Schmelzendes Eis. Elizabeth Johns. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Elizabeth Johns
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Серия:
Жанр произведения: Исторические любовные романы
Год издания: 0
isbn: 9788835414773
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vollkommen anders als die Männer in der Stadt.“

      „Er ist leidenschaftlich, was seine Pferde angeht.“

      „Das kann ich nachvollziehen“, bemerkte Jolie.

      „Ich glaube, Adam hat erwähnt, dass er nach einer Frau sucht.“ Elly lächelte breit, als sie diesen direkten Hinweis gab.

      „Tut er das? Er strahlt es nicht unbedingt aus.“

      „Das ist ein Teil seiner Anziehungskraft.“

      „Mm“, Jolie klang abgelenkt, als sie ihn mit seiner Stute beobachtete.

      „Es ist auch sehr anziehend, einen Mann mit seinem Tier zu beobachten“, meinte Elly, als sie liebevoll zu ihrem Mann sah.

      „Allerdings“, sagte Jolie lachend. „Nun gut, ich gebe zu, ich bin neugierig.“

      „Ich fragte mich, ob er überredet werden kann, uns beim Tee Gesellschaft zu leisten.“

      „Muss ich sonst nichts über ihn wissen?“

      „Es wird für dich wesentlich unterhaltsamer sein, wenn du die Dinge selbst entdeckst“, neckte Elly.

      „Wird es das?“, fragte Jolie zweifelnd, als sie begann, der anderen Frau ins Haus zu folgen.

      Vier

      Benedict wurde dazu überredet, zum Tee zu bleiben. Trotz seines Protestes hatte er natürlich erwartet, dass er blieb, wie immer, und hatte deshalb auch Kleidung zum Wechseln mitgebracht. Er nahm ein Bad und als ihm klar wurde, dass er sich zum vollkommenen Dummkopf gemacht hatte, als er mit Schlamm bedeckt war, wünschte er sich nach Birmingham zurück. Er war unerklärlicherweise nervös - oder vielleicht war es gar nicht so unerklärlich. Er war ehrlich genug zu sich selbst sich einzugestehen, dass er Angst hatte, Eastons Cousine zu nahe zu kommen. Bevor er erfahren hatte, dass er heiraten musste, hätte er sie als Schönheit abgetan und hätte sich um seine Sachen gekümmert. Das wollte er jetzt auch. Aber das Bild von ihr auf dem Pferd würde ihm noch lange im Kopf umherschwirren, und er wusste, er würde alle anderen an diesem Bild messen, auch wenn es ungerecht war.

      Er musste Hughes sagen, dass er die Liste weiter abarbeiten sollte. Er konnte es nicht ertragen, sich wieder emotional einzubringen. Er zog sein Halstuch ein letztes Mal zurecht und überlegte, wie er Eastons Cousine gegenüber auftreten wollte. Er konnte spüren, wie seine Gefühle wieder zum Leben erwachten und er brauchte alle Selbstkontrolle, derer er habhaft werden konnte, denn er spürte auch, wie sich die seidene Schlinge langsam um seinen Hals zuzog.

      Auf dem Weg zum Salon entschloss er sich der Lady gegenüber gleichgültig und höflich aufzutreten. Wie schwer würde es schon sein, einen Tee zu trinken? Es war einfach schon zu lange her, dass er mit irgendeiner unverheirateten Frau in Kontakt gekommen war. Er war nur aus der Übung. Er hoffte, dass Easton und Elly ihn auch weiterhin als Benny ansprachen. Das würde die Spannung lösen. Wenn er bei seinen Freunden nicht bestand, würde er London niemals überleben.

      Er betrat den Salon und wurde mit hellblauem Musselin konfrontiert, das um ein zierliches Bündel drapiert war, mit einem blauen Band und einem passenden Haarband, das ihr perfektes Gesicht einrahmte. Sie drehte sich um und plötzlich wünschte er sich, dass er noch den Schlamm hätte, um sich dahinter zu verstecken. Er nahm es allerdings mit etwas Genugtuung hin, dass ihre violetten Augen bei seinem Anblick kurz bewundernd aufleuchteten, bevor sie es wieder verbarg. Sie ließen auch Amüsiertheit und Überraschung erkennen, aber darüber würde er nicht nachdenken. Er bewunderte ebenfalls ihre Erscheinung. Er war sich immer noch nicht über ihre Rolle im Klaren; war sie eine Freundin oder ein Gast?

      Er riss sich zusammen und verbeugte sich. „Miss Winslow.“

      „Mr. Stanton.“ Sie knickste.

      Er blieb in der weit geöffneten Tür stehen und war sich nicht sicher, was er als nächstes tun sollte.

      „Ich glaube, es ist akzeptabel für Sie, wenn Sie mir Gesellschaft leisten. Die anderen werden gleich hier sein. Elly ging, um die Kinder zu holen.“

      Sie setzte sich auf ein Sofa aus braunrotem Brokat und bedeutete ihm, sich ebenfalls zu setzen. Er sah sich nach einer Möglichkeit um, um sich zu verstecken, aber das Zimmer war zu klein. Er wählte einen Sessel am Kamin, da er sich unwohl dabei fühlte, mit ihr allein zu sein. Bitte lass sich die anderen beeilen, dachte er.

      Sie saßen für einige Minuten in schmerzhafter Stille. Dann sprachen beide zur gleichen Zeit.

      „Machen Sie ...“

      „Sind Sie ...?“

      „Ich bitte um Verzeihung, bitte, sprechen Sie zuerst“, sagte er.

      „Ich wollte nur ein wenig Konversation machen.“ Sie winkte geringschätzig mit der Hand.

      „Es ist ein schöner Tag“, meinte er.

      Sie lachte und ihr Lächeln war bezaubernd. „So nun auch wieder nicht. Ich wollte Sie fragen, wo Sie herkommen.“

      „Ach, da seid ihr zwei!“, rief Elly, als ob sie überall nach ihnen gesucht hätte. „Habt ihr schon nach dem Tee geklingelt? Die Kinder werden oben bleiben. Sie haben sich auf ihrem Ausritt nicht gut benommen.“

      Benedict war überrascht, denn normalerweise waren die Kinder immer beim Tee anwesend. Das war eine der Eigenarten der Eastons. Er applaudierte jedoch der Disziplin, so sehr er sich auch wünschte, sie zu sehen.

      „Dann muss ich wohl bald wiederkommen, wenn ich so von meinem Patenkind ferngehalten werde.“

      „Du weißt doch, dass wir dich nie fernhalten würden. Du kannst ihn immer sehen, wenn du es wünschst.“

      „Ich freue mich, das zu hören.“

      „Andrew und Gwen werden uns auch keine Gesellschaft leisten. Sie ist erschöpft, was normal ist in ihrem Zustand“, sagte Elly, als sie sich setzte.

      „Ist es bald soweit?“, fragte er höflich.

      „Eher als wir dachten, glaube ich. Das wird Jolie freuen. Ich bin sicher, sie langweilt sich mit uns hier auf dem Land und will wieder in die Stadt.“

      „Das tue ich nicht“, protestierte Jolie bezaubernd. „Ich würde gerne hierbleiben.“

      „Nein, nein. Ich werde dich nicht aufhalten, sobald ich weiß, dass Gwen und das Baby gesund sind“, sagte Elly, während sie nach dem Tee klingelte.

      Easton betrat das Zimmer. „Bitte entschuldigt die Verspätung. Ich habe mit Vater gesprochen.“

      „Wie geht es Wyndham?“, fragte Benedict liebevoll.

      „Er wird jeden Tag schwächer, fürchte ich. Er möchte, dass wir Olivia mit uns nach London nehmen. Ihm ist bewusst, dass sie jetzt in die Gesellschaft eingeführt werden sollte.“

      „Ist er stark genug für einen Anstandsbesuch, bevor ich wieder gehe?“, fragte Benedict besorgt.

      „Er würde es uns nie verzeihen, wenn wir das ablehnten!“ Easton lachte in sich hinein.

      „Sehr wohl. Ich werde dann kurz vorbeigehen.“

      Der Butler brachte das Tee-Tablett und Elly deutete Jolie an, die Rolle der Gastgeberin zu übernehmen.

      „Wie hat Hector Dido gefallen?“, fragte Elly, als Jolie den Tee ausschenkte und jedem seine Tasse gab.

      „Dido schien nicht beeindruckt“, grübelte Benedict.

      „Hector war müde!“, protestierte Easton.

      „Oha. Ich habe meine Aufgabe zu gut erfüllt“, sagte Jolie entschuldigend.

      „Sie machen nur Scherze. Pferde haben ihre eigenen Paarungsriten. Manchmal braucht es seine Zeit“, sagte Elly zuversichtlich.

      „Ich muss gestehen, ich weiß nicht viel über Pferdezucht“, gab Jolie zu.

      „Dafür