➧ Schwangerschaft
➧ Einnahme der Antibabypille
➧ Darmentzündungen (Colitis ulcerosa)
➧ Unterfunktion der Schilddrüse
➧ Stress
➧ Nachwirkungen bei Entfernung der Milz
➧ Leukämie
Thrombozyten (Blutplättchen)
Normalwert: 150 000–400 000/µl
Die Blutplättchen sind winzige, unregelmäßig geformte Zellen, die im Knochenmark gebildet und ein bis zwei Wochen später in Milz und Leber wieder abgebaut werden. Die Thrombozyten spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Wird ein Blutgefäß verletzt, lagern sich die Thrombozyten an die Wundränder an, und binnen Minuten entsteht ein Pfropf, der die Wunde – wenn sie nicht allzu groß ist – verschließt. Bei Thrombozytenzahlen unter 30 000/µl Blut besteht akute Blutungsgefahr. Ein Gefäßverschluss droht bei mehr als 1 Million/µl. Ein Medikamentenwirkstoff, der die Zusammenlagerung der Thrombozyten hemmt, ist die Acetylsalicylsäure (ASS). Sie wird in niedriger Dosierung zur Vorbeugung einer Thrombose eingesetzt. Vor Operationen dient die Bestimmung der Thrombozyten dem Ausschluss einer erhöhten Blutungsneigung.
Ursachen für Vermehrung der Thrombozyten (Thrombozytose):
➧ Infektionskrankheiten, chronische Infekte
➧ Erkrankungen des Knochenmarks
➧ Tumoren
➧ chronische Entzündungen (wie z. B. der Atemwege oder Harnwege)
➧ Reaktiv nach Blutverlusten und Operationen
➧ Nachwirkungen bei Entfernung der Milz
Ursachen für Verminderung der Thrombozyten (Thrombozytopenie):
➧ Autoimmunerkrankungen
➧ Strahlen- oder Chemotherapie
➧ Milzvergrößerung
➧ Medikamente, unter anderem Antibiotika und Schmerzmittel
➧ Alkohol
➧ Nachwirkungen von Infektionen
➧ Leukämie
➧ Vergiftungen (Arsen, Benzol, Gold)
Der Hämatokrit
Normalwert:
Männer 36–48 %
Frauen 34–44 %
Der Hämatokrit gibt den Anteil der festen Bestandteile (rote und weiße Blutkörperchen und Thrombozyten) im Blut an. Um ihn zu ermitteln, wird das Blut in einer Zentrifuge in feste und flüssige Bestandteile getrennt. Feste Bestandteile (durchschnittlich 45 Prozent) lagern sich im unteren Teil des Reagenzglases ab. Zu einer Erhöhung des Hämatokrits kommt es durch eine Vermehrung der roten Blutkörperchen (Polyglobulie) oder durch Austrocknung des Körpers (Flüssigkeitsmangel, Eindickung des Blutes). Dieser Zustand ist ungünstig, da die Fließeigenschaften des Blutes eingeschränkt sind. Bei einer Anämie, Blutverlust oder Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme) ist der Hämatokritwert durch den Mangel an roten Blutkörperchen erniedrigt.
Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG)
Dieser Wert (kurz »Blutsenkung«) gibt an, wie schnell die roten Blutkörperchen in einem langen, senkrecht stehenden Röhrchen absinken. Nach einer Stunde wird abgelesen, um wie viele Millimeter sich die Blutzellen abgesetzt haben. Sinken die Blutkörperchen schnell ab, spricht man von einer beschleunigten Blutsenkung, was auf eine Entzündung im Körper hinweist. Die BSG-Ergebnisse beruhen darauf, dass bei stärkeren Entzündungen die Blutzellen schneller nach unten sinken. Dieser unspezifische Wert sagt jedoch noch nichts über die Ursache und den Ort der Entzündung aus. Um diese zu ermitteln, sind weitere Untersuchungen notwendig. Die Ergebnisse werden maßgeblich durch die Menge und die Zusammensetzung der Blutkörperchen und den Eiweißgehalt im Blut beeinflusst.
Blutsenkung-Normalwerte nach einer Stunde:
Frauen | Männer | |
unter 50 Jahre | unter 20 mm | unter 15 mm |
über 50 Jahre | unter 30 mm | unter 20 mm |
Die Blutgerinnung
Nach jeder Verletzung der Blutgefäße versucht der Körper die Wunde abzudichten. Dabei werden innerhalb von wenigen Sekunden die Blutplättchen, verschiedene Gerinnungsfaktoren und Fibrinogen mobilisiert. Fibrinogen ist ein löslicher Eiweißstoff, der im Blutplasma vorkommt. Daraus entsteht bei der Blutgerinnung unter Einwirkung von Thrombin der Blutfaserstoff Fibrin. Die Thrombozyten setzen Enzyme und Gerinnungsfaktoren frei und leiten damit die Blutgerinnung ein. Es entsteht ein Fibrinnetz, in dem die Blutplättchen hängen bleiben. Durch Zusammenziehen des Fibrinnetzes verkleinert sich die Wunde nach und nach. Eine mangelhafte Blutgerinnung kann durch eine gestörte Funktion der Blutplättchen oder der Gerinnungsfaktoren entstehen. Krankhafte Störungen der Blutgerinnung werden unter dem Begriff »hämorrhagische Diathesen« zusammengefasst. Dazu zählen die Bluterkrankheit, die Verbrauchskoagulopathie und die Blutfleckenkrankheit. Bei diesen Krankheiten gehen mit der verminderten Gerinnungsfähigkeit häufig auch Schädigungen der Blutgefäße einher, wodurch die Blutungsneigung noch mehr zunimmt. Solche Gefäßschäden können auch durch schweren Vitamin-C-Mangel, Leukämie oder bestimmte Infektionen entstehen.
Fibrinogen
Normalwert: 1,5–4,0 g/l (150–450 mg/dl)
Fibrinogen nennt man auch Gerinnungsfaktor I. Nach einer Aktivierung der Blutgerinnung entsteht daraus Fibrin. Der Fibrinogenwert wird bestimmt, wenn Verdacht auf einen krankhaft vermehrten Verbrauch von Gerinnungsfaktoren besteht, z. B. bei Sepsis, Verbrennungen oder bei schweren Blutungen, die zum Absinken der Fibrinogenkonzentration führen. Bei einer Schädigung der Leber kann die Fibrinogenkonzentration ebenfalls erniedrigt sein. Bei Entzündungen sowie chronischen Nierenerkrankungen ist der Wert oft erhöht. Fibrinogen wird außerdem im Rahmen einer gerinnselauflösenden Therapie, etwa bei einem akuten Herzinfarkt, kontrolliert.
Anzeichen einer Störung der Blutgerinnung
➧ lange Nachblutungen
➧ spontane Blutungen, z. B. Nasenbluten
➧ häufig blaue Flecken
➧ winzige Blutungspünktchen an den Beinen
INFO
LABORBASISPROGRAMM
➧ Blutplättchen (Thrombozyten)
➧ Partielle Thromboplastinzeit (PTT, APTT)
➧ Blutungszeit
➧ Quicktest
Blutungszeit
Normalwert: 2–6 Minuten
Dabei wird der Zeitraum gemessen, der zwischen einer künstlich gesetzten Blutung, z. B. an der Fingerkuppe, und dem Stillstand der Blutung liegt. Dieser Test gilt lediglich als erste Untersuchung bei Verdacht auf eine Störung der Blutgerinnung.
Quicktest und INR
Quicktest Normalwert: 70–130 %
INR-Normalwert: