DAS GEHEIMNIS DER 7 FEIGEN. ELIYA LOREN. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: ELIYA LOREN
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Контркультура
Год издания: 0
isbn: 9783347114227
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mir Sicherheit und beruhigte mich. Er ging mit sicherem Schritt voraus und ich vertraute ihm blind. Es erstaunte mich, wie perfekt meine Musik zu der Stimmung in diesen Höhlen passte.

      Wieder im Tageslicht atmete ich erleichtert auf. Die Helligkeit schmerzte nach dem langen Aufenthalt im Dunkeln in meinen Augen. Wir suchten uns einen Platz auf einem Felsen am Ausgang der Höhlen und schauten in die weite Ebene. Während wir still in die Ferne blickten, wurden wir auf natürliche Weise ganz ruhig. Frieden senkte sich auf die dunkle Erde und übertrug sich auf uns. Die untergehende Sonne hing wie ein riesiger, glutroter Feuerball am Horizont. Wir saßen gemeinsam noch ewig auf dem schroffen Felsen, genossen schweigend die Abendstimmung und beobachteten, wie die Sonne am Horizont die schwarze Erde berührte. Langsam tauchte sie immer weiter ein, bis sie lautlos verschwand.

      Es war wunderschön – mit ihm konnte man auch schweigen. Und in diesem Schweigen war so vieles enthalten. Eigentlich alles.

      Ich fühlte mich unendlich reich. Ganz sanft und fast unbemerkt hatte sich für uns der Himmel geöffnet.

      Auf den Spuren von Hades in die Unterwelt hatten mich diese Höhlen tief beeindruckt.

      Von der Landschaft und der Atmosphäre der Höhlen inspiriert, schreibe ich den Text zu meiner Komposition von Hades und Persephone.

      IM REICH DER FINSTERNIS (PERSÉFONE & HADES) EN EL REINO DE LAS TINIEBLAS

Hades (H):Persephone sie soll mir gehören mein Verlangen ist unstillbar ihre Seele so licht und so rein endlich hab ich sie hier, ich lasse sie nie mehr gehen, ich atme in ihr, ich trinke von ihr, ich lasse sie nie mehr gehen.Perséphone ha de ser mía I Mi deseo es insaciable Su alma, tan clara y tan pura Por fin la tengo aquí, Nunca dejaré que se vuelva a ir, Respiro en ella, Bebo de ella, Nunca, nunca dejaré que se vuelva a ir.
Demeter (D):Wo ist Persephone? Ich will sie zurück. Und du wirst niemals meine Seele berühren und ich weiß nicht weshalb, mein Atem gefriert zu Eis, er haucht mich an, mein Blut erstarrt.¿Dónde está Perséfone? estoy raptada. Y tú nunca tocarás mi alma y qué sitio es éste donde estoy? Perdida – ah, mi aliento se convierte en hielo, Me envuelve con su ali en to, mi sangre se congela.
H:Betörende Lust, ihr Duft sich verströmend zu mir, ihr Atem so sinnlich und warm, ich begehre sie in der Glut der Sinne. Mitten in mein Herz!Deseo embriagador, fragan- cia emana hacia mí su aliento, tan sensual y cálido, la deseo desde las ascuas de los sentidos. ¡en el centro de mi corazón!
D:Ich will sie zurück.La quiero de vuelta.
H:Augen so tief wie ein See, unverdorben ihr Blick.Ojos tan profundos como un lago Su mirada, incorrupta.
Persephone (P):Fühle mich schwach, sehne mich nach Licht, doch das Dunkel umschließt meine Phantasie, ich erbebe-erzittere und ich werde sterben hier. Ich folge ihm in seine Welt, er führt mich tief in sein dunkles Reich, hält mich fest und ich bleibe, doch etwas fesselt mich ich gehorche ihm.Me siento cansada, añoro la luz, cerco a mi fantasia, me estremezco – tiemblo y moriré aquí Lo sigo a su mundo, me lleva hacia lo más profundo de su oscuro reino, me retiene con fuerza y me quedo pero hay algo que me cautiva le obedezco.
H:Ich habe sie ganz betört, sie ist berauscht, berauscht von dem Duft meiner Welt.La he embriagado porcompleto está extasiada, extasiada por la fragancia de mi mundo.
P:Ich fühle mich seltsam berührtSiento que me tocan de un modo extraño
H:Ich begehre sie so – ich kann sie berühren, berühren in meiner Welt. Berühren ihre Haut, so zart-seidig schimmernd, wie perlmutt – saug ich ihren DuftLa deseo de tal forma – la puedo tocar, tocar en mi mundo. Tocar su piel, tan suave, brillante como la seda, como el nácar. Su fragancia me empapa
H + P:Ich fühle mich berauscht. Meine Sinne gehören dir.Me siento en éxtasis. Mis sentidos son tuyos.
D:Lass sie wieder frei!¡Déjala libre de nuevo!
H + P:Ich gehöre dir.Soy tuyo/a.

      FABIANO

      Fabiano wollte mit mir einen Reitausflug machen und fuhr zu einem Reiterstall, um sich nach verschiedenen Routen zu erkundigen. Täglich besuchten wir eine Ausstellung. Diese Insel zog mich in ihren Bann. Sie hatte auf mich eine magische und gleichzeitig bizarre Wirkung. Fabiano zeigte mir die außergewöhnlichsten Plätze, und dabei entdecken wir täglich etwas Neues. Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet, wie sehr mir die Kargheit der Insel gefiel. Am meisten inspirierte mich der Norden der Insel.

      Ich liebte es. Am meisten beeindruckte mich die Foundation Cesar Manrique. Meine Eindrücke waren überwältigend und ich konnte sie nicht in Worte fassen. Zur Erinnerung kaufte ich mir von dort eine wunderschöne CD „Los Elementos“.

      Fabiano machte es spannend und kündigte einen besonderen Platz an. Er fuhr mit mir an einen Aussichtspunkt mit einem Café, nach Orzola – Mirador del Rio. Es war atemberaubend. Das Café befand sich auf einer Anhöhe. Von dem Aussichtsplateau – circa 500 Meter über dem Meeresspiegel – eröffnete sich ein einzigartiger Blick auf den blauen atlantischen Ozean. Das Meer war wild und bewegt. Zur linken Seite erstreckte sich die Steilküste von Orzola. Das Café war von dem Künstler Cèsar Manrique äußerst kreativ gestaltet. Man konnte vor einer riesigen Glasfront sitzen, die in die Felswand eingelassen war, und bei Kaffee und Kuchen den grandiosen Blick auf die vorgelagerte Insel La Graciosa genießen. Das laute Geräusch der Wellen vermischte sich mit dem Kreischen der Möwen.

      Jeden Tag fiel Fabiano ein neuer Ausflug ein, mit dem er mich überraschte.

      9. März

      Plötzlich fängt die Zeit an zu rennen. Fabiano möchte mich malen und auch sonst … Ein bisschen schrullig wirkte er schon mit seiner altmodischen Brille und den dicken Gläsern. Er trug einen 5-Tage-Bart und am liebsten würde ich mit ihm zu einem guten Optiker gehen, um ihm eine neue Brille zu verpassen. Dennoch geht eine unglaubliche Lebendigkeit von ihm aus. Diese zwei Seiten stehen in einem eigenartigen Kontrast zueinander.

      Die Geschichten, die er mir erzählt, sollte ich eigentlich bis ins kleinste Detail aufschreiben. Es sind so viele, denn er redet nicht gerade wenig. Es ist irisierend und sogar erotisierend, mit ihm zu sein und seinen Geschichten zu lauschen.

      Er sagte, er wundere sich über sich selbst, denn er hätte sich noch nie jemandem so im Innersten anvertraut, so viel intime Dinge über sich selbst erzählt. Dabei kenne ich das, mir passiert das ständig. Immer erzählt mir jeder alles. Insbesondere Männer erzählen mir alles. Einmal hat mir jemand nach einem Engagement sogar sein Saxophon geschenkt – aus Dankbarkeit, weil ich völlig wertfrei seiner Geschichte zugehört hatte. Vielleicht spüren Männer instinktiv, dass ich sie verstehe, ohne zu urteilen. Angeregt unterhielten wir uns bis tief in die Nacht. Die Gespräche mit Fabiano verliefen immer ziemlich sinnlich.

      Eine der netten Geschichten war die seiner Skulptur Marcan für eine Universität. Damit die armen Studenten in ihrem tristen Alltag etwas Sinnliches zum Anfassen und Fühlen bekommen, vor allem in der pathologischen Abteilung, fertigte Fabiano eine Skulptur an aus zart rosafarbenem Marmor. Die Skulptur war ca. 4 Meter hoch und stellte eine weibliche Vagina dar. »Ich wollte etwas Lebendiges schaffen, weil die armen Studenten doch täglich mit Leichen umgeben waren.« Die Skulptur sollte in einem Wasserbecken stehen und begehbar sein und vor allem fühlbar von Innen. »Du musst dir vorstellen, die inneren Wände der Skulptur sind ganz glatt geschliffen, sodass dadurch ein sensitives Tast- und Fühlerlebnis entstanden ist«, erklärte er mir.

      Die etwas konservativen Professoren waren zu dieser Skulptur ziemlich kontrovers eingestellt und mussten erst überzeugt werden, dass Fabiano keine pornographische Darstellung kreiirte, sondern dass er durch die Darstellung der Skulptur seine große Wertschätzung für und an die Frau zum Ausdruck bringen wollte.

      Dann endlich kam der Tag, an dem die Skulptur enthüllt werden sollte. Die gesamte Jury und alles, was Rang und Namen hatte, hatte sich versammelt und war anwesend. Da diese „Vagina“ begehbar war, wollten die Juroren nun wissen: »Würde das der Skulptur nicht schaden, wenn jeder ein- und ausginge?« Fabiano, der deutschen Sprache nicht wirklich mächtig, sagte in seinem holprigen Deutsch sehr ernst: »Nein, nein, meine Damen und Herren – je mehr Verkehr in der Vagina, desto besser für sie!« Die Jury warf sich weg vor Lachen.