De Temps en Temps. Jacqueline Hoffmann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jacqueline Hoffmann
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Контркультура
Год издания: 0
isbn: 9783962298654
Скачать книгу
und ich habe sein Gesicht gesehen. Dann bin ich aufgewacht. Ich wollte nicht allein sein und bin deshalb zu dir gekommen.“

      „Und warum hast du mich nicht geweckt? Solche Neuigkeiten musst du mir sofort erzählen. Wie sah er denn aus? Ich hoffe doch gut, denn bei den Typen, die du mir in diesem Leben mitgebracht hast, scheinst du in deinem ersten Leben einen echt heißen Typen gehabt zu haben.“ Da mussten beide lachen und das war ein gutes Gefühl. Endlich mal wieder lachen ohne Sorgen und ohne schlechte Gefühle. Einfach nur von ganzen Herzen laut lachen. „So schlimm waren die gar nicht. Sie waren besonders. Also jeder auf seine eigene Art“, sagte Aurelie lachend. „Besonders?! Ich erinnere mich noch an einen Typen, der nur schlafen konnte, wenn Maja mit im Bett lag. Oder der Typ, der immer ein unechtes Sixpack unter seinen Sachen hatte, damit du denkst, er geht ins Fitnessstudio. Und du hast noch einige von solchen komischen Typen gehabt.“ Dann wurde Annas Stimme wieder ernster. „Aber nie schien einer dabei zu sein, bei dem du dich glücklich und geborgen gefühlt hast. Nie war die große Liebe dabei. Vielleicht ist da ja wirklich was in deinem Kopf, was sagt, du brauchst keinen anderen Mann, du gehörst schon zu jemandem.“ Anna machte eine Pause, da sie bemerkte, wie schwer ihrer Schwester das alles fiel. Dann fuhr sie mit ruhiger Stimme fort. „Wer ist denn nun dein Unbekannter?“ „Finn“, kurz und knapp. Tat gar nicht weh.

      „Finn, wie der Sänger Finn?“, fragte Anna etwas irritiert.

      „Ja. Also es waren seine Augen. Es ist wieder nicht ganz er gewesen. So wie ich nicht immer ich bin. Er sah ihm sehr, sehr ähnlich. So wie das bei mir auch ist. Ich war wieder in diesem Café und der Traum fing auch wie immer an. Ich hatte eine Torte in der Hand und stellte sie in die Auslage. Da kam er von hinten, umarmte mich und zog mich an sich. Er küsste mich und dann sah ich sein Gesicht. Dann wurde ich wach. Nur konnte ich dieses Mal auch frische Backwaren riechen. Französische Backwaren. Ich denke aber, mein Verstand spielt mir einen Streich. Wir hatten kurz vorher von ihm geredet. Mein Unterbewusstsein hat sein Gesicht bestimmt nur deshalb eingebaut.“ Anna überlegte kurz und meinte dann: „Ja oder du hast mit dem Gefühl recht, dass er auch eine Rolle in diesem Chaos spielt.“

      Einen Moment lang herrschte Ruhe auf dem Balkon der Schäfer-Schwestern. Dann stand Aurelie auf. „Ich werde jetzt schlafen gehen. Danke fürs Zuhören, aber ich muss ins Bett. Wir wollen doch nicht, dass du morgen wieder mit der bösen Kaffeemaschine allein kämpfen musst.“Dann ging sie kurz rein, nur um dann noch einmal kurz zurückzukommen. Sie umarmte Anna und sagte: „Aber recht hast du, wenn es so wäre, wie du sagst, hätte ich im letzten Leben wirklich einen Traum von einem Mann an meiner Seite gehabt.“

      Sie lächelte ihre Schwester an und ging ins Bett. Anna blieb lächelnd sitzen und ging einige Minuten später auch ins Bett. Aurelie schlief die Nacht gut. Endlich ohne jegliche Träume.

      4

      Eine Woche später wurde Aurelie dann doch langsam nervös. Sie saß mit Anna zusammen im dezent gelb gestrichenen Wartezimmer der Praxis und hoffte, bald hereingerufen zu werden. „Da, der vor uns ist gerade raus. Jetzt müsstest du gleich dran sein“, sagte Anna zur Aurelie, um sie etwas zu beruhigen. Und dann war es so weit. „Frau Schäfer?“

      „Ja, ich.“ Aurelie stand auf und reichte der netten Frau die Hand. Sie war, wie Aurelie auch, um die 1,65 m groß und hatte dunkles kurzes Haar und trug eine schwarze Brille vor ihren grünen Augen. „Hallo, ich bin Ilona. Wenn es okay ist, würde ich gerne Du sagen? Das stärkt die Vertrauensbasis und Vertrauen ist das, was hier und heute am wichtigsten ist.“

      „Ja natürlich.“

      „Sehr schön. Dann hier entlang, Aurelie.“ Aurelie winkte ihrer Schwester noch mal zu und ging dann mit Ilona ins Behandlungszimmer. Es war ein schönes Zimmer. Ruhig, und vom Fenster aus konnte man einen kleinen Park sehen. Die Wände waren in Erdfarben gestrichen. Orange, Gelb und ein wenig Terrakotta. Man fühlte sich gleich warm und wohl in diesem Raum.

      An der einen Wand ohne Fenster stand ein kleines Sofa mit einigen kuscheligen Kissen, aber man konnte es bestimmt auch als Gästebett nutzen. Es sah auf jeden Fall gemütlich aus. In der Mitte des Raums standen 2 weiße Sessel. „Komm, Aurelie, setzen wir uns erst mal. Möchtest du etwas trinken? Vielleicht ein Wasser?“ Aurelie nahm dankend an. Sie war froh, etwas in den Händen zu haben. Sie war so nervös und aufgeregt. Das Glas in den Händen zu halten, beruhigte sie etwas. „Tut gut oder?“, fragte Ilona.

      „Was?“ Aurelie wurde durch Ilonas Frage aus ihrer Nervosität und ihren Gedanken gerissen „Das Glas Wasser. Es tut gut, etwas in den Händen zu halten. Beruhigt und man fühlt sich nicht mehr so nervös, aufgeregt und hilflos.“

      „Ja“, Aurelie lächelte „Ich bin wirklich ziemlich nervös. Es hat mich auch viel Überwindung gekostet, herzukommen. Und ohne die Unterstützung meiner Schwester würde ich heute bestimmt auch nicht hier sitzen.“

      „Es ist immer gut, wenn man sich jemandem anvertraut. Dann hat man oft nicht so eine große Blockade bei der Hypnose, da man bereit ist, sich zu öffnen. Am Telefon haben wir schon mal kurz geredet.

      Aber ich bitte dich, mir noch einmal von deinem Traum zu erzählen und welche Antworten du suchst.“ Aurelie nahm einen Schluck und begann zu erzählen. „Ich habe seit 10 Jahren immer wieder diesen Traum, in dem ich erst glücklich bin und dann qualvoll sterbe. Und dann ist da noch dieses Geschäft. Ich will wissen, ob es dieses Café, oder was es auch darstellen mag, gab oder gibt und wenn ja, wo es ist. Warum mich diese Männer mitnehmen und mir so etwas Schreckliches antun. Und ich möchte herausfinden, wer dieser Mann ist, der mir scheinbar so viel bedeutet.“

      Dann machte sie eine kurze Pause und nahm einen Schluck aus dem Glas. „Na ja oder vielleicht erfahren wir gleich auch nur, dass ich nicht zur Hypnose gehöre, sondern in die Psychiatrie.“

      „Also ich verspreche dir, egal, was wir gleich herausfinden, dass du nicht in die Psychiatrie gehörst. Ich habe hier schon viele Leute unter Hypnose erlebt und keiner davon gehörte in die Psychiatrie. Die meisten Leute konnten danach endlich verstehen, warum ihnen Gerüche, Personen oder Gegenden so bekannt vorkamen.

      Einige von ihnen fühlten sich an Orten, an denen sie nie zuvor waren, so zu Hause und angekommen wie sonst nirgendwo. Auch wenn es nicht leicht zu glauben oder zu verstehen ist, es gibt die Wiedergeburt. Und wer du warst oder was dir passiert ist, das finden wir zwei jetzt heraus.“

      Aurelie machte es sich auf der Liege bequem und schloss die Augen. Sie war fest entschlossen, das jetzt durchzuziehen und am Ende des Tages wäre alles wieder gut. Sie wüsste, was der Traum bedeutet und könnte so endlich wieder in Ruhe schlafen. Die Hypnose begann und Aurelie ließ sich ganz darauf ein. Sie hörte auf die Worte der Therapeutin und spürte, wie sie langsam immer ruhiger wurde. Wie alles um sie herum plötzlich verschwand und an dessen Stelle plötzlich dieses Bistro trat … „Aurelie, wo bist?“, fragte Ilona ruhig.

      „Ich bin in meinem Café oder Bistro. Ich kann es noch nicht genau sagen.“

      „In deinem Café, welches du mit deiner Schwester führst?“ „Nein. Ich bin in einer kleinen Stadt oder in einem Dorf. Ich weiß es nicht. Ich stehe in diesem kleinen Bistro und warte auf jemanden.“

      „Was siehst du um dich herum? Kannst du etwas sehen, woran du erkennst, wo du bist?“

      „Ich gehe auf die Straße. Es ist ein wunderschöner kleiner Ort. Es ist alles so still. Man hört die Vögel zwitschern und die Kirchglocke läutet. An der Fassade des Hauses steht etwas in einer anderen Sprache. Könnte Französisch oder Niederländisch sein. Ich weiß es nicht.“

      „Das ist nicht schlimm, gehe wieder in das Gebäude. Was siehst du da?“

      „Ich sehe 3 Tische mit jeweils 3 bis 4 Stühlen. Es hat große Fenster, die viel Tageslicht hereinlassen. Auf den Tischen stehen Blumen. Lavendel und Schlafmohn. Auf der anderen Seite des Raumes steht ein Tresen. In der Auslage stehen Torten und Kuchen. Es gibt aber auch Brot, Baguette, Brötchen und Croissants.“

      „Hast du es gebacken?“

      „Nein nicht alles. Ich habe die Torten