8 Das war ein Werbespruch zu Weihnachten 2011 von Media-Markt, was auch in anderen Medien etwas kritisch gesehen wurde. Diese Meditation hielt ich zum Heiligabend, aber diese Leidenschaft muss auch kritisch gesehen werden, weil ich mich noch daran erinnere, dass ich mich an diesem Tag unbedingt fachlich beweisen wollte, ohne alle Kontexte dieser Werbeanzeige zu beachten. Eine Entscheidung kann auch im Sinne eines Ergebnisses gesehen werden. Also war ich dieses Jahr "artig"? Gibt es daher viele Geschenke? Ich denke, dass diese Aussage dahinter gesteckt hat.
Über das Thema Hoffnung
Ich erinnere mich an eine Religionsstunde aus der 7. Klasse, wo wir ein Spiel über die Weltreligionen im Kurs spielten. Da gab es ein Spielfeld, mit dem es möglich war, fast an das Ziel zu kommen.
Man musste nur eine kleine Predigt halten, zu einer These, die der Lehrer aufstellte. Und einmal wählte man mich aus, eine Predigt zu halten, wo mir aber nichts einfiel. Die These lautete: "Alle Menschen haben Hoffnung."
Und jetzt viele Jahre später machte ich mir einen Kopf darum. Hoffnung ist ein großes und wichtiges Wort auf dieser Welt, in der der Frieden noch lange nicht hergestellt und Gott auf den Moment wartet, an dem die Menschheit für den Frieden der Welt, der Nächstenliebe zwischen Nationen, Kulturen, Jedermann bereit ist. Wenn die Welt bereit ist, so wird er den Frieden geben. Doch diese Zeit ist noch fern und weit weg, bis die Menschen es lernen, sich gegenseitig zu helfen und zu lieben, egal ob nun Feind oder Freund.9
Eine Welt ohne Gewalt und Konflikte in ewiger Liebe und Freundschaft zueinander. Darauf kann man hoffen und jene Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und wenn es viele Jahre dauert. Wir haben Hoffnungen, Träume und Wünsche. Und durch den Glauben an eine solche Vorstellung, geht auch die Hoffnung nicht zugrunde. In Gebieten von Krisen und Konflikten, wie wir es jetzt auch in Afrika sehen, wo Tausende unter dem schrecklichen Leid einer Hungersnot leiden. Kinder, die nicht genug zu essen und zu trinken haben, ertragen dieses Leid tagtäglich und jene Länder, deren Möglichkeiten es erlauben zu helfen und Entwicklungshilfe zu leisten. Organisationen, denen jedes Leben wichtig und kostbar ist und jene Hoffnung der Menschen retten und erfüllen möchten, soweit es in ihrer Macht steht.
Wie eine Mauer steht aber auch Korruption und mangelnde Nächstenliebe, gegenüber dem Volk, der Regierungen dort im Wege, so dass nicht alles zu den Opfern gelangen kann. Alles muss direkt dort ankommen und keine Verwaltungsmühle durchqueren müssen, die einen Teil des Geldes zermahlt und Hoffnung für Hoffnung zerstören kann.
9 Diese ambivalente Sprache und Leidenschaft der Rede von Gott ist in meiner Jugendtheologie ganz entscheidend. Diese konnte aufgrund einer inneren Überzeugung, auch um Bestätigung und damit Glücksgefühle von außen zu bekommen, sehr stark und auch zu missionarisch sein. Aber eine Bestätigung wäre auch immer ein Aspekt der Anerkennung vom Gegenüber, ohne das eigene Selbstbewusstsein zu beschädigen. Es geht im Studium auch immer um das Erkennen von Gefühlen und wie man darauf angemessen reagiert.
Meditation über Nehemia 3
Ich erinnere mich an ein ehemaliges Küsterseminar für Ehrenamtliche aus Pommern, das ich besucht habe und wir dort auch in kleineren Zusammensetzungen über den Sinn, die Zukunft und den Sinn des „einen“ Zahnrades des Uhrwerks Gemeinde gesprochen haben und wir zu vielerlei Schlüssen gekommen waren.
Manche sagten, es wäre ein großes Unrecht, einen so wichtigen Dienst für alle in der Gemeinde als einfachen Helferjob abzustempeln, und man dafür sorgen sollte, dass alles, was anscheinend Kleinigkeiten sind, in der Gottesdienstgestaltung doch einen sehr wichtigen Platz einnehmen kann.
Ein Organist für die Liedstimmung, ein Küster für die Pflege der Sakramente und Vorbereitung des Gottesdienstes, ein Lektor für ein gutes Lektorat der Bibeltexte und natürlich auch der Pastor für Liturgie und Predigt.
Doch dies sind alles Bausteine, wie sie auch die Bauarbeiter Stück für Stück auf den Tempelbau setzten. Dass jeder eine Aufgabe hat, auszubessern, eine gute Struktur und Festigkeit des Baus zu erhalten und somit in diesem Gebäude fertig zu stellen, was die Zeiten überdauert und an das sich viele erinnern, eben hier die Erinnerung an einen schönen Gottesdienst, mit dem wir das Tor der Kirchentür durchqueren und behütet auf all unseren Wegen gehen wollen.10
10 In der Meditation erkenne ich den Sinn des Priestertums aller Gläubigen wieder, sodass Kirche und Gemeinde nicht nur von den Hauptämtern getragen wird, sondern von allen, die Kirche mitgestalten, ob nun sichtbar oder unsichtbar. Das Buch Nehemia beschreibt den Wiederaufbau des Jerusalemer Tempels nach dem Kyros-Edikt im 6. Jahrhundert vor Christus.
Über das Thema Arbeit und Entspannen
Oft frage ich mich, warum ich so perfektionistisch bei meiner Arbeit war/bin. Eine gute Note ist für mich heute keine Bestätigung mehr, dass mich der Lehrer mag, aber eine Bestätigung etwas verstanden zu haben.
Von Geburt an, soll ich ein leichtes Denkdefizit haben. Die Erfahrungen zwei blaue Briefe bekommen zu haben, haben mein Arbeitsverhalten entscheidend verändert. Aber sowohl in das positive und negative. Negativ, weil die Arbeit narzisstische Züge bekam, positiv: Man muss etwas dafür tun, wenn man ein Ziel hat oder einen Weg. Durch das Denkdefizit, hänge ich in manchen Seminaren immer wieder hinterher, egal in welchem Semester ich bin. Durch viel Arbeit kann ich das aber kompensieren. Dafür brauche ich viel Ruhe und Entspannung, um den Lernstoff im Kopf zu verarbeiten. Ich suche daher nach einer perfekten Gelassenheit oder einem gelassenen Perfektionismus. Ganz werde ich nie über meinen Schatten springen, das weiß ich. Ein weiterer Schatten ist, dass ich mein Studium mehr oder weniger als Einzelkämpfer durchziehe. Das hat auch seine Vorteile: Abgehärteter, auf das Schlimmste vorbereitet, aber dafür auch Burnout-Gefahr. Einen kleinen hatte ich schon und musste mich wochenlang zurückziehen. Der war wieder mit einem Scheitern im Studium verbunden und Scheitern ist sehr gut. So lernt man am besten seine Grenzen kennen.
Ich denke während des Arbeitens immer darüber nach, wie ich das in den späteren Beruf übertragen kann. Ich habe vor dem Pfarrberuf11 Respekt, prüfe vielleicht manchmal zwanghaft meine Eignung dazu. Gelassenheit kann schwer sein. Wissenschaftliche Unwissenschaftlichkeit wie? Wie kann ich anderen Hörern Theologie einfach erklären? Manche Studenten, die hochtrabend reden, verstehe ich gar nicht mehr richtig. Trotzdem bin ich schon im 6. Semester. Paradox ist, dass ich manchmal glaube, ich sei dümmer geworden, nur weil ich theologisch ruhiger wurde.12 Vielleicht liegt es auch daran, dass sich langsam die theologische Logik in den Kopf festsetzt. Ich habe mich zurückgezogen, weil die Anerkennung und das Festmachen an Ruhm und Anerkennung nicht mehr an erster Stelle steht. In mir ist eine gute und schlechte Seite. Die schlechte Seite ist die Nachwirkung der Suche nach Anerkennung. Die Gute sieht es gelassen, weil sie weiß: Die Realität im Studium sieht anders aus. Ich lerne für mein Leben. Manchmal ist es ein Kampf zwischen Gut und Böse.
Ich beobachte auch gerne andere Studenten in der Bibliothek. Besonders bei den BWLern und Naturwissenschaftlern glaube ich, dass die zu viel arbeiten. Andererseits schreiben manche ihre Seminararbeiten bei Facebook, wenn man die Wortanzahl des Chatraumes mit den Vorgaben der Prüfungsordnungen vergleicht. Viele mühen sich ab und ich sitze da und gucke auch gerne mal in die Wolken, wenn ich keine Lust habe. Viel „Laptopgetippe“, schlecht für das Arbeitsklima. Was entsteht da alles? Wie viel kriegen die in ihren Kopf? 35-40 Stunden Arbeit die Woche halte ich im besten Fall aus. Nicht zu voreilig sein mit der Gier nach Wissen, aber Wissen entwickle ich gerne Ich habe viel Zeit, und brauche einen Ausgleich und mache zwischenzeitlich ein paar Tage Urlaub. Manchmal fällt es mir schwer, weil ich weiß, mir sitzen die Hausaufgaben im Nacken. Dann versuche ich es wieder mit Meditation und Gebet mithilfe meines Losungsbuches.
11 Ich habe mich nach einem Aufbaustudium gegen ein "festes" Pfarramt entschieden und mich als freier Theologe, Schriftsteller und Künstler teilselbständig gemacht, weil ich die Vorgaben, auch die theologischen (Fokus auf die "eine" Auferstehung), nicht mehr individuell tragen konnte.
12 Die Meditation stammt nach einer Studienzeit von