssaal, um die fünf Minuten totzuschlagen.

      Colin deutete auf einen Stuhl und Lacey setzte sich. Chester zwängte sich an ihren Beinen vorbei, bevor er sich mit einem herzhaften Gähnen neben ihre Füße legte.

      „Da ist aber jemand müde“, sagte Colin und setzte sich neben sie.

      „Wir sind heute Morgen früh aufgebrochen“, erklärte Lacey, bevor ihr plötzlich klar wurde, dass sie nur einen Kaffee zum Frühstück getrunken hatte und es jetzt fast Mittagszeit war! Sie gähnte, noch bevor sie sich zurückhalten konnte.

      „Sie müssen auch müde sein“, sagte Colin. „Ich hole Ihnen einen Kaffee. Da drüben gibt es Getränke.“

      „Das ist nicht nötig“, versuchte Lacey zu sagen, konnte jedoch nicht richtig sprechen, da sich ihr Gähnen in die Länge zog.

      Es war zu spät. Colin war bereits losgegangen, um den Kaffee zu holen.

      Die Sitze füllten sich schnell, und eine Gruppe älterer Menschen schlurfte die Reihe entlang und auf sie zu.

      „Dieser Platz ist besetzt“, sagte Lacey zu einer alten Frau, die zu ihrer Linken auftauchte.

      „Was?“, fragte die Frau mit lauter Stimme.

      „Dieser Platz ist besetzt“, versuchte Lacey es noch einmal. Sie bemerkte, dass die Frau ein Hörgerät trug, also klopfte sie auf den Stuhl, um ihre Aussage zu unterstreichen.

      „Danke, Schätzchen!“, rief die Frau, die Laceys Geste offensichtlich missverstanden hatte und sich prompt auf Colins Platz setzte.

      Lacey drehte sich nach rechts, wo sich gerade ein Mann auf Krücken und mit einem gebrochenen Bein auf den anderen freien Platz neben ihr setzte.

      Sie stand auf und sah sich um, ob vielleicht irgendwo anders noch zwei Plätze frei waren, nur um festzustellen, dass der Auktionssaal fast vollbesetzt war. Genau in diesem Moment kam Colin mit dem Kaffee wieder. Er blickte zu Laceys beiden Seiten, betrachtete die alte Frau mit dem Hörgerät und den verletzten Mann mit den Krücken und lachte. Mit einem spielerischen Achselzucken stellte er den Kaffee auf dem Beistelltisch ab und nahm weiter oben im Saal Platz.

      Lacey sank wieder auf ihren Stuhl und war überrascht, dass sie tatsächlich enttäuscht war, bei der Auktion nicht neben Colin zu sitzen.

      Weil es schön ist, Gesellschaft zu haben, sagte sie streng zu sich selbst.

      Der Mann im schwarzen Anzug betrat die Bühne, und sein Mikrofon quietschte, als er hineinsprach. „Guten Tag, meine Damen und Herren. Ich bin Jonty Sawyer und möchte Sie an diesem Wochenende alle bei der Auktion willkommen heißen. Wir beginnen mit zwei sehr eindrucksvollen Kunstwerken des berühmten mexikanischen Wandmalers David Alfaro Siqueiros, die beide bereits in der Memorial Art Gallery in New York ausgestellt waren.“

      Vorsichtig stellte die Assistentin das erste Gemälde auf die Staffelei. Es war eine beeindruckende Interpretation eines Pferdes in schwarzen Strudeln.

      „Hier haben wir Pferd und Reiter, mit Schuhcreme gemalt“, sagte Jonty Sawyer. Die Assistentin stellte das zweite Bild auf die Staffelei. Es war ein Ölgemälde mit einem Mann auf einem Pferd in leuchtenden Rot- und Brauntönen. „Das zweite Bild ist dieses farbenfrohe Ölgemälde.“

      Lacey war fassungslos. Beide Bilder waren wunderschön und absolut perfekt für die Kunden, mit denen sie bei ihrer eigenen Auktion rechnete. Sie hatte nicht erwartet, bei dieser Auktion etwas zu finden, das sie tatsächlich haben wollte, erwischte sich jedoch dabei, wie sie sich bereit machte, auf die Bilder zu bieten. Ihr Herz klopfte vor lauter Vorfreude.

      „Das Anfangsgebot liegt bei fünfhundert Pfund“, verkündete Jonty Sawyer.

      Lacey hob sofort die Hand.

      „Fünfhundert Pfund“, bestätigte Jonty Sawyer und zeigte auf sie.

      Weiter hinten in der Halle wurde eine weitere Hand gehoben.

      „Fünfhundertfünfzig?“, fragte er, dann nickte er und bestätigte: „Fünfhundertfünfzig.“

      Er blickte wieder zu Lacey. Sie hob erneut die Hand, und der Bieterkrieg begann.

      Während der Preis immer um weitere fünfzig Pfund in die Höhe getrieben wurde, ließ Lacey ihren Blick durch den Raum schweifen und versuchte, den Bieter ausfindig zu machen, gegen den sie kämpfte. Ihr Blick fiel auf Colin.

      Als ihre Blicke sich trafen, lag ein wiedererkennendes Funkeln in seinen Augen, und er machte eine entschuldigende Geste in ihre Richtung.

      „Siebenhundertfünfzig Pfund“, sagte der Auktionator und sah Colin an. Mit einem Kopfschütteln und einer Verbeugung verabschiedete Colin sich aus der Versteigerung.

      Der Auktionator wandte seinen Blick wieder Lacey zu. „Wir haben zwei Gemälde von David Alfaro Siqueiros, die für siebenhundert Pfund zu haben sind. Siebenhundert Pfund. Höre ich siebenhundertfünfzig? Siebenhundertfünfzig? Siebenhundertfünfundzwanzig? Siebenzehn?“ Er sah sich in dem Saal um, bevor sein Blick wieder auf Lacey fiel. „Verkauft für siebenhundert Pfund!“

      Der Hammer fiel und besiegelte das Geschäft, und ein Grinsen breitete sich auf Laceys Lippen aus.

      Fünf Minuten später, verließ Lacey ihren Platz und ging ins Hauptbüro, um zu bezahlen und ihre Bilder abzuholen. Sie war die Erste und es war noch niemand an den Schaltern. Chester lief hin und her, er schien genauso ungeduldig zu sein wie sie. Als die Tür, durch die sie gekommen waren, aufging, hob er ruckartig den Kopf. Er begann, mit dem Schwanz zu wedeln.

      Lacey drehte sich neugierig um. Es war Colin.

      „Was für ein Zufall, dass wir uns hier treffen“, scherzte er, als Chester auf ihn zurannte, als seien sie alte Freunde.

      Lacey spürte, wie ein Lächeln um ihre Mundwinkel zuckte. „Colin. Haben Sie gerade etwas ersteigert?“

      „So ist es. Ein Ölgemälde. Allerdings nicht das Kaliber von David Alfaro Siqueiros.“ Ein wissendes Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Tut mir leid, dass ich den Preis dafür in die Höhe getrieben habe. Ich wusste nicht, dass Sie der andere Bieter waren.“

      „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen“, sagte Lacey. „Sie waren trotzdem noch ein Schnäppchen. Und es war nett von Ihnen, mich gewinnen zu lassen, nachdem ich völlig versagt habe, Ihnen einen Platz freizuhalten.“

      Colin lachte. „Was soll ich sagen? Mir wurde früh beigebracht, ein Gentleman zu sein.“

      Er lächelte sein engelsgleiches Lächeln, und Lacey spürte, wie ihre Wangen warm wurden. Das Gespräch glich schon fast einem Flirt, und obwohl es schön war, etwas Aufmerksamkeit von einem gut aussehenden Mann zu bekommen, würde sie nie etwas tun, was ihre Beziehung mit Tom gefährden könnte. Außerdem musste sie immer noch einen der Sawyer-Söhne finden, um mit ihm über ihren Vater zu sprechen, und davon ließ sie sich gerade ablenken. Schon wieder.

      Endlich kam eine schick gekleidete Frau aus dem Hinterzimmer an den Tresen. „Entschuldigen Sie, dass Sie warten mussten“, sagte sie und winkte Lacey zu sich.

      Lacey ging auf sie zu, um ihre Bilder zu bezahlen und mitzunehmen. Sie vermutete,